Grace - Die Biographie
offiziell anerkannt ist, dass Grace am Steuer saß. Bekannt ist, dass Rainier und Grace Tochter Stéphanie aufdem Grundstück von Roc Agel einige wenige Meter zwischen Hof und Auffahrt haben fahren lassen, nicht jedoch außerhalb des Grundstücks.
»Es ist nachgewiesen, dass es keinen Fahrerwechsel gab. Stéphanie war auch selbst verletzt, es wäre kein Fahrerwechsel möglich gewesen, sie ist nicht gefahren. Sie hat das auch mehrfach dementiert, hat sich auch persönlich geäußert. Da haben die Medien, hat die Presse alles zu sehr aufgebauscht«, 453 gibt Thomas Veszelits zu bedenken.
Und Rolf Palm ergänzt: »Grace Kelly hatte starke Cortison-Behandlungen in ihren letzten Jahren. Cortison hat unterschiedliche Nebenwirkungen. In diesem Fall war es ein Gehirnschlag, ein Aneurysma, eine Ader ist im Kopf geplatzt. Es war auch nicht das erste Auto, das da runtergefallen ist. Die erste Reaktion des Gärtners sei gewesen: ›Ach, schon wieder einer!‹« Und: »Grace war nicht der Typ, der das zugelassen hätte: Aus rein psychologischen Gründen, aus rein charakterlichen Gründen ist es völlig ausgeschlossen, dass Stéphanie das Auto gefahren hat. Das hätte Grace nie zugelassen.« 454
»Sie hätte Stéphanie nie ans Steuer gelassen. Sie war auch viel zu durcheinander … außerdem … wenn sie Stéphanie das Autofahren hätte beibringen wollen, dann hätte sie das niemals auf der Straße getan. Und das Furchtbare war, eigentlich hätte auch sie gar nicht selber fahren sollen. Aber sie wollte ja nach Paris, und sie hatte Kleider aus Roc Agel dabei, die sie mit hinunter nach Monaco nehmen wollte, die hatte sie auf den Rücksitz gepackt und dem Fahrer gesagt: ›Ich fahre selber runter, kommen Sie mit dem anderen Wagen.‹ Damit die Kleider da auch gut verstaut waren – deshalb hat sie sich selbst ans Steuer gesetzt. Auf der Hinfahrt hinauf (vor dem Wochenende) war der Palastchauffeur gefahren. Normalerweise hätte sie überhaupt nicht fahren sollen. Sie fuhr gar nicht gerne. Man kann da also von Schicksal sprechen«, 455 erzählt Nadia LaCoste und ergänzt: »Von einem Schlaganfall habe ich nie irgendwo gelesen. Und ich habe auch nie davon gehört – ich habe ja damals mit den Ärzten geredet, und keiner hat so etwas erwähnt. Das ist erst durch den Unfall entstanden.« 456
»Was ändert es an der Wahrheit – gar nichts. Sie ist tot. Sie warwirklich eine hingebungsvolle Mutter – eine Mutter, die sich für ihre Kinder geopfert hätte.« 457
Der offene Sarg von Gracia Patricia – umgeben von Kerzen und unzähligen weißen Blumen sowie zwei Palastwachen – wird in der sich an den Innenhof anschließenden Schlosskapelle des Fürstenpalastes von unzähligen Menschen aufgesucht, um einen letzten Blick auf sie werfen zu können und Abschied zu nehmen. Abschied von ihrer Fürstin, ihrer Landesmutter. Abschied auch von der legendären Hollywood-Schauspielerin und Stilikone. »Sie ist physisch nicht da, aber sie lebt unter uns«, 458 so ein langjähriger Palast-Hoflieferant rückblickend.
Drei Tage wird sie dort aufgebahrt sein, vom 15. bis zum 17. September. Da man ihr im Krankenhaus den Kopf kahl rasieren musste, um die Tomographen-Untersuchung und gegebenenfalls eine sich anschließende Hirnoperation durchzuführen, und auch um ihre schwere Verletzung am Kopf zu kaschieren, bedeckt eine Perücke von künstlichem Blond ihren Kopf. Graces Anblick mit dieser zudem etwas zu sehr in der Stirn liegenden Perücke befremdet ihre Geschwister und ihre Brautjungfern von einst, Judith, Rita, Maree und die anderen. In ihren gefalteten Händen liegt ein Rosenkranz. Sie trägt eine lange Seidenrobe, das helle Ballkleid von Dior, das am Tag des Unfalls auf der Rückbank des Rovers lag.
Am 18. September um 10.30 Uhr setzt der Trauerzug ein, der Sarg wird von der Schlosskapelle in einer Zeremonie mehrere hundert Meter hinüber zur Kathedrale Notre-Dame-Immaculée, Saint Nicholas, getragen, und in regelmäßigem kurzem Abstand ist eine Glocke zu hören, die stets einmal nur schlägt. Es ist ein Glockenschlag, der durch Mark und Bein geht und sich über den langsam bewegenden Trauerzug legt. Hinter dem Sarg geht Rainier, flankiert von Albert und Caroline. Sein Gehen gleicht beinahe einem schwerfälligen leichten Wanken. Eine unbeschreibliche Schwere liegt über allem. Es ist das Bildnis eines sichtlich schmerzerfüllten Mannes. »Rainier war ein gebrochener Mann. Die Bilder, die man da sieht – die sind wirklich erschütternd, und
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