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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Mühlberg belauscht«, sagte Broders ruhig.
    »Er war in die Ereignisse in Kirchhagen verwickelt, so viel ist klar. Aber ich glaube nicht, dass er der Mühlberg die Bude über dem Kopf angezündet hat. Dazu hatte er gar keine Zeit. Er hängt schon zu lange hier.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Gabler.
    »Wir müssen sofort die Staatsanwaltschaft informieren. Wir brauchen so schnell wie möglich einen Haftbefehl.«
    »Für wen denn?«, fragte Gabler ungeduldig.
    »Ich glaube, langsam verstehe ich, worauf das alles hinausläuft …«, sagte Broders.
     
    »Soll ich mich gleich hier im Treppenhaus ausziehen?« Pia stand vor Hinnerks Wohnungstür und roch am Ärmel ihrer schmutzigen Lammfelljacke.
    »Wieso das denn? Hast du es so eilig?«
    »Ich stinke nach Rauch wie ein Köhler …«
    »Ist alles okay mit dir?«, fragte er und zog sie in die Wohnung. »Es stinkt ziemlich, du hast recht. Was ist passiert?«
    »Zuerst ein kleines Feuer, und dann hat sich noch ein wichtiger Zeuge erhängt. Es war … scheußlich. Ich bin froh, jetzt endlich hier zu sein …«
    Sie kümmerte sich nicht weiter um ihre verdreckte Kleidung und den Ruß in ihrem Gesicht und sank in seine Arme. Er hielt sie fest und streifte ihr dabei die schwere Jacke von den Schultern. Achtlos ließ er sie auf den Boden fallen.
    »Vorsicht!«
    »Was ist denn?«
    »Beweismaterial …«
    »Wie bitte?«
    »Da muss noch was in der Innentasche sein.« Pia kniete sich neben die Jacke und zog vorsichtig die Plastiktüte aus der Tasche. Sie hatte das Ding in all der Aufregung vollkommen vergessen. Wenn Hinnerk das jetzt aushält, dann wird er alles mit mir durchstehen, dachte sie. Der Gedanke ließ sie mit einem Mal ganz ruhig werden. Sie hielt die durchsichtige Tüte in Augenhöhe. »Es ist ein Kopf, ein menschlicher Kopf. Beweismaterial: Und ich habe vergessen, es im Kommissariat wegzuschließen.«
    »Ein Kopf?«
    »Ein Schrumpfkopf, wie die Shuar in Südamerika sie herstellen. Aber dieser Kopf ist mit hoher Wahrscheinlichkeit deutschen Ursprungs. Beinahe wäre er verbrannt … ein Glück, dass ich ihn retten konnte.«
    Sie war sich nicht ganz sicher, ob Hinnerk ihre Erklärungen auf Anhieb verstand. Aber er meisterte die groteske Situation beispielhaft. Er freute sich sogar mit ihr darüber, dass der Kopf nicht ein Opfer der Flammen geworden war.
    »Darf ich ihn mir mal ansehen?«, fragte er interessiert.
    »Ja, aber lass ihn in der Tüte. Komm, wir nehmen ihn mit ins Licht.«
    Sie betrachteten das Objekt unter Hinnerks Schreibtischleuchte. Er verursachte Pia immer noch ein leichtes Schaudern, wohl auch, weil er heute den Anstoß zu einer Reihe unheilvoller Ereignisse gegeben hatte.
    »Von wem stammt er?«
    »Möglicherweise von einem Deutschen. Arnold Plessow oder Erich Stoppe, wir wissen noch nichts Genaueres. Wahrscheinlich ist er auch hier in Deutschland präpariert worden, von einer Ethnologin …«
    Hinnerk schüttelte ungläubig den Kopf.
    Pia stutzte. Sie erinnerte sich auf einmal daran, was sie im Hafenbasar erfahren hatte. »Ich glaub’ es nicht … Das ist alles kompletter Blödsinn!«, rief sie aus.
    »Was hast du denn?«
    »Das ist kein echter Schrumpfkopf. Es ist nicht einmal ein geschrumpfter Affenkopf. Das Ding ist eine lausige Fälschung! Sieh dir die Ohren an, und die Augenbrauen …«
    Pia erklärte ihm aufgeregt, woran man erkennen konnte, dass sie es mit einem Objekt aus Ziegenhaut zu tun hatten.
    »Und wozu dann die ganze Aufregung?«
    »Ich vermute, Henriette Mühlberg hat uns alle zum Narrengehalten.« Pia war fassungslos. »Und deswegen musste Lisanne Olsen sterben …«
    Sie schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf, wischte sich über die Augen und kontrollierte, ob sie sich auch nicht vertan hatte.
    Hinnerk zog sie in seine Arme. »Morgen ist auch noch ein Tag, sich darüber Gedanken zu machen.«
    »Ich muss ihn ins Kommissariat bringen …«
    »Bis morgen ist der Kopf hier sicher. Du kannst heute gar nichts mehr ausrichten. Komm, ich lasse dir Badewasser einlaufen. Du siehst müde aus, und du riechst ziemlich …«
    Als Pia im heißen Schaumwasser lag, ein kühles Glas Tomatensaft mit Wodka in der Hand, erinnerte sie sich, was sie, umgeben vom Feuer in Henriette Mühlbergs Haus, gedacht hatte. »Ich habe es mir überlegt, Hinnerk«, sagte sie, »ich werde mit dir in die Alpen fahren. Die Berge und den Schnee werde ich schon irgendwie überleben. Ich möchte mit dir zusammen sein! Das mit dem Urlaub bekomme ich schon

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