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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seinen basiliskischen Sprechstein angewiesen war, um dem Gespräch folgen zu können.
    Der Statthalter von Pela wandte sich an den zweifachen Ordensmeister und erklärte mit ernstem Gesicht: »Die See nördlich von Calarien ist gefroren, und der Stadtbaum von Calar wurde von einem Gletscher niedergerissen, dessen eisiger Panzer bereits die Hälfte der Insel unter sich begräbt. Die Magie der Meeresströme versagt, stattdessen driften von Magie gelenkte Eisschollen gen Süden, auf denen Leviathane, Wollnashornreiter und andere Kreaturen befördert werden, die unsere Inseln erobern sollen.« Der Statthalter
deutete auf die Himmelsschiffe. »Dies sind die Überlebenden von Calar. Die meisten von ihnen werden gleich weiter in den Süden, nach Caladrania, fliegen, denn hier haben wir nicht einmal genug Anlegeplätze für ihre Schiffe.«
    Der Namenlose Renegat mischte sich ein. »Wir können von Glück sagen, wenn wir Pela lange genug halten können, um König Abrandirs Plan in die Tat umzusetzen.«
    Abrandir öffnete die Tür des Turms. Dahinter war der Treppenaufgang zu sehen. »Außer mir werden nur die unmittelbar am Zauber Beteiligten zum Spiegel gehen. Falls es zu gefährlich wird, sollten sich alle anderen ins Innere des Stadtbaums zurückziehen. Niemand kann vorhersehen, wie genau die Kräfte wirken, die wir freisetzen werden, denn anders als sonst ist das Reich des Geistes kaum miteinbezogen worden, sodass die möglichen Folgen schlechter kalkulierbar sind als sonst, wenn wir Caladran unsere Magie einsetzen.« Er machte eine kurze Pause. Dann zählte er auf, wer ihm folgen sollte: »Gorian, Torbas und Ihr, Renegat!«
    »Ohne meinen maskierten Begleiter wird es nicht gehen«, entgegnete der Namenlose mit unumstößlicher Entschiedenheit. »Ich habe nichts davon ins Reich des Geistes dringen lassen, darum könnt Ihr auch nichts davon wissen, mein König. Morygor hat Euren Plan bisher unterschätzt, weil er wusste, dass dieser Spiegel und dieser Turm in ihrem bisherigen Zustand kaum in der Lage sein werden, die Kraft aus den beiden Sternenschwertern so zu seinem Schattenbringer emporzusenden, wie es nötig wäre. Erst seit kurzem scheint er zu ahnen, dass er doch mehr zu befürchten hat, als er ursprünglich dachte.«
    Abrandir zog die Augenbrauen hoch. »Ein Betrug an Eurem König, mit dem Ihr ein Bündnis schließen wollt!«

    »Eine List in einem Krieg«, widersprach der Namenlose. »Gebt es zu, Ihr ahnt längst, wer mein maskierter Begleiter ist. Und Ihr solltet froh sein, dass er auf Eurer Seite steht und sich nicht auf Morygors geschlagen hat. Gründe, Euch und allen anderen Caladran zu schaden, hätte er wahrlich genug.«
    »So sei es«, stimmte Abrandir zu, ohne auf die Andeutungen des Namenlosen weiter einzugehen. Zu dunkel war das Geheimnis des Maskierten, als dass irgendeiner der Caladran darüber länger als unbedingt nötig reden wollte. Wer sich hinter der Maske verbarg, schien König Abrandir gar nicht wissen zu wollen, und seine Gemahlin machte diese Haltung noch sehr viel deutlicher, indem sie demonstrativ den Blick abwandte.
    »Und ich bestehe darauf, dass Sheera mit hinaufgeht«, stellte auch Torbas eine überraschende Forderung. »Wie Ihr schon bemerktet, werter Abrandir, sind die Kräfte, die der Spiegel bündelt, nicht bis ins Letzte kalkulierbar, und so besteht für jeden, der sich an diesem Zauber beteiligt, ein hohes Risiko. Daher möchte ich, dass eine Heilerin zugegen ist.«
    »Sie ist nicht in der Verfassung, irgendeinen von euch zu heilen, sollte dies erforderlich werden«, widersprach Meister Thondaril heftig.
    »Sie ist dazu eher in der Lage als irgendjemand anderes hier!«, entgegnete Torbas ungewöhnlich schroff. »Sie hat bewiesen, was sie kann!«
    Ein Ruck ging durch Sheeras Körper, sie schloss für einen Moment die schwarzen Augen und sagte dann: »Es ist in Ordnung, Meister Thondaril. Ich werde mit hinaufgehen und tun, was nötig ist.«

    Abrandir führte sie die enge Treppe hinauf zur Turmspitze, die einen Durchmesser von fast hundert Schritt hatte. In der Mitte befand sich der Hohlspiegel, ausgerichtet auf den Schattenbringer, der inzwischen nicht einmal mehr einen halben Lichtkranz von der Sonne sehen ließ.
    Alles an dieser Apparatur bestand aus Sternenmetall, wie Gorian schnell feststellte, selbst die Halterungen und Verankerungsschienen, mit denen der Hohlspiegel im Gestein des Turms befestigt war. Vermutlich war dies die größte Ansammlung von Sternenmetall, die es auf

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