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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Studio marschiert war, sodass die beiden sie vorher im Büro gar nicht gesehen hatten. Es gab keine Verschwörung, sie hatte sich alles selbst zuzuschreiben.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich hätte den Gedanken gar nicht zulassen dürfen. Aber ich habe eine wichtige Lektion daraus gelernt …«
    Die beiden warteten gespannt.
    »Zieh nie deinen ältesten BH in die Arbeit an.«
    Ali und Laura lachten.
    Alles war wieder gut, aber Jane konnte nicht leugnen, dass ihr Trinken sie bei dieser Gelegenheit an den Rand eines Streits mit ihren Kolleginnen gebracht hatte.
    Erst als jemand eine Bemerkung darüber machte, nahm Jane das Wetter vor dem Bürofenster wahr. Der Himmel war strahlend blau, und kein Lüftchen regte die Wasseroberfläche der Liffey. Es war einer jener Tage im Mai, die das ganze Versprechen des Sommers zu enthalten schienen. Sie war entschlossen, möglichst schnell aus dem Büro zu kommen, aber nicht, um die Sonne zu genießen. Da sie immer noch die Auswirkungen ihres übermäßigen Alkoholgenusses spürte, wollte sie wenigstens eine Stunde schlafen, ehe die Kinder nach Hause kamen.
    Auf dem Heimweg würde sie Blumen für Debbie kaufen und ihr für ihre Hilfe am Morgen danken. Sie hatte nicht vor, ihr zu verraten, warum sie verschlafen hatte. Nicht nur, dass sie sich dann wie eine verantwortungslose Mutter fühlen würde, weswegen sie ohnehin schon genug Schuldgefühle hatte, sie müsste Debbie auch sagen, dass sie ab jetzt keinen Alkohol mehr trinken würde. Und wenn sie es dann nicht schaffte, trocken zu bleiben, würde ihr Scheitern nur umso erbärmlicher sein.
    Sie ging ihre E-Mails durch und sah, dass Giuseppe ihr geantwortet hatte.

    Cara Jane,
    danke für Deine E-Mail und Grüße aus Sant’Elia. Ich muss meine Idee bereits überdenken, da eine Sache nicht durchführbar ist. Es ging darum, Besucher nach Collalba zu bringen, damit sie die Traditionen der Arbëresh kennenlernen, und ich dachte, das könnte einen Besuch in der Krypta der Kirche einschließen, wo sie sehen würden, wie die Familie Bua die Ikone »bewacht«. Aber die grausige Realität, wie die Leichen dort behandelt und zur Schau gestellt werden – Lucia hatte recht! –, schließt es als Teil einer geführten Tour aus.
    Zufällig habe ich der Krypta letzte Nacht einen Besuch abgestattet und entdeckt, dass die Ikone unter verdächtigen Umständen entfernt wurde. Eine Kunsthandlung in Neapel hatte Interesse an ihrem Erwerb zum Ausdruck gebracht, und ich versuche, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Die Person, die die Ikone entwendet hat, benimmt sich ganz anders als gewöhnlich, und ich würde gern versuchen, die Ikone ohne Skandal wiederzubeschaffen.
    Danke für die Warnung wegen des Vesuvs. Mein Vater war bei dem Ausbruch 1944 in Neapel, und er hat nie vergessen, was für ein schreckliches Erlebnis das war.
    Lucia lässt herzlich grüßen,
    Giuseppe
    Es war typisch für ihn, dass er den Diebstahl der Ikone rückgängig machen wollte, ohne Schande über den Täter oder sogar das albanische Dorf selbst zu bringen.
    Nachdem Jane die restlichen Mails in ihrem Posteingang gelesen hatte, loggte sie sich aus und hatte eben begonnen, ihren Schreibtisch aufzuräumen, als sie eine SMS von Debbie bekam.
    Wurde von neuer Netzwerkfreundin gerade zu Kinderüberraschungsparty heute Nachmittag eingeladen. Im Freien. Spiele, Grillen, Schminken etc. Umsonst! S & B ebenfalls eingeladen. Kann sie abholen und mitnehmen. Okay?
    Debbie machte begeistert bei einem Netzwerk für nicht berufstätige Mütter in Süddublin mit. Bei dem unberechenbaren irischen Wetter war die Planung eines Outdoor-Events immer Glückssache, aber das war nun ein Beispiel dafür, wie soziale Netzwerke eine Lösung boten. Jane war allerdings ein bisschen skeptisch, wie spontan das Ganze wirklich war. Die Frau, die es organisiert hatte, benutzt das Pop-up-Konzept wahrscheinlich nur, damit es cooler wirkte. Und wahrscheinlich wusste sie durch Debbies Blog oder Profil oder wie immer sich die Mitglieder austauschten von Scott und Bethann.
    Einmal mehr hatte Debbie die Situation gerettet. Jane hatte damit Zeit für einen Einkauf im Supermarkt, danach konnte sie ein wenig schlafen, sich frisch machen und die Hausarbeit erledigen, bevor die Kinder nach Hause kamen. Und obendrein hätten sie schon etwas zu essen bekommen. Was sollte sie dagegen haben?
    Toll, antwortete sie. Wo ist es?
    Debbie antwortete binnen Sekunden.
    Großes Haus oben in den Bergen. Die müssen stinkreich sein!
    »Großes

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