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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Normalerweise ist es Menschen nämlich nicht möglich, die Untererdreich-Wege der Adhe zu betreten – es sei denn, man hat die Blutseide einer Schädelspinne zur Verfügung und wird vielleicht sogar darin eingesponnen. Nur so war es möglich, dich hierherzuholen.«
    »Aber … hat Frogyrr das denn nicht gewusst?«
    »Ich weiß nicht, warum er dich auf so eigenartige Weise zu töten versuchte. Vermutlich hatte er seine Anweisungen diesbezüglich. Aber er hat ganz sicher nicht gewusst, dass ein Adh in der Nähe ist, der dich gerade dann ins Untererdreich ziehen könnte, wenn …« Beliak stockte, und erneut war ein knarrender Laut zu hören. »Weg hier!«, forderte er. »Ich werde dir alles später erklären. Jetzt sollten wir zuerst mal unsere Leben retten!«
     
    Beliak zog Gorian hinter sich her. Sie liefen durch einen vollkommen dunklen Stollen. Zumindest glaubte Gorian, dass es ein Stollen oder Tunnel war, denn ab und zu stieß er seitlich gegen eine kalte Erdwand – oder zumindest das, was er dafür hielt. Wohin ihr Weg führte, vermochte er nicht zu sagen. Aber er vertraute Beliak.
    Nach einer Weile hielt der Adh endlich inne.
    »Was ist?«, fragte Gorian. »Sind wir hier sicher?«
    »Ja. Vorerst zumindest.«
    »Und verrätst du mir auch, wo genau wir eigentlich sind?«
    »Es hätte wenig Sinn, dir das erläutern zu wollen.«
    »Wieso?«
    »Weil du kein Adh bist und es nicht wirklich begreifen könntest. Dir fehlen die Sinne dafür.«
    »Ich habe von den Wegen der Adhe durch das Untererdreich gehört – und ihr entsteht hier doch auch.«
    »Die Wege des Untererdreichs gehören nicht zum Erdenrund, Gorian. Sie sind Teil einer anderen Welt und deshalb auch nicht mit gewöhnlichen Höhlengängen vergleichbar. Wenn du nach ihnen graben würdest, würdest du nichts finden außer gewöhnlichem Erdreich. Wie ich schon sagte, können normalerweise nur Adhe diese Wege betreten, es sei denn, man hilft mit starker Magie nach und hat die richtigen Hilfsmittel, wie beispielsweise die Blutseide der Schädelspinnen.«
    »Ich dachte …«
    »Still! Ich muss meine Aufmerksamkeit sammeln.« Einige Augenblicke herrschte Schweigen, und die Stille war so vollkommen, dass es Gorian davon fröstelte. Er war regelrecht erleichtert, als Beliak wieder zu reden begann. In dieser absoluten Finsternis fühlte man sich sehr schnell einsam und verloren.
    »Ich erkenne, was an der Oberfläche geschieht«, erklärte der Adh. »Auf welche Weise ich das vermag, kann ich dir nicht erklären, denn kein Mensch kennt dazu auch nur eine annähernde Entsprechung. Lass dir einfach gesagt sein, dass ich es kann und darauf geachtet habe, wie nahe man uns auf den Fersen ist.«
    »Ich dachte, es könnte uns niemand folgen«, wandte Gorian ein. »Oder lässt sich dieser Frogyrr von der Blutseide seiner eigenen Schädelspinne einwickeln, nur um in diese dunklen Gänge zu gelangen?«
    »Frogyrr kennt die Gänge des Untererdreiches und vermag uns aufzuspüren. Das kostet ihn zwar etwas Mühe, aber die wird er sich zweifellos machen. Schon deshalb, weil du ihm ein Auge genommen hast und er sich gewiss rächen will.«
    Offenbar hatte der Adh sogar Einzelheiten des Kampfes zwischen ihm und dem Frostgott mitbekommen, während er sich im Untererdreich versteckt gehalten hatte.
    »Wie können wir uns vor ihm verbergen?«, fragte Gorian.
    »Gar nicht. Ich glaube, die meisten anderen Adhe, die auf dem Hof deines Vaters lebten und beim Auftauchen der Frostkrieger ins Untererdreich flohen, sind von Frogyrrs Schergen längst aufgespürt und ermordet worden. Wir müssen so schnell wie möglich fort von hier, an einen Ort, an dem man sich verbergen kann.«
    »Ich kenne einen solchen Ort.« Gorian dachte an den Tempel der Alten Götter, wo sein Vater die Schwerter so lange verborgen hatte.
    »Umso besser«, meinte Beliak. »Einst durchwanderten die Adhe das ganze Untererdreich, aber schon seit langem beschränken wir uns auf die Pfade unter der Oberfläche unseres eigenen Landes. Daher sind all die anderen Pfade verwaist. Zumindest zum größten Teil.«
    »Und was bedeutet das für uns?«, fragte Gorian, denn er verstand nicht, worauf sein Gefährte mit dieser Bemerkung hinauswollte.
    »Ganz einfach: Unter diesen Umständen lässt sich ein einzelner Adh und ein Menschensohn sehr viel leichter aufspüren, als würden all diese wunderbaren, untereinander verbundenen Untererdreich-Wege von tausenden oder gar abertausenden Adhe bewohnt.« Beliak ließ ein Seufzen hören, das

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