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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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gehalten. Die Gaffer ließen sich nur
widerwillig zurückdrängen, fasziniert vom Feuer und der
Zerstörung und dem schaurigen Anblick. Damals in der
Schule hatte eine meiner Lehrerinnen behauptet, die Zivilisation wäre eine Folge der Beherrschung des Feuers, das
dem Menschen ermöglichte, sich zu wärmen und seine
Höhle zu erleuchten und seine Bisonsteaks zu garen. Feuer
ist etwas so Elementares und Wichtiges, dass unsere Vorfahren glaubten, jemand müsse es von den Göttern gestohlen
haben. Die Götter hatten seit damals sicher ein paar gute
Lacher. Feuer lässt sich nicht so leicht beherrschen. Es ist,
als würde man versuchen, ein wildes Tier zu zähmen. Es
wartet, wartet seelenruhig ab, bis man ihm den Rücken zuwendet.
Hier in dieser Straße war das wilde Tier ausgebrochen
und zerstörte alles, was es zu packen bekam. Trotz der Unmassen von Wasser, die auf den Brand herabregneten, schlug
es immer wieder zu. Zog sich sekundenlang zurück, sprang
auf und fraß weiter. Ich beobachtete, wie eine gigantische
Wasserfontäne aus einem Schlauch in den Himmel hinaufschoss. Das brennende Dach zischte und knisterte. Die
Flammen erloschen für einen Augenblick, bevor sie erneut
aufflackerten. Nach allem, was ich vom Haus sehen konnte,
war es bereits nur noch eine geschwärzte, fensterlose Hülle.
Die Häuser rechts und links waren nicht ungeschoren davongekommen. Sie waren geschwärzt vom Rauch, die Fenster gesprungen von der Hitze, die Farbe blasig.
Ein Mann neben mir sagte zu niemand Besonderem: »Da
muss irgendwas im Haus lagern, irgendwas, das leicht
brennbar ist. Ich hab noch nie gesehen, wie ein Haus so
schnell in Flammen aufgegangen ist.«
Mehr Wasser schoss in hohem Bogen durch die Luft. Die
Flammen erloschen einmal mehr, doch diesmal kehrten sie
nicht wieder zurück. Ich schüttelte den Mann am Arm.
»Wurden die Bewohner evakuiert?«
Er starrte mich überrascht an. »Keine Ahnung.«
Ich schob mich zwischen den Gaffern hindurch, bis ich
von einem Constable aufgehalten wurde. »Hey«, sagte er.
»Was glauben Sie, was Sie da machen?«
»Ich wohne hier!«, brüllte ich über den umgebenden
Lärm hinweg.
»Was denn, in diesem Haus? Warten Sie!« Er rief einen
Feuerwehrmann in der Nähe. »Diese junge Frau hier sagt,
sie hätte in dem Haus gewohnt!«
Der Feuerwehrmann stapfte in seiner schweren Einsatzmontur herbei. »Wie heißen Sie?«, fragte er. Ich nannte meinen Namen. »In Ordnung, Fran«, sagte er. »Vielleicht können Sie uns sagen, wie viele Leute in diesem Haus gewohnt
haben. Ein Nachbar hat erzählt, der alte Bursche hätte Untermieter aufgenommen.«
»Ich weiß nicht, wie viele im Souterrain gewohnt haben«,
antwortete ich. »Aber die Übrigen waren insgesamt vier.
Einschließlich des Besitzers. Soll das heißen, dass Sie niemanden rausholen konnten?«
»Wir haben zwei rausgeholt«, sagte der Feuerwehrmann.
»Der alte Knabe, dem das Haus gehört, ist einer davon. Er
redet wirres Zeug. Erzählt ständig irgendwas von seiner
Sammlung. Was hat er denn gesammelt?«
»Zeitungen«, sagte ich unbehaglich.
»Zeitungen …« Seine Kinnlade sank herab. »Ich werd
verrückt.«
»Was ist mit den anderen?«, hakte ich nach.
»Ein anderer. Aber er ist weggerannt. Ist aus dem Krankenwagen gesprungen und die Straße runter.«
Der arme Zog. Immer noch auf der Flucht. Würde er jemals aufhören wegzulaufen?
»Das wären also mit Ihnen drei von vier«, sagte der Feuerwehrmann. »Sie sagen, dass noch eine weitere Person im
Hauptteil des Hauses gewohnt hat?«
»Ja«, sagte ich. »Unterm Dach.«
Während ich sprach, ertönte ein lautes Knirschen und
Knacken, und das Dach stürzte in sich zusammen.
Unter den Zuschauern ertönten erschrockene Rufe und
Schreie. Wir alle wichen zurück. Ich prallte gegen jemanden,
und zwei Hände packten mich an den Schultern. Jemand
brüllte meinen Namen. Ich drehte mich um und sah, dass es
Ganesh war.
»O mein Gott, Fran!«, ächzte er erleichtert. »Ich dachte,
du wärst da drin!« Sein Gesicht war nass vor Schweiß, und
die Bäche hatten helle Streifen auf dem russverschmierten
Gesicht hinterlassen. Das lange schwarze Haar hing schlaff
herab. Er schien so nah beim Feuer gestanden zu haben, wie
er es nur aushalten konnte.
»Ich bin gerade erst vom Hospiz zurückgekommen«, sagte ich. »Ich war zuerst im Laden.«
»Komm«, sagte Ganesh. »Wir bringen dich weg von hier.«
»Warten Sie«, sagte der Feuerwehrmann und kam zu mir
zurück. »Wo können wir Sie finden?

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