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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mehr Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen und zu Eis gefrieren lassen konnte, so war es doch allenfalls noch eine Frage von einem halben Tag, wenn nicht weniger, bis das ganze Gebiet zwischen den Bergen und dem nordöstlichen Horizont zu einer eisigen Ödnis geworden war.
    Doch Aggr und Paggr hatten den Kampf gegen die Feuerdämonen keineswegs spurlos überstanden. Als ihr Frosthauch endlich versiegte, waren sie deutlich geschrumpft. Sie reckten die Arme empor, wobei sich die Mäuler in ihren Pranken weit öffneten, und zum ersten Mal sandten sie Gedanken aus, deren Sinn sich Gorian offenbarte. Er verstand zwar nicht, was die Gedankenstimmen der beiden Kristallbrüder
sagten, aber es war ihm sofort klar, dass es sich dabei um Zaubersprüche der Caladran handelte.
    Strahlen aus Schwarzlicht schossen daraufhin vom Schattenbringer herab und fuhren in die Prankenmäuler der Eisriesen.
    Die Kristallwesen wuchsen wieder, gaben grunzende Laute von sich, mit denen sie offenbar ihr Wohlbefinden zum Ausdruck brachten, und ihre bläulich schimmernden Augen leuchteten stärker als zuvor.
    Wieder spürte Gorian, dass auch Sternenklinge und der Rächer auf die Kräfte des Schattenbringers reagierten.
    Er griff zum Schwert. Sein Instinkt für Gefahren paarte sich in diesem Augenblick mit der Kunst der Vorausahnung, wie sie die Schwertmeister im Kampf zu praktizieren pflegten.
    Aggr – der mutigere der beiden Kristallbrüder – richtete die Mäuler an den Enden seiner Arme auf jene Turmspitze, auf der Gorian und seine Gefährten standen.
    Gorian stieß einen Kraftschrei aus, richtete das Schwert aus Sternenmetall gerade in dem Moment auf Aggr, als aus dessen Prankenmäulern mit Schwarzlicht gemischter Frosthauch austrat und innerhalb eines Augenaufschlags die gesamte Turmspitze einhüllte. Auf alle hatte diese Magie eine vollkommen lähmende Wirkung.
    Auch Gorian wurde von einer Kälte erfasst, wie er sie nie zuvor verspürt hatte. Hinzu kam das Gefühl der Ohnmacht, der Schwäche und des nahen Todes, ähnlich wie er es in jenem Moment empfunden hatte, als er am Speerstein von Orxanor von seinem eigenen Dolch verletzt worden war.
    Die Klinge seines Schwertes glühte auf. Er umklammerte den Griff mit beiden Händen, spürte, wie eine unwiderstehliche Kraft an der Klinge riss, und er selbst wurde von
dieser Macht emporgerissen und einem Katapultgeschoss gleich auf Aggr zugeschleudert.
    Rasend schnell überwand er die Distanz, und als er den Frostgott erreichte, drang Sternenklinge bis ans Heft zischend in das rechte Auge des Kristallriesen ein. Blaues Licht, gemischt mit zuckenden Fetzen aus schwarzen Schatten, zuckte um ihn herum, und goldfarben sprühte es aus dem Stichkanal von Sternenklinge heraus.
    Es war die Macht des Schattenbringers, der noch immer mit Gorians Waffe verbunden war, die das Schwert mit unbändiger magischer Kraft angezogen hatte. Das wurde Gorian klar, ohne dass er darüber nachdenken musste. Die düstere Energie, die Aggr in sich hineingesogen hatte, damit sie ihn stärkte, war ihm zum Verhängnis geworden.
    Aggr taumelte ein paar Schritte zurück. Aus seinem riesigen Maul mit den bläulich leuchtenden Zähnen knisterten Blitze zu Gorian hinauf, erfassten ihn und ließen ihn zucken.
    Gorian versuchte all seine inneren Kräfte zu mobilisieren. Seine Augen waren vollkommen schwarz. Er stieß einen weiteren Kraftschrei aus und ließ mit der Macht seines Geistes Rächer aus der Gürtelscheide schnellen. Der Dolch aus Sternenmetall flog in die Höhe. Ein weiterer Kraftschrei folgte, dazu ein konzentrierter Gedanke, in alt-nemorischer Sprache formuliert…
    … und Aggrs Kristallkopf platzte auf!
    Ein breiter Strahl aus Schwarzlicht drang daraus hervor, traf den sich in der Luft drehenden Dolch und wurde von diesem hinauf zum Schattenbringer gelenkt.
    Der Kristallriese begann zu zittern, machte noch einen taumelnden Schritt zurück, fiel dann krachend auf den Rücken, und der schwarze Strahl aus seinem Kopf versiegte.
    Alle Kraft kehrt zu ihrem Ursprung zurück. Gorian erinnerte
sich an dieses Axiom des Ordens, das ebenfalls dem Ersten Meister zugeschrieben wurde.
    Rächer schwebte noch immer in der Luft, allen Naturgesetzen zum Trotz, drehte sich um sich selbst und glühte auf. Dann richtete sich die Spitze nach unten, und er schoss plötzlich mit einer Wucht in die Tiefe, die ebenso gegen die Fallgesetze verstieß wie die scheinbare Gewichtslosigkeit des Dolchs zuvor. Gorian konnte sich gerade noch zur Seite rollen,

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