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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Mini-Ritter Eberhard gerade den humpelnden Walter ins Krankenquartier.
    „Ich bin in eine Glasscherbe getreten“, klagte er. „Die Filmheinis werfen ja alles in die Gegend.“
    „Schweinerei“, schimpfte Mücke, der mit Andi daherkam. „Auch Gäste müssen Rücksicht nehmen!“
    Ein Wagen fuhr in den Burghof. Känguruh kam mit den beiden Frauen aus Wampoldsreute zurück. Als letzte stieg ein blondes Mädchen aus, das bisher nicht dabeigewesen war. Dieses Mädchen, Silvia mit Namen, erschien alsbald mit schwarzer Perücke und in langem, rotem Kleid auf dem Dach. Barfuß rannte sie den First entlang, so als werde sie verfolgt, und war auf die Entfernung von Linda nicht zu unterscheiden.
    „Das ist ein Stuntgirl!“ rief Dieter. Ritter und Rosen- felserinnen eilten an die Fenster des Süd- und Westflügels, um besser zu sehen.
    „Für viel Geld würd ich das auch machen“, sagte Beatrix zu Stephan. „Aber nur für sehr viel Geld.“
    Als die Szene nach zwei Wiederholungen „gestorben“ war und wieder laut geredet werden durfte, kreischten die Mädchen plötzlich laut auf. Krumm von der Last schleppte Dampfwalze einen gut fünf Meter langen T-Träger in den Hof: die große optische Achse. Da er wegen des geschulterten Gewichts den Kopf nur wenig drehen konnte, dauerte es eine Weile, bis er den Kameramann gefunden hatte.
    „Hier ist sie!“ rief er zu ihm hinauf.
    „Danke“, antwortete der Kameramann. „Leg sie irgendwo hin. Wir brauchen sie nicht mehr.“
    „ Ooooh !“ tönten die Mädchen mit hämischem Bedauern.
    Und Beni meinte: „Streiche sind nicht die Stärke von den Filmheinis. Aber hintenherum schlecht übereinander reden — da sind sie spitze!“
    Dampfwalze, eben noch dem Spott ausgesetzt, bekam unerwartete Hilfe. Die Mädchen wurden abgelenkt.
    „Das darf nicht wahr sein!“ rief Bettina und deutete aufs Dach.
    Die Ritter glaubten nicht recht zu sehen. Diese Gestalt da, im langen weißen Hemd... Nein, Mauersäge konnte es nicht sein. Nachdem Linda gedoubelt worden war, mußte es sich um einen Stuntman handeln, dem der Maskenbildner Mauersäges Gesichtszüge samt der unverwechselbaren Nase gegeben hatte.
    „Bitte eine Probe!“ rief Känguruh aus der Luke, wo die zweite Kamera stand.
    Der Stuntman nickte und sagte: „Gut. Ich gehe also... ks... auf dem First, bis Sie sagen... ks ... ,Cut’ .“
    „Mein Gott!“ Adele Horn am Fenster im Zimmer des Rex schlug die Hände zusammen.
    „Es war sein ausdrücklicher Wunsch“, beruhigte sie der Rex. „Er braucht das Geld für das Dach.“
    „Feige Schauspieler!“ schimpfte der kleine Herbert drunten im Burghof. „Die blöde Linda wird gedoubelt, aber unsere Mauersäge darf sich den Hals selber brechen.“
    „Reine Geldfrage“, belehrte ihn Wa. „Er ist ja angeseilt unter seinem Hemd, wa ? Wenn er stolpert und sich den Fuß verstaucht, nehmen wir einen andern. Aber wenn Linda sich den Fuß bricht, können wir den ganzen Film noch mal von vorn anfangen.“
    Zum Glück stolperte Mauersäge nicht. Auf das Wort „Action“ streckte er die Arme wie ein Schlafwandler nach vorn und setzte beherzt einen Fuß vor den andern.
    „Beachtlich!“ lobte Strehlau . Da erschien hinter Mauersäge ein zweiter Nachtwandler, kleiner, doch auch er in knöchellangem, weißem Hemd.
    „ Stop !“ rief Känguruh . Und Wa brüllte aus dem Hof herauf: „Wohl vollkommen bescheuert, wa ?“
    Andi erkannte ihn zuerst. „Mücke! Es ist Mücke.“
    Er sollte recht behalten. Seelenruhig hob der zweite Schlafwandler die Hand: „Ich muß hier etwas Grundsätzliches sagen“, begann er.
    „Aber nicht beim Drehen!“ brüllte Wa hinauf.
    Doch Mücke ließ sich nicht beirren. „Genau beim Drehen. Die Filmproduktion hat unsere Burg gemietet. Das heißt aber nicht, daß sich jeder benehmen kann wie die Axt im Walde. Auch Gäste haben Pflichten. Einer von uns ist in eine Glasscherbe einer weggeworfenen Bierflasche getreten. Die Wunde muß genäht werden. So geht das nicht weiter. Entweder die Filmleute versprechen jetzt, sich besser zu benehmen, oder sie kriegen keine Einstellung mehr ungestört in den Kasten.“
    „Vier zu null“, raunte Stephan seinem Freund Ottokar zu.
    Wa sagte nichts mehr und Känguruh , dem der Kameramann erst übersetzen mußte, weil er nicht verstanden hatte, was Axt im Walde bedeutet, überlegte lang.
    In die Pause rief Dampfwalze aus dem Hof herauf: „Wer noch eine Flasche wegwirft, dem hau ich die optische Achse um die Ohren. Und zwar die

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