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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Keller der Burg befand, war alles, was er
sehen konnte, das grobe Pflaster des Hofes und dann und
wann ein schmutziger Schuh, der vorüber ging. Dulac saß
fast immer hier, wenn er in der Küche war und Dagda
kochte. Der Grund brodelte in dem gewaltigen Kessel, der
vor ihm über dem Feuer hing und die Küche zur Gänze
mit Dampf erfüllte. Der Platz am Fenster war der einzige
im Raum, an dem man einigermaßen frei atmen konnte.
Und von dem aus man einen ausgezeichneten Überblick
nicht nur über den Kellerraum, sondern auch über die
Treppe hatte, sodass Dulac jeden, der hereinkam, schon
lange vor Dagda sehen würde. Und auch rechtzeitig genug, um rasch wieder zu Boden zu springen und so zu tun,
als wäre er beschäftigt, sollte ein unangemeldeter Besucher hereinschneien. Wenn Artus irgendetwas noch mehr
hasste als frühes Aufstehen, so war es Müßiggang – bei
seinem Gesinde.
Im Moment jedoch bestand diese Gefahr wohl kaum.
Artus kam ohnehin selten hierher und heute würde er bestimmt nicht kommen, sondern sich zusammen mit seinen
Rittern den Kopf darüber zerbrechen, was die Zukunft
bringen mochte. Und dabei wie üblich in reichlichem Maße dem Wein zusprechen …
Bei diesem Gedanken blieb Dulacs Blick – nicht zum
ersten Mal – an dem Regalbrett hängen, das Dagda an der
Wand neben der Tür angebracht hatte. Es enthielt eine
stattliche Anzahl unterschiedlicher Trinkgefäße, vom einfachen Zinnbecher bis hin zu einem prachtvollen Pokal
aus purem Gold, der mit zahlreichen Edelsteinen besetzt
war. Dagda hatte ihm irgendwann einmal erzählt, dass
Artus jedes dieser Gefäße von irgendeiner seiner zahllosen
Reisen mitgebracht hatte, und so hatte auch jeder dieser
Becher und Pokale seine eigene Geschichte. Manche davon kannte Dulac, andere nicht, manche waren spannend,
andere weniger und die meisten wahrscheinlich sowieso
erfunden.
Vor allem die Geschichte eines schwarzen, eher unscheinbaren Pokales interessierte Dulac sehr. Er war nicht
besonders groß und schon fast schäbig anzusehen und außerdem war sein Rand an mehreren Stellen eingedellt, als
hätte jemand versucht, ihn als Hammer zu benutzen – oder
als Waffe? Mit diesem Becher musste es etwas ganz Besonderes auf sich haben, wenn Artus ihn mitgebracht und
Dagda ihn auf dasselbe Brett mit all den anderen kostbaren Gefäßen gestellt hatte – aber Dagda hatte sich bisher
sonderbarerweise immer geweigert, seine Geschichte zu
erzählen.
Er verscheuchte den Gedanken – das war im Moment
nun wirklich nicht wichtig! Und fragte noch einmal:
»Krieg?«
»Keine Angst«, beharrte Dagda, während er irgendetwas
großzügig in den Suppentopf warf. »Krieg! Lächerlich!«
Wolf winselte leise. Er saß unter Dulac an der Wand,
hatte beide Pfoten über die empfindliche Nase gelegt und
sah neidisch zu der Quelle frischer Luft empor, die er
nicht erreichen konnte.
»Das hoffe ich«, sagte Dulac. »Dieser Mordred klang
jedenfalls ganz so, als ob er es ernst meinte.«
Dagda hörte auf in seinem Suppenkessel zu rühren.
»Was hast du gesagt?«, keuchte er.
»Ich glaube nicht, dass es eine leere Drohung war«,
wiederholte Dulac, aber Dagda unterbrach ihn mit einem
hastigen Kopfschütteln, ließ die Kelle in den Suppenkessel
fallen und kam mit überraschend schnellen Schritten um
das Gefäß herum. »Sein Name! Wie hast du ihn genannt?«
»Mordred«, antwortete Dulac.
»Mordred!« Dagdas Gesicht verlor auch noch den letzten Rest von Farbe. »Bist du sicher?«
»Sicher bin ich sicher«, antwortete Dulac in leicht ungehaltenem Ton. »Das war der Name, mit dem er angesprochen wurde. Warum?«
»Wie sah er aus?«, wollte Dagda wissen, ohne seine
Frage zu beantworten. Er wedelte unwillig mit der Hand.
»Hör endlich mit dem Unsinn auf und komm da runter.
Und beantworte meine Frage: Wie hat er ausgesehen?«
In seiner Stimme war ein Ton, der Dulac aufhorchen
ließ.
Dagda war in letzter Zeit oft mürrisch und übellaunig,
aber er konnte sich eigentlich nicht erinnern, ihn jemals so
erschrocken erlebt zu haben. Rasch schwang er die Beine
vom Fenstersims und sprang zum Boden hinab. Wolf jaulte erschrocken auf und verschwand wie der Blitz.
»Sprich!«, fuhr ihn Dagda an.
»Er war sehr groß«, antwortete Dulac. »Breitschultrig.
Ich glaube, dass er sehr stark ist.«
»Sein Gesicht«, unterbrach ihn Dagda. »Wie hat sein
Gesicht ausgesehen? Seine Augen!«
»Seine Augen?« Dulac verstand nicht ganz, was Dagda
meinte.
»Wie sahen seine Augen

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