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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ergriff der Maskierte wieder das Wort. »Er fand Hinweise auf mich in Eurem Reich des Geistes«, erklärte er. »Dort habe ich meine Spuren ebenso hinterlassen wie all die anderen meines Volkes, die ein noch schlimmeres Schicksal traf. Unauslöschlich, wie der Magier Andir es wollte. Über das Reich des Geistes nahm er Verbindung zu mir auf, und so kam ich nach Felsenburg.«
    »Du musst uns noch mehr hassen als der Renegat«, war Abrandir überzeugt.

    »Nein, die Zeit des Hasses ist längst vorbei«, widersprach der Maskierte. »Es ging nur darum, die Erinnerung an das Geschehene im Reich des Geistes wieder wachzurufen. Das ist nun geschehen.«
    »Ja«, murmelte Abrandir düster.
    Eines der dreizahnigen Fledertiere flog heran, und erst als Ar-Don ein ganzes Stück in seine Richtung vorstieß, begab sich das Monstrum wieder in sichere Entfernung.
    Der Namenlose wandte sich an Gorian und Torbas. »Es wird Zeit. Tretet vor und richtet eure Schwerter auf das Sternenmetall im Hohlspiegel. Und dann sammelt alles an Alter Kraft, was ihr aufbieten könnt!«
     
    Gorian und Torbas nahmen vor dem Hohlspiegel Aufstellung, zogen ihre Schwerter aus Sternenmetall und richteten die Spitzen von Sternenklinge und Schattenstich geradewegs auf das Zentrum der Apparatur.
    Torbas’ Augen waren bereits schwarz, nun füllten sich auch die Gorians mit purer Finsternis. Torbas’ Züge zeigten ein triumphierendes Lächeln, Gorians Miene drückte entschlossenen Ernst aus.
    Blitze zuckten um die Klingen der Sternenschwerter und schließlich aus ihren Spitzen geradewegs ins Zentrum des Spiegels. Beide murmelten dazu eine Formel, die ihnen wie selbstverständlich über die Lippen kam. Es war Caladran-Magie, die sie aus dem Reich des Geistes mitgebracht hatten.
    Ein dicker Lichtstrahl schoss aus dem Spiegel hinauf zum Schattenbringer, und Gorian hatte das Gefühl, selbst als Teil dieser Kraft zu jenem Himmelskörper emporzurasen, der die Sonne verdeckte. Er meinte den Moment sogar körperlich zu spüren, da das Licht auf die öde, steinige Oberfläche
des Schattenbringers traf. Für einen Moment glaubte er sogar, Morygors verzweifelten Gedankenschrei zu hören, übertragen durch seine Aura und durch das Geistreich der Caladran.
    Es war vollbracht!
    So dachte Gorian.
    Aber das war ein Irrtum.
    Denn im nächsten Moment riss Torbas sein Schwert herum und löste es aus der Verbindung mit dem Spiegel. Der Lichtstrahl, der zum Schattenbringer emporschoss, wurde daraufhin merklich schwächer.
    Torbas’ Gesicht hatte sich zu einer grimassenhaften Fratze verzerrt, während er mit dem noch blitzumflorten Schattenstich zustieß und dabei geradewegs auf Gorians Herz zielte.
     
    Da aber griff der Maskierte ein, riss sein Breitschwert hervor und lenkte Torbas’ Stoß ab. Es zischte, als sich beide Klingen berührten.
    Torbas wirbelte blitzschnell herum, und noch während sich die Klinge des Maskierten in eine Flamme verwandelte, schlug er dem geheimnisvollen Mann aus dem Volk der Sechsfingrigen den Kopf ab.
    Der maskierte Schädel rollte über den Boden, sein noch schwankender Körper ließ das Flammenschwert sinken, und das Blut schoss in Schüben aus dem Halsstumpf.
    Der Namenlose Renegat hob die Hände, murmelte den Anfang einer Formel. Weiter kam er nicht, denn Torbas riss das Flammenschwert des Maskierten mit nur einer Handbewegung empor und ließ die Flamme hervorschießen, die den Namenlosen erfasste und ihn innerhalb eines Augenblicks zu Asche verbrannte.

    Der Strahl zum Schattenbringer drohte abzureißen. Gorian spürte, dass seine Kräfte nicht ausreichten, ihn allein aufrechtzuerhalten.
    In diesem Moment stürzte Ar-Don herbei. Mit ausholenden Bewegungen seiner gewaltigen Flügel schwebte er in den Strahl, ließ sich von ihm erfassen und davontragen, wobei sein Körper aufglühte wie ein Stück Sternengestein, das vom Himmel fiel, nur dass die Reise in diesem Fall in die umgekehrte Richtung ging.
    Der glühende Gesteinsbrocken, zu dem Ar-Don verschmolz, schoss mit dem schwächer werdenden Strahl empor in Richtung des Schattenbringers. Als der Lichtstrahl im nächsten Moment abriss, sah man Ar-Don wie einen Stern über den Himmel schießen.
    »Viel Kraft für weite Reise …« Dieser Gedanke erreichte Gorian noch. »Viel Stoff gesammelt … Wird verglühen und im Feuer aufgehen …«
    Wieder griff Torbas an, und Gorian musste seinem Schwertstreich ausweichen. Ganz knapp nur verfehlte Schattenstich seinen Kopf, und die Klinge prallte gegen das

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