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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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Ich
fuhr nach London, in die Jubilee Street, versteckte mich in
einem leerstehenden Haus auf der anderen Straßenseite und
wartete. Ich habe euch alle weggehen sehen. Den Typ mit
dem Hund als Ersten, dann dich und irgendeinen anderen
Typen. Ich hoffte, dass ich allein mit Theresa sein würde. Ich
sah Jamie kommen und zur Tür gehen. Er klopfte eine Zeit
lang, und ich fürchtete schon, er hätte wieder kein Glück.
Dann wurde oben ein Fenster geöffnet, und Theresa streckte
den Kopf heraus. Ich hatte sie gefunden.«
»Hat sie Jamie ins Haus gelassen?« Ich überlegte, dass es mir
vielleicht gelingen könnte, die Schrotflinte zu packen, wenn ich
schnell genug war. Doch er saß zu weit von mir entfernt.
Er nickte. »Irgendwann hat sie ihn reingelassen, ja. Aber
er blieb nicht lange. Er kam heraus, und sie warf die Tür hinter ihm krachend ins Schloss. Er ging die Straße hinunter zu
einem alten Friedhof oder so. Er sah ziemlich wütend aus.
Wahrscheinlich hat er sie gebeten, wieder nach Hause zu
kommen, und sie hat sich geweigert. Ich wartete, bis er verschwunden war, dann ging ich über die Straße und klopfte.
Ich dachte, sie würde sich am Fenster zeigen, wie vorher
auch schon. Aber sie hat wohl geglaubt, Jamie wäre zurückgekommen, denn sie hat direkt die Tür aufgemacht, wahrscheinlich um ihn anzubrüllen, dass er endlich verschwinden
solle. Dann hat sie gesehen, dass ich es war.«
Theresas Entsetzen musste überwältigend gewesen sein.
Sie hatte ausgerechnet der einen Person die Tür geöffnet, die
sie mehr als jeden anderen Menschen fürchtete. Der Person,
vor der sie davongelaufen war und vor der sie sich so erfolgreich versteckt hatte.
Mir fiel etwas ein, und ich runzelte die Stirn. »Ich hab ein
Stück blaue Kreide in Jamies Wagen gefunden«, sagte ich.
Nick nickte. »Ich hab sie dort hineingelegt. Aber ich hab
sie nicht an diesem Tag in London gefunden. Ich fand sie …
später.«
»Als Sie den armen Squib ermordet haben«, sagte ich anklagend. »Wenn Sie ihm zwanzig Mäuse gegeben hätten, wäre er verschwunden und hätte sich nie wieder blicken lassen!
Er war eine einfache Seele.«
Nick wurde ärgerlich. »Woher sollte ich das wissen? Er
kam zur Farm. Er sagte, dass er Astara Stud suche. Ich wusste
nicht, ob er nach Jamie suchte oder nach mir. Ich konnte
nicht riskieren, dass seinetwegen alles aufflog. Ich war allein
auf der Farm, als er kam. Ich lud ihn auf eine Tasse Tee ein.
Es war ganz leicht …«
Wie konnte er so etwas sagen! Es war, als redete er von
jemand anderem, der all diese schrecklichen Dinge getan
hatte. Er schien keinerlei Schuld und keinerlei Verantwortung zu spüren.
»Ich hab die Kreide und all sein Zeug beiseite geschafft«,
fuhr Nick fort. »Aber ich hab ein kleines Stückchen blauer
Kreide behalten, in der Hoffnung, dass ich es irgendwie in
Jamies Wagen legen könnte. Verstehst du, ich wollte, dass
die Polizei erfährt, dass er im Haus bei Theresa gewesen ist,
nur für den Fall, dass er weiter schwieg. Ich wollte, dass die
Polizei glaubt, er hätte sie gefunden und umgebracht. Ich
wusste, dass weder Alastair noch Ariadne etwas von Jamies
Besuch in der Jubilee Street erfahren hatten. Es war genauso,
wie er es Jepson erzählt hatte – er wollte triumphierend mit
Theresa im Wagen auf Astara vorfahren. Das war jedenfalls
sein Plan. Als sie tot war, geriet er in Panik und beschloss,
niemandem ein Wort zu sagen. Jepson hätte den Mund
gehalten. Wie ich schon sagte, er und Jamie sind alte Freunde und halten zusammen wie Pech und Schwefel. Aber ich
wollte nicht, dass er damit durchkam!
Ich ging unter dem Vorwand nach Astara , Alastair zu besuchen. Nur Lundy war auf dem Hof, aber Jamies Wagen
stand in der Garage. Ich legte das Kreidestückchen unter
den Beifahrersitz. Du hast es gefunden, nicht wahr?« Er
blickte mich finster an. »Du hast all meine Pläne durcheinandergebracht, Fran! Das hättest du nicht tun sollen.« Er
hob die Schrotflinte, und die Läufe zeigten einmal mehr auf
meine Brust.
Ich wusste, dass ich die beste Schau meines Lebens liefern
musste. Ich spielte um mein Leben. Ich musste tun, als sei
ich ruhig und hätte alles unter Kontrolle, obwohl jeder Instinkt in mir sagte, dass ich schreien sollte. Ich dachte – in
einem merkwürdigen Anflug von Eitelkeit – wie grauenhaft
diese Schrotflinte mich zurichten würde. Nick musste ein
beträchtliches Waffenarsenal zu Hause haben. Im Wald hatte er mit einem gewöhnlichen Gewehr auf mich

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