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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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geschossen.
»Hören Sie, Nick«, sagte ich ruhig. »Sie können das nicht
tun. Sie können doch nicht durch die Gegend laufen und
jeden umbringen, der Ihnen in die Quere kommt. Sie müssen aufhören damit!«
»Ich töte nur dich!«, widersprach er. »Du bist die Letzte.«
Zu meiner Überraschung fügte er hinzu: »Ich werde dich
nicht erschießen, falls du das geglaubt hast. Ich werde es wie
einen Unfall aussehen lassen. Genau wie schon bei der armen Theresa, aber diesmal mache ich es richtig. Du wirst
dich wieder in diesen Schlafsack legen, nur dass ich die Plastikplane darüber decke. Sie werden glauben, dass du es
selbst gewesen bist und dass sie irgendwie über dein Gesicht
gekommen ist. Du bist erstickt.«
Oh, nett. Das war der gleiche Mann, in dessen Küche ich
gesessen hatte, bei dem ich Kaffee getrunken und mit dem
ich mich so angenehm unterhalten hatte. Mit ihm und seiner Mutter. Ich hatte ihnen alles erzählt und war wütend auf
mich selbst, weil ich so dumm gewesen war. Ich war wütend
auf mich, weil ich Ganesh gesagt hatte, dass mir hier nichts
passieren könne, dass er sich keine Gedanken machen solle,
obwohl es doch nicht stimmte, und wenn ich auch nur einen Augenblick richtig nachgedacht hätte, wäre ich von allein darauf gekommen.
Aber man weiß nie, was als Nächstes geschehen wird, so
viel ist sicher. Und in diesem Augenblick bemerkte ich etwas
und er nicht.
Er saß mit dem Rücken zur Tür. Die Tür war hinter ihm
zurückgeschwungen, doch sie war nicht ins Schloss eingerastet – und nun öffnete sie sich ganz langsam und lautlos. KAPITEL 19 Ich wusste nicht, wer dort draußen im Flur war – aber wenn es nicht darum ging, sich aufzureihen, um einen letzten Blick auf mich zu werfen und
mir beim Sterben zuzusehen, musste es Hilfe bedeuten. Das
Dumme war nur – ich hatte keine Ahnung, ob, wer auch
immer dort draußen lauerte, wusste, dass Nick mit einer
Schrotflinte bewaffnet war.
Nick musste etwas gespürt haben – entweder hatte mein
Verhalten ihn gewarnt oder ein Luftzug von der offenen Tür
her. Er wirbelte herum.
Im gleichen Augenblick wurde die Tür ganz aufgestoßen,
und Ganesh trat ein.
Ich sprang auf und brüllte: »Er hat ein Gewehr!«, während ich mich auf Nick warf und ihn dabei zur Seite stieß.
Er stolperte, und es gab eine ohrenbetäubende Explosion.
Große Brocken Gips fielen von der Decke und auf uns herab. Dann war Ganesh heran und rang mit Nick um das
Gewehr, das erschreckend hin und her schwang, während
sie durch das Zimmer taumelten.
Ich war absolut sicher, dass jemand getötet werden würde
und dass dieser Jemand ich wäre, denn die widerlichen
Mündungen des Zwillingslaufs zeigten immer wieder auf
mich, während ich durch den Raum sprang und um die
beiden kämpfenden Männer herum.
Es ist nicht meine Art, mich passiv zu verhalten, und wie
üblich handelte ich instinktiv. Da ich keine Waffe hatte außer der Taschenlampe, die überdies klein und relativ nutzlos
war, packte ich die Obstkiste, riss sie hoch und zertrümmerte sie auf Nicks Hinterkopf. Es war unter den gegebenen
Umständen vielleicht nicht das Intelligenteste, und ich erkannte es, nachdem ich es getan hatte. Er stolperte vorwärts,
und die Flinte ging erneut los.
Diesmal fiel ein ganzes Stück Putz aus der Wand. Gipsstaub erfüllte die Luft, geriet in meine Augen, meine Nase
und meinen Mund. »Was glaubst du eigentlich, was du da
tust, Fran?«, kreischte Ganesh im Halbdunkel.
Es war das wundervollste Kreischen, das ich in meinem
ganzen Leben gehört hatte, denn ich hatte geglaubt, dass er
tot wäre und Nick ihm den Kopf weggeschossen hätte.
Nick nutzte die Gelegenheit, um sein Gleichgewicht zurückzugewinnen. Er hob das Gewehr am Lauf und wollte es
als Keule benutzen. Ganesh packte seinen Arm und schleuderte ihn zurück an die Wand. Ein weiterer großer Brocken
Putz fiel herab.
Ich hielt die Taschenlampe mit beiden Händen und
leuchtete damit auf die beiden Kämpfenden, weil ich nicht
sehen konnte, was vorging.
Zu meiner Überraschung hatte Ganesh irgendwie das
Gewehr in die Hände bekommen. Er hatte es quer mit beiden Händen gepackt und drückte Nick damit am Hals gegen die Wand. Nicks Augen drohten aus den Höhlen zu
quellen, und er gab erstickte Geräusche von sich.
»Genau, mein Freund«, sagte Ganesh sehr gemein. »Jetzt
hast du beide Läufe abgefeuert. Jetzt geht es nur noch um dich
und mich! Jetzt gibt es nichts mehr zwischen dir und mir.«
Ich muss erwähnen, dass Nick –

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