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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dich hätte, wäre ich eifersüchtig.«
»Danke für das Kompliment«, sagte Gwinneth. »Aber
wir sind nicht … Mann und Frau, weißt du? Nicht wirklich. Er könnte mein Großvater sein.«
»Ich weiß«, sagte Dulac. »Aber du hast doch selbst gesagt, er wäre dein Gemahl.«
»Das ist er auch«, bestätigte Gwinneth. Dulac verstand
nun gar nichts mehr. »Wir sind seit zwei Jahren verheiratet, vor Gott und dem Gesetz.«
Dulac sah sie verwirrt an. »Aber wenn du nicht … ich
meine, wenn ihr nicht … also … Uther und du, ihr …«
»Nein, haben wir nicht und werden wir auch nicht.«
Gwinneth lachte, als sie seine wachsende Verlegenheit
bemerkte. Dulac konnte selbst spüren, wie ihm das Blut
ins Gesicht schoss und seine Ohren rot anliefen.
»Aber warum hat er dich dann geheiratet?«, wunderte
sich Dulac.
»Um mich zu schützen«, antwortete Gwinneth, wieder
ernst. »Uther und mein Vater waren gute Freunde. Ich
kenne ihn, seit ich auf der Welt bin. Vor drei Jahren wurde
mein Vater getötet.«
»Getötet?«, fragte Dulac erschrocken. »Von wem?«
»Von einem Mann, der geschworen hat, unsere gesamte
Familie auszulöschen.« Gwinneths Stimme wurde bitter.
»Sie kamen nachts. Dutzende von Männern, die ohne
Gnade angriffen. Unsere Krieger hatten keine Chance. Sie
alle wurden getötet, auch meine Eltern.«
»Wie schrecklich«, flüsterte Dulac. »Das tut mir sehr
Leid.«
»Ich war die einzige Überlebende«, fuhr Gwinneth leise
fort. »Und auch ich wäre gestorben, wenn Uther mich
nicht gerettet hätte. Er nahm mich mit auf seine Burg, aber
der Mörder meiner Eltern erfuhr davon und verlangte meine Auslieferung. Also hat Uther mich zur Frau genommen
um mich zu schützen. Er hoffte wohl, dass Mordred keinen Krieg beginnen würde – was er musste, um Uthers
Frau zu töten.«
»Mordred?«, entfuhr es Dulac. »Mordred, König Artus’
–«
Er biss sich auf die Lippe, um nicht weiterzusprechen,
aber es war zu spät. Gwinneth hob den Kopf von seiner
Schulter und sah ihn fragend an. »König Artus’ was?«
»Besucher«, antwortete Dulac hastig. »Sein Besucher
von heute Morgen.«
»Ja, eben dieser Mordred«, sagte Gwinneth. »Er ist ein
Ungeheuer, dem ein Menschenleben nichts gilt. Uther
meint, er wäre mit dem Teufel im Bunde.«
»Keine Sorge«, sagte Dulac überzeugt. »Solange ihr in
Camelot seid, wird euch nichts geschehen. Artus wird
euch beschützen.«
Gwinneth schüttelte nur traurig den Kopf. »Uther würde
Artus niemals um Hilfe bitten«, sagte sie. »Wir bleiben
nur heute Nacht in der Stadt. Morgen früh reiten wir weiter.«
Dulac spürte einen Stich tiefer Enttäuschung, obwohl er
sich sagte, dass er kein Recht dazu hatte. Was hatte er erwartet? Dass Gwinneth und er … Das war absurd.
»Was war zwischen Uther und König Artus?«, fragte er
nach einer Weile.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Gwinneth. »Sie waren
einmal gute Freunde, aber irgendetwas ist geschehen.
Uther spricht nie darüber. Wir wären gar nicht hierher
gekommen, wenn Mordred und seine Pikten uns nicht den
Weg abgeschnitten hätten.«
»Sie verfolgen euch?«
»Nein. Sie wissen nicht einmal, dass wir hier sind. Deshalb reisen wir auch morgen früh weiter. Uther will nicht,
dass Artus in seinen Streit mit Mordred hineingezogen
wird.«
Das ist er wahrscheinlich schon, dachte Dulac. Er musste an den schwarzhaarigen Mann mit dem harten Gesicht
denken und ein kurzer, eisiger Schauer lief ihm über den
Rücken. Er konnte das Gefühl nicht begründen, aber er
spürte, dass mit Mordred großes Unheil über Camelot und
seine Bewohner hereinbrechen würde.
»So, jetzt haben wir genug finstere Gedanken gewälzt«,
sagte Gwinneth plötzlich und in völlig verändertem Ton.
»Ich habe eine Bitte. Wirst du sie mir erfüllen?«
Wenn ich wüsste, wie sie lautet, dachte Dulac. Laut sagte er: »Natürlich.«
»Camelot«, sagte Gwinneth. »Ich möchte Camelot sehen!«
»Camelot?« Dulac blieb erschrocken mitten im Schritt
stehen. »Du meinst –«
»Die Burg«, bestätigte Gwinneth. »Ich möchte die Burg
sehen. König Artus’ Thronsaal und die berühmte Tafel.«
»Ich … weiß nicht …« Dulac druckste einen Moment
herum.
»Bitte!«, sagte Gwinneth.
»Es ist spät«, sagte Dulac unbehaglich. »Sicher schlafen
dort alle schon und … und …«
»Umso besser«, unterbrach ihn Gwinneth. »Ich will ja
auch nur die Burg sehen, nicht mit Artus reden. Uther wäre ziemlich böse, wenn ich es täte. Du kennst doch bestimmt

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