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Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
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großzügige Person, die anderen viel von ihrer Zeit geschenkt hat. Sie hat sich sehr für humanitäre und wohltätige Projekte engagiert. Das ist natürlich alles auch da – aber wir erinnern uns erst einmal immer daran, wie sie als Mutter war. Und da war sie ausgesprochen liebevoll, ausgesprochen achtsam – das lag an ihrer Großherzigkeit, die zu ihrem Charakter gehörte, zu ihrem Geist. Wir hatten ein wunderbares Leben mit ihr. Und das Unglaubliche – darauf kommen wir sicher auch später noch einmal zu sprechen, und ich bin immer noch erstaunt darüber – ist, wie viele Leben sie mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Großherzigkeit berührt hat, bis heute. Das hat immer noch eine Bedeutung, einen Wert, diese Tatsache, dass sich die Menschen mit ihr identifizieren, immer noch. Diese unglaubliche Verbindung, die sich, scheint mir, über die Generationen erhalten hat. Sie ist immer noch aktuell. Sie bedeutet auch den jüngeren Generationen noch etwas.
    Können Sie die Haltung benennen, die Ihre Mutter zum Leben hatte? Es scheint eine ganz besondere Haltung gewesen zu sein – graceful.
    Graceful – ja. Man kann das schwer in Worte fassen, und esist auch gar nicht leicht, es richtig treffend zu beschreiben. Sie wusste einfach, wie man anderen zuhört und Kontakt herstellt. Und das machte sie mit großer Grazie, auf eine sehr anrührende Weise. Und ich glaube auch nicht, dass sonst irgendjemand – zumindest nicht meines Wissens – den Namen »Grace« so getragen, ihm so entsprochen hätte wie sie. Sie besaß echte Grazie und Güte in ihrem Verhältnis zu anderen. Wie gesagt, ja, sie konnte den Menschen wirklich zuhören, sie trösten, und sie gab gern ihr eigenes Wissen weiter, an Kinder, an andere Frauen, überhaupt an andere Menschen. Sie wollte mehr von deren Leben erfahren, hat sich ihre Probleme angehört. Das hat sie richtig genossen. Es hat ihr einfach sehr viel Energie und Sinn gegeben, dieser Kontakt zu anderen Menschen.
    Man kann den Eindruck bekommen, dass sie eine sehr einfühlsame, sensible Person war, die die Gefühle anderer mitempfand, ihre Gefühle und Gedanken unmittelbar begriffen hat. Gleichzeitig wirkte sie neben dieser Sensibilität aber auch sehr stark, schien einen starken Willen zu haben. Auf den ersten Blick erscheint das wie ein Widerspruch, aber vielleicht war es das ja gar nicht?
    Ganz genau. Sie hatte diese innere Stärke, diese Fähigkeit, ganz für sich zu stehen und an ihren Überzeugungen festzuhalten, aber gleichzeitig reagierte sie unglaublich sensibel auf ihre Umwelt, auf andere Leute, ihre Nöte oder Belastungen. Ich glaube, deswegen hat sie auch so gerne für Wohltätigkeitsorganisationen gearbeitet. Sie versuchte, den Menschen auf ganz aufrichtige Weise zu helfen. Und natürlich auch ihren Freunden, wenn sie Probleme im Leben hatten, dann hat sie immer versucht, ganz diskret natürlich, sie zu unterstützen. Ja, sie besaß ein großes Einfühlungsvermögen, ein sehr liebevolles Wesen.
    Wissen Sie, woher sie dieses Wesen hatte? Und auch den Wunsch, anderen zu helfen, sehr für andere da zu sein?
    Nun, das lag wohl hauptsächlich an ihrer Erziehung, an den Werten, die ihr bereits in ihrer Familie vermittelt wurden – durch meine Großeltern. Meine Großmutter war selbst eine sehr starke Persönlichkeit. Sie hat immer sehr auf die Bedürfnisse anderer geachtet. Sie trug all diese Wesenszüge bereits in sich, und fürmeine Mutter waren das wichtige, starke Erinnerungen, die sie ebenfalls geprägt haben. Aber meine Mutter besaß allein schon durch die Tatsache, dass sie so viele verschiedene Kulturen kennengelernt hat – sie hatte ja bereits die unterschiedlichsten Länder bereist, bevor sie meinen Vater heiratete –, ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Welt, die sie umgab. Und dafür, wie sie sich einbringen konnte.
    Sie sprachen gerade von Ihren Großeltern, von John B. Kelly, der aus Irland stammte, und von Margaret Majer, die Deutsche war. Es gab ja anscheinend etliche Verbindungen nach Deutschland – haben Sie Erinnerungen an Ihre Großmutter Margaret?
    Ich erinnere mich sehr gut an sie. Ich war sogar einer der Letzten aus der Familie, der sie noch gesehen hat. Sie war in einem Seniorenheim, da habe ich sie noch einmal besucht, kurz bevor sie starb. Da konnte sie schon nicht mehr sprechen. Aber sie war eine unglaubliche Frau, sehr stark, und uns Kindern ließ sie absolut nichts durchgehen. Wir haben sie fast jeden Sommer besucht. Sie hat uns immer sehr herzlich

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