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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Beverfjord
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zusammen. Er sah Helene Muus Mikalsen zu einem Auto gehen. Bevor sie einstieg, nickte sie Joakim zu. Er winkte zurück. Helene Muus Mikalsen war eine Frau, die Eindruck machte. Sie war Anfang dreißig und trug immer Schwarz, wie es viele Menschen taten, die Respekt für sich einforderten. Sie war eine der wenigen Kriminalreporterinnen im Land und hatte ungefähr zur gleichen Zeit bei VG angefangen, als Joakim bei Nyhetsavisen begonnen hatte. Joakim blieb stehen und sah zu, wie sie den Sicherheitsgurt anlegte, bis Rasmus kam und ihn mit Beschlag belegte.
    Â»Komm, wir müssen die Brosamen aufsammeln.«
    Nach anderthalb Stunden und ungefähr zwanzig Versuchen hatten Joakim und Rasmus endlich Nachbarn gefunden, die bereit waren, sich fotografieren zu lassen, ein exzentrisches Ehepaar, das im Nachbarhaus wohnte. Greta und Fabian False waren in den Sechzigern, kinderlos, hatten zwei große Rhodesian Ridgebacks und eine der überladensten Wohnungen, die Joakim je gesehen hatte. Überall Fransen, Schleifen, Leder, Holz. Fast alles war voller Hundehaare. Das Paar posierte willig auf einem roten Sofa, das auf einem Zebrateppich stand – sie mit feuerroter Mähne, er mit gefärbtem, quer über die Glatze gekämmtem Resthaar. Sie hatten nichts gehört und nichts gesehen, doch sie wussten, wer Helle Isaksen war, da sie Tiere gemocht hatte und oft stehen geblieben war, um ihre Hunde zu tätscheln, wie sie erzählten.
    Außerdem hatte Joakim eine Frau interviewt, die in einem Kiosk in der Nähe arbeitete, und zwei ältere Damen, die in der Nähe des Tatorts spazieren gegangen waren. Doch niemand hatte etwas gesehen. Was sie zu sagen hatten, waren Gemeinplätze. Dass das Ganze grauenhaft sei und dass es furchtbar sei, dass so etwas in Majorstua passieren konnte.
    Gerade als Joakim und Rasmus sich nach einem Taxi umsahen, klingelte Joakims Handy.
    Â»Hei, ich bin’s, Agnes.«
    Â»Was zum Teufel treibst du eigentlich?«
    Â»Ich glaube, ich habe etwas Brauchbares. Ich bin auf dem Weg in die Redaktion.«
    Joakim antwortete nicht, er war noch immer skeptisch.
    Agnes fuhr fort: »Ich habe ein Interview mit der Mitbewohnerin von Helle. Sie haben zusammen an der Handelshochschule studiert.«
    Â»Haben wir das exklusiv?«, fragte Joakim, der inzwischen etwas besänftigt war.
    Â»Ja, da bin ich mir sicher«, antwortete Agnes.
    Â»Wie sieht es mit Fotos aus?«
    Â»Das ist das Problem. Ich habe ein paar mit dem Handy gemacht, aber die Qualität ist grauenhaft.«
    Â»Wo ist sie? Kann Rasmus sich heute Abend mit ihr treffen, um ein paar neue Bilder zu machen?«
    Â»Tut mir leid, sie konnte nicht mehr.«
    Â»Es dürfte unmöglich sein, die Handybilder ausreichend zu vergrößern.«
    Â»Ich weiß, aber mehr war nicht drin«, sagte Agnes und legte auf.
    Der Ressortleiter biss gerade in eine Pizza, als Joakim in die Redaktion kam. Sein Stiernacken war über die Pappschachtel gebeugt, während er Rindfleisch und Ananas in sich hineinschaufelte. Es war kurz nach acht. Noch vier Stunden bis Redaktionsschluss.
    Â»Was hast du?«, fragte er, während er sich den Mund mit einer zerknüllten roten Serviette abwischte.
    Â»Nicht viel, aber Agnes hat ein Interview mit der Mitbewohnerin von Helle Isaksen.«
    Â»Wir besprechen das, sobald Agnes da ist. In der Zwischenzeit kannst du die Onlineredaktion füttern und ihnen etwas helfen.«
    Joakim nickte. Während die Journalisten der Printausgabe häufig unveröffentlichten Stoff an die Onlineredaktion lieferten, hatten die Onlinejournalisten nur selten etwas für die Printausgabe, es sei denn, es war bereits online publiziert worden. Kein Wunder, dass die Printausgabe den Bach runtergeht, dachte Joakim. Er nahm sich ein lauwarmes Stück Pizza, bevor er zu seinem Schreibtisch ging, um das, was er hatte, in eine Form zu bringen. »Nachbarn im Schockzustand«, schrieb er.
    Minuten später stand der Artikel online, begleitet von den Bildern des Ehepaars False auf seinem roten Sofa. Er war gerade fertig, als Agnes eintraf.
    Â»Nimm dir was von der Pizza. Telle will sofort mit uns reden.«
    Agnes erzählte von ihrem Gespräch mit Ester und zeigte Joakim und Telle die Bilder, die sie mit dem Handy gemacht hatte. Alle betrachteten resigniert das grobkörnige Foto auf dem Handydisplay.
    Â»Wir müssen sehen, ob wir über Facebook an andere Bilder kommen. Wenn es nicht

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