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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eine Weile.«
Er ging – und nicht nur das: Zu Dulacs maßloser Verblüffung verließen nicht nur seine beiden Bediensteten,
sondern auch die beiden Soldaten den Raum. Gwinneth
und er blieben allein zurück.
»Ich dachte schon, er wird überhaupt nicht mehr müde«,
seufzte Gwinneth. »Uther ist ein lieber Mann, aber wenn
er einmal ins Reden kommt, dann findet er kein Ende
mehr.«
Genau genommen war es eher Dulac gewesen, der geredet hatte, während Uther im Grunde nur zuhörte. »Ich …
ich verstehe nicht ganz, Herrin«, stotterte er.
»Herrin?« Gwinneth runzelte die Stirn. »Hör mit dem
Unsinn auf.«
»Aber Ihr seid doch eine Königin!«, protestierte Dulac.
»Weil mein Gemahl ein König ist, ja«, seufzte Gwinneth. »Aber ich kann dich beruhigen. Uther ist zwar ein
König, aber nur ein ganz kleiner.«
»Trotzdem seid Ihr seine Gemahlin«, beharrte Dulac. Er
fühlte sich mit jedem Moment weniger wohl in seiner
Haut. Sosehr er sich gewünscht hatte, Gwinneth wieder zu
sehen, so sehr wollte er nun nichts mehr als von hier zu
verschwinden.
»Das stimmt«, sagte Gwinneth. »Aber nicht so, wie du
anscheinend denkst.«
»Das verstehe ich nicht«, gestand Dulac.
Die Tür ging auf und Tander streckte den Kopf herein.
»Ist alles in Ordnung, Herrin?«
»Natürlich«, antwortete Gwinneth.
»Ich dachte nur, weil … weil König Uther sich bereits
zurückgezogen hat und …«
»Ich bin noch nicht müde«, unterbrach ihn Gwinneth.
»Wir werden noch ein wenig hier sitzen und reden. Aber
ich danke Euch für Eure Fürsorge. Ich lasse Euch rufen,
wenn ich noch etwas brauche.«
»Selbstverständlich, Herrin. Ganz wie Ihr befehlt.« Tander bewegte sich rückwärts gehend und mit gesenktem
Blick wieder hinaus und zog die Tür hinter sich zu, und
obwohl Dulac sein Gesicht nicht sehen konnte, meinte er
das zornige Blitzen in seinen Augen regelrecht zu spüren.
Gwinneth blickte ihm kopfschüttelnd nach.
»Ein seltsamer Bursche«, meinte sie. »Behandelt er dich
gut?«
»Er sagt immer, er behandelt mich wie seinen eigenen
Sohn«, antwortete Dulac ausweichend. »Und das stimmt.«
»Oh«, sagte Gwinneth. »Ich verstehe. Er ist also nicht
dein Vater.«
»Ich kenne meine Eltern nicht«, erwiderte Dulac. »Sie
sind wohl tot. Artus hat mich als kleines Kind im Wald
gefunden und hierher gebracht.«
»Ich verstehe«, antwortete Gwinneth wieder. Sie sah einen Moment nachdenklich zur Tür, fast als ahne sie, dass
Tander jetzt auf der anderen Seite stand und mit angehaltenem Atem das Ohr gegen das Holz presste. Dann stand
sie mit einer schnellen Bewegung auf.
»Dein Hund ist unruhig«, sagte sie. »Gehen wir einen
Moment mit ihm nach draußen, bevor noch ein Unglück
geschieht.«
Wolf musste ganz und gar nicht hinaus. Er saß
schwanzwedelnd neben Gwinneth und gierte auf ihren
Teller, obwohl Dulac schätzte, dass er bisher mindestens
sein eigenes Körpergewicht in gebratenem Fleisch verputzt hatte.
Dann verstand er. Gwinneth ahnte tatsächlich, dass sie
belauscht wurden, und wollte hinaus, um ungestört mit
ihm reden zu können. Er nickte und stand auf, aber er hatte kein gutes Gefühl dabei. Ungeachtet Uthers Großzügigkeit war er ein König und Gwinneth seine Gemahlin. Eine
Königin.
Dennoch folgte er ihr ohne Widerspruch hinaus. Wenn
Uther am nächsten Tag davon erfuhr und sich auch nur ein
Stirnrunzeln auf sein Gesicht stahl, würde Tander ihn grün
und blau schlagen, das war ihm klar – aber allein die Aussicht, fünf Minuten mit Gwinneth allein zu sein, war ihm
dieses Glück allemal wert.
Erst als sie draußen und einige Schritte entfernt waren,
sagte er: »Ich weiß wirklich nicht, ob es sich geziemt, Herrin, dass –«
»Gwinneth«, unterbrach ihn Gwinneth. »Wenn du noch
einmal Herrin zu mir sagst, werde ich wütend. Und was
sich geziemt oder nicht, entscheide ich hier. Schließlich
bin ich die Königin und du nur ein Küchenjunge.«
»Selbstverständlich, Herr-«, begann Dulac und verbesserte sich hastig. »Gwinneth.«
»Obwohl …«, fuhr Gwinneth nachdenklich fort, »wenn
du deine Eltern wirklich nicht kennst, könntest du durchaus ein Prinz sein oder so etwas. Vielleicht waren deine
Eltern ja Könige. Oder Raubritter.«
»Ihr nehmt mich auf den Arm.«
»Selbstverständlich«, sagte Gwinneth lachend. Sie sah
sich um. Camelot lag nahezu ausgestorben da. Der Sonnenuntergang war noch keine zwei Stunden her, aber in
den meisten Häusern waren die Lichter bereits erloschen
und es war sehr

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