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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Dutzend Flammengestalten gebildet, von denen manche sogar die Größe der beiden Kristallbrüder hatten. Überall erhoben sie sich aus dem roten Adergeflecht. Der Rhythmus des pulsierenden Stampfens, das an ein schlagendes Herz erinnerte,
hatte sich zwischenzeitlich derart gesteigert, dass es zu einem Vibrieren des Bodens geworden war, das auf dem Burghof kleine Risse im Gestein entstehen ließ.
    Aggr und Paggr gingen auf das Gebirge zu und durchmaßen mit raumgreifenden Schritten das Niemandsland zwischen Feuer und Eis. Überall dort, wo ihre Füße auftrafen, zog sich das rote Adergeflecht zurück.
    Mit durchdringendem sirenenartigem Geheul stürzten sich Dutzende von Feuerdämonen auf die beiden Kristallbrüder. Zischend drangen ihre Feuerarme in die eisigen Körper ein und schmolzen große Löcher in sie hinein, aus denen grelle Blitze zuckten.
    Die Kristallbrüder schlugen mit ihren eisigen Fäusten um sich. Die letztlich substanzlosen Flammenwesen boten zwar keinen Widerstand, doch jedes Mal, wenn die Pranken der Frostgötter sie trafen, verloren die Feuerdämonen etwas von ihrer Kraft und schrumpften zusammen. Aggr und Paggr schlugen wie Berserker auf sie ein, während sich die Löcher in ihren eigenen eisigen Kristallkörpern allmählich schlossen.
    Schließlich zogen sich die Feuerdämonen hinter die erste Linie aus Felsmassiven und Anhöhen zurück und mit ihnen das rote Geflecht, das zuvor noch den Boden des Kampfplatzes durchdrungen hatte.
    Aggr öffnete sein Maul, Paggr folgte seinem Beispiel, und weiße Strahlen drangen daraus hervor, die eine raureifartige Schicht über die nahen Felshänge legten. Ein Chor von schmerzerfüllten Schreien war daraufhin zu hören. Die Feuerdämonen wichen noch weiter zurück, während die beiden Frostgötter ihre Feinde regelrecht vor sich hertrieben. Sie folgten den Feuerdämonen in die Berge, erst Aggr, dann Paggr, und aufgrund ihrer gewaltigen Größe erklommen
sie mit Leichtigkeit die ersten Höhen und zogen sich an den Felswänden empor, wobei sie immer wieder ihren Eishauch ausspieen.
    Dieser Kraft waren die Feuerdämonen nicht gewachsen, und sie nahmen Reißaus. Aggr richtete beide Arme auf die fliehenden Dämonenfeinde, und seine Pranken formten Mäuler, aus denen ebenfalls eisiger Hauch hervorschoss. Feuerdämonen, die davon erfasst wurden, schrumpften zusammen oder lösten sich mit lautem Zischen auf. Die anderen sanken in den Boden ein, wurden wieder Teil des roten Adergeflechts und zogen sich mit diesem zurück. Der dröhnende Herzschlag wurde langsamer, setzte sogar manchmal aus, und zwischen den schroffen Felshängen hallte ächzendes Stöhnen wider.
    Gleichzeitig schob sich der Eispanzer am Horizont weiter vorwärts, walzte langsam, aber doch beständig voran. Schneefall hatte wieder eingesetzt, und die scharfe Wettergrenze zwischen den Einflussbereichen von Feuer und Eis verlagerte sich nach und nach. Wolken bildeten sich an dem zuvor strahlend blauen Himmel über dem Gebirge, und es wurde merklich dunkler.
    Gorian starrte zum Schattenbringer empor. »Er bewegt sich!«, flüsterte er ergriffen.
    Deutlich war zu sehen, wie sich der Schattenbringer immer mehr vor die Sonne schob, viel schneller als in all den Jahrzehnten zuvor.
    »Es ist Morygors Magie!«, empfing Gorian Sheeras Gedanken.
    Und im nächsten Moment spürte er eine magische Schwingung. Sie ging von seinem auf den Rücken geschnallten Schwert Sternenklinge aus und auch von seinem Dolch, den er Rächer getauft hatte.

    Er sah Torbas an und erkannte an seinem Blick, dass auch dessen Schwert Schattenstich die Schwingungen ausstrahlte.
    »Unsere Waffen sind aus Sternenmetall, Torbas«, erklärte ihm Gorian. »Da besteht offenbar noch immer eine Verbindung mit dem Schattenbringer, aus dessen Metall sie geschmiedet wurden.«
    »Was geschieht hier, Gorian?«, fragte Torbas atemlos.

10
    Berserker aus Kristall
    Gorian, Sheera und Torbas folgten Meister Thondaril auf den höchsten Turm von Felsenburg, um einen besseren Überblick zu bekommen. Wieder ließ Thondaril die Linsen entstehen. Eine schimmernde Wand hatte sich hinter der dritten Gebirgskette gebildet, und auch in den anderen Gebieten befand sich das Feuergeflecht auf dem Rückzug. Der Herzschlag des glutroten Adergeflechts war nur noch ganz leise wie aus weiter Ferne zu hören.
    Gleichzeitig walzte der Eispanzer aus Nordosten heran. Auch wenn er längst nicht so hoch war und bedrohlich wirkte wie in jenen Gebieten, in denen die Magie Morygors

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