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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seinem Sohn aber gesagt, dass sowohl der Name als auch der Augenblick und der Ort, an dem er verliehen wurde, Einfluss auf die Kräfte der Waffe habe. In seiner Erinnerung vernahm er noch einmal, was sein Vater darüber gesagt hatte: »Nur du kannst den Moment, den Ort und den Namen bestimmen, mein Sohn. Verlass dich auf dein Gefühl. Achte auf die Schwingungen der Alten Kraft und darauf, was dir deine innere Stimme eingibt. Wenn du einen Zweifel hast, dann ist es nicht der richtige Moment, und der Dolch wird seine volle Kraft nie entfalten.«
    »Und bei den Schwertern warst du dir vollkommen sicher?«, hatte Gorian daraufhin gefragt.
    »Vollkommen«, war die Erwiderung seines Vaters gewesen. »Ich gab ihnen ihre Namen bereits, bevor sie ganz zu Ende geschmiedet waren – und nur deshalb habe ich den Kampf gegen die Gargoyle bestanden.«
    Wann, wenn nicht jetzt, war der richtige Moment, um dem Dolch einen Namen zu gehen?
    Frostgotttöter, überlegte Gorian. Aber dann verwarf er den Gedanken. Nein, damit hätte er nur diesen einäugigen Rieseneisbären unnötig aufgewertet und den Axiomen des Ordens zufolge sogar noch mächtiger werden lassen.
    Rächer, dachte Gorian. Ich werde ihn Rächer nennen …
    Die Klinge zuckte ein Stück. Aber sosehr Gorian auch die Alte Kraft zu sammeln versuchte, er schaffte es einfach nicht, die Waffe dem Frostgott entgegenzuschleudern, geschweige denn sein zweites Auge zu treffen, um ihn entscheidend zu schwächen, vielleicht sogar zu töten, falls das auf diese Weise überhaupt bei einer Wesenheit wie Frogyrr möglich war, worin sich Gorian alles andere als sicher war.
    Doch der Respekt vor dem Sternenmetall schien bei Frogyrr stark genug, um nicht einfach selbst nach dem Dolch zu greifen. Schon an Schattenstich hatte er sich schwer die Tatze verletzt. Geronnenes schwarzes Blut verschloss inzwischen die Wunde, wie Gorian sehen konnte.
    Nein, in dieser Hinsicht schien Frogyrr nicht noch mal ein Risiko eingehen zu wollen. Und so überließ er das, was es zu tun gab, seiner Dienerkreatur.
    Die Spinne, die sich aus dem Orxanier-Schädel gebildet hatte und zu einem untoten Halbleben erwacht war, kroch auf Gorian zu. Dieser spürte die dunkle Kraft, die in diesem Wesen konzentriert war. Er musste unwillkürlich an Ar-Don denken, denn in seiner Gegenwart hatte Gorian eine ganz ähnliche Empfindung beherrscht.
    Die Schädelspinne kroch seinen Körper entlang, kletterte auf seine Brust. Aus den Hauern des Orxanier-Schädels, der auch das Hauptelement ihrer Spinnengestalt darstellte, quoll etwas Dunkles hervor. Erst dachte Gorian, dass es schwarzes Blut wäre, aber dann sah er, dass sich daraus ein dunkler, klebriger Faden bildete.
    »Pack ihn gut ein!«, erreichte Gorian ein sehr klarer und überraschenderweise einmal nicht mit Schmerz getränkter Gedanke des Frostgottes, der eigentlich an die Schädelspinne gerichtet war. »Und dann bringen wir ihn an den Ort, an dem er sterben muss, damit der Plan unseres Herrn und Meisters Wirklichkeit werden kann. Beeile dich, Spinnentier! Der richtige Ort, die richtige Zeit, die richtige Waffe und die richtige Hand, die sie führt … Es kommt auf all das an, damit das Schicksal den richtigen Lauf nimmt …«
    Die Schädelspinne stieß einen schrillen Pfeiflaut aus, der Gorian schier unerträglich schien.
    Und gleichzeitig sandte dieses Wesen Gedanken aus, die an Eindeutigkeit kaum zu übertreffen waren.
    »Töten … fesseln … ersticken …«
    »Beherrsche dich, Spinnentier!«
    »Oder doch der Tod durch den eigenen Dolch?«
    »Still! Kein Gedanke mehr!« Der Frostgott unterstützte seinen Gedankenbefehl mit einem Brummen, das so tief war, dass es die Schädelspinne vibrieren ließ und auf Gorian wie ein Schlag in die Magengrube wirkte.

6
     
    Schädelspinnenfäden
     
    Die Schädelspinne bewegte sich plötzlich mit einer ungeheuren Geschwindigkeit und webte ein Netz aus schwarzen, klebrigen Fäden, die zwischen den Hauern ihres Orxanier-Schädels hervordrangen.
    Ein letztes Mal versuchte Gorian, seine Lähmung zu überwinden und den Dolch einzusetzen, dem er nun endlich einen Namen gegeben hätte.
    Aber Rächers Klinge zitterte nur leicht. Die zusätzliche Kraft, die dieser Waffe innewohnte, nun, nachdem sie ihren Namen erhalten hatte, reichte keinesfalls, um den Bann zu brechen.
    Innerhalb von Augenblicken war Gorian dermaßen eingeschnürt, dass er sich selbst dann nicht mehr würde bewegen können, sobald seine Kraft zurückkehrte.
    Die Schädelspinne

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