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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bevor sich Rächer genau dort in den Kristallkörper des Frostgottes bohrte, wo er gerade noch gelegen hatte.
    Zitternd blieb die Waffe stecken, die Gorian zweifellos durchbohrt hätte, hätte er sich nicht schnell genug in Sicherheit gebracht, und zwar genau an der Schulter, an der ihn der Dolch bereits während des Kampfes am Speerstein verletzt hatte. Nur die schwertmeisterliche Kunst der Vorausahnung hatte Gorian davor bewahrt.
    Alle Kraft kehrt zu ihrem Ursprung zurück … Offenbar galt dieses Axiom auch in diesem Falle.
    Gorian griff nach dem Dolch und zog ihn ebenso wie Sternenklinge aus dem Körper des regungslos daliegenden und all seiner Existenzenergie beraubten Kristallriesen. Das blaue Leuchten des noch intakten rechten Auges war erloschen. Und auf einmal begann Aggr zu schmelzen, die Oberfläche seines Körpers wurde feucht und rutschig.
    Gorian steckte sein Schwert ein und benutzte Rächer wie einen Eispickel, um von dem gewaltigen Kristallkörper hinabzusteigen. Selbst mit magischer Unterstützung war das ziemlich heikel, und schließlich rutschte er aus und fiel von Aggrs eckigem Kristallkopf auf den steinigen, von einer dünnen Schicht aus Eis und Schnee bedeckten Boden.
    Es gelang ihm, den Sturz mit Magie abzufedern, sodass er mit ein paar blauen Flecken davonkam.

    Er rappelte sich wieder auf, seine Augen verloren ihre Schwärze.
    »Gorian!« , empfing er Sheeras Gedanken.
    »Alles in Ordnung!«, sandte er ihr zurück.
    Ein lautes Brüllen ließ ihn aufblicken.
    Dutzende von Katapulten nahmen den zweiten der Kristallbrüder unter Beschuss. Der als vorsichtiger und bedächtiger geltende Paggr hatte sich wohl zunächst einige Augenblicke sammeln müssen, nachdem er gesehen hatte, was seinem Bruder widerfahren war.
    Nun wurde er mehrere Riesenschritte zurückgedrängt, denn die Katapulte verschossen glühende Metallkugeln, die zischend in den Kristallkörper schlugen. Ganze Stücke wurden aus dem eisigen Leib herausgesprengt.
    Gorian spürte sofort, um welches Material es sich bei den Geschossen handelte: Die besondere Aura von Sternenmetall war unverkennbar. Zudem waren die Kugeln von den Bewohnern von Felsenburg magisch aufgeladen worden. Der Namenlose Renegat musste es Oras Bans Männern beigebracht haben, damit sie sich auf diese Weise verteidigen konnten.
    Lag die Ruhe, die der Namenlose Renegat trotz der Bedrohung an den Tag gelegt hatte, vielleicht in dem Wissen begründet, wie gut Felsenburg auf einen Angriff seitens der Feuerdämonen und des Frostreichs vorbereitet war?
    Weder den Verteidigern von Ameer noch denen der Ordensburg war es trotz des Einsatzes von Magie gelungen, Morygors Horden für längere Zeit standzuhalten. Aber vielleicht war die Caladran-Magie des Namenlosen Renegaten ja stärker.
    Gorian suchte hinter dem schmelzenden Körper des toten Kristallriesen Schutz, während weitere magisch aufgeladene
Geschosse hoch über ihn hinwegpfiffen und Paggr trafen.
    Doch nun war Paggrs berserkerhafte Wut geweckt, er öffnete sein riesiges Maul und hob gleichzeitig die Arme, an deren Pranken sich wieder Mäuler bildeten, und entließ den tödlichen Eishauch.
    In Kürze bildete sich eine Eisschicht an der Paggr zugewandten Seite des Massivs von Felsenburg. Die Menschen an den Zinnen erstarrten augenblicklich zu Eis, die Schießhöhlen, in denen die Katapulte standen, wurden von dicken Frostschichten verschlossen, und auch jene Katapulte, die auf den Wehrgängen im Freien standen, würde man für einige Zeit nicht mehr einsetzen können, da ihre Mechanismen vereisten.
    Paggr stieß einen dröhnenden, trompetenden Laut aus, eine Mischung aus Wut- und Triumphgeheul. Durch die Katapulttreffer hatte er an Substanz verloren und war noch mehr geschrumpft. Dennoch war er weiterhin riesig.
    Gorian kauerte noch immer hinter Aggrs leblosem Kristallkörper, der allerdings schon seine eckigen Konturen verloren hatte und weiter zusammenschmolz. Der Ordensschüler schlich zum Fuß des toten Eisriesen und spähte zu der Felsensäule, deren eine Seite vollkommen von einer dicken Eisschicht überzogen war. Der Feuerkreis, der Felsenburg hatte schützen sollen, war gegen Paggrs Frosthauch wirkungslos, die Flammen waren kaum noch zu sehen, der Kreis selber geschrumpft.
    Paggr richtete den Blick seiner blau leuchtenden Augen auf den schmelzenden Leichnam seines Bruders – und sah auf einmal Gorian!
    Der Kristallriese stieß einen Wutschrei aus, und erneut erreichte Gorian ein Schwall von Gedanken. Diesmal

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