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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in knappen Sätzen seine Eindrücke und das Erlebte zusammen. Allerdings erwähnte er dabei nicht den Kampf mit Ar-Dons Zwilling. Das war eine Angelegenheit, die er allenfalls mit Meister Thondaril besprechen wollte.
    Zog Yaal zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein, dass du recht hast«, meinte er. »Die Zeichen scheinen hier alle auf einen baldigen Untergang zu deuten.«
    »Ja, so ist es, und man kann es angesichts der verzweifelten Lage wohl auch niemandem verübeln, wenn er die Hoffnung verliert.«
    »Ich habe, seit wir hier vor Nelbar ankern, immer wieder Greifenreiter in der Stadt landen sehen. Ehrlich gesagt, frage ich mich, ob ich nicht an anderer Stelle nützlicher wäre als an Bord dieses Schiffes.« Zog Yaal zuckte abermals mit den Schultern und wich Gorians fragendem Blick aus. »Wie gesagt, ich habe nur darüber nachgedacht, denn über ein anderes Talent als das, einen Greifen zu reiten, verfüge ich nicht.«
    »Vielleicht weißt du gar nicht, welche Talente in dir schlummern«, antwortete Gorian. »Es hat eine Zeit gegeben, da auch ich von den meinen nichts wusste.«
    »Ich bin aber kein ahnungsloses Kind mehr«, erwiderte Zog Yaal in sehr ernstem Tonfall. »Ich habe meine Grenzen inzwischen ziemlich gut kennengelernt. Aber zerbrich dir nicht meinen Kopf. Ich wollte ja nur sagen, dass ich gern mal wieder auf einem Greifen sitzen würde.« Er lachte gezwungen. »Schon als ich noch in den Diensten von Centros Bal stand, hat es mich bekümmert, nicht öfter im Greifensattel
sitzen zu dürfen, weil der berühmte Nordfahrer beinahe mit dem Rücken seines Greifen verwachsen war und seine Schlafenszeiten auf ein Minimum zusammenstrich. Aber jetzt …« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es war nur ein Gedanke.«
    Gorian sah ihn fest an. Zog Yaal hob den Blick.
    »Wir haben zusammen viel durchgestanden«, sagte Gorian. »Und du konntest der Aura Morygors besser widerstehen als so mancher, der sich mit Magie zu schützen vermag.«
    »Du übertreibst.«
    »Wenn ich aufbreche, um Morygor in seiner Frostfeste zu stellen, möchte ich, dass du zu meinen Begleitern zählst.«
    »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es auch nicht erklären, aber ich glaube, dass es wichtig ist, dass du dabei bist.«
    Zog Yaal deutete auf die Maladran, die am anderen Ende des Schiffes standen und schwiegen. Aber vielleicht tauschten sie dafür umso intensiver Gedanken aus. Beliak hielt sich etwas abseits und beobachtete die Schattenkrieger, deren Gestalten sich immer mehr verfestigten. »Womöglich zusammen mit diesen finsteren Gesellen dort?«, sagte Zog Yaal auf eine Weise, die deutlich machte, wie wenig ihm das gefiel.
    »Vermutlich«, antwortete Gorian. »Wir brauchen alle Kräfte.«
    »Dann frag mich noch mal, wenn es wirklich so weit ist.«
    »Einverstanden.«
    Einige Tage gingen dahin. Das Leben an Bord der Hoffnung des Himmels war zwar beengt, aber angesichts der Umstände, die in der Stadt herrschten, durchaus erträglich. Die Stimmung unter den Maladran allerdings verdüsterte sich zusehends, und sie waren merklich angespannt. Sie dürsteten
immer mehr danach, das zu tun, wofür sie ursprünglich gerufen worden waren: in den Kampf zu ziehen und zu töten. Die Untätigkeit, zu der sie im Moment verurteilt waren, gefiel ihnen nicht.
    »Wir werden Euch folgen, mein Fürst, und alles tun, was Ihr befehlt«, sagte der Blinde Schlächter einmal zu Gorian, als dieser an Deck war.
    »Im Augenblick heißt das abwarten«, sagte Gorian.
    »Das passt vielen von uns gar nicht.«
    »Mag sein, aber es lässt sich nicht ändern. Den Zeitpunkt eines Kampfes zu bestimmen, kann bereits entscheidend für den Sieg sein.«
    »Ihr mögt recht haben, aber die Zeiten, da mich solche Feinheiten interessierten, sind länger vorbei, als Ihr Euch überhaupt vorzustellen vermögt, mein Fürst.«
    Später berichtete Beliak ihm ebenfalls von der Unruhe, die unter den Maladran rumorte. »Sieh dich vor deinen Verbündeten vor, Gorian. Zurzeit sind sie gefährlicher als deine Feinde, denn die sind weit weg.«
    »Meister, wie kann es sein, dass der Gargoyle mich überraschen konnte?«, fragte Gorian an einem der folgenden Tage Thondaril, als sie sich zum wiederholten Mal in der magisch abgeschirmten Messe besprachen. In allen Einzelheiten hatte Gorian seinem ehemaligen Lehrer geschildert, was sich in der Stadt ereignet hatte. Sogar an seine Erinnerung hatte er ihn geistig teilhaben lassen.
    Die Frage, die er gestellt

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