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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wird mir diese Aufgabe abnehmen. Und jetzt tschüss!«
    »Das können Sie doch nicht machen«, jammerte Liliencron. »Der Mann ist ein Killer. Er wird mich umbringen.«
    »Das wird er nicht tun«, beruhigte ich ihn, »solange er mit Ihnen an der Leiter hängt. Also versuchen Sie, sich mit ihm zu vertragen.«
    Ich steckte die Waffe in die Tasche und ging Richtung Tür.
    »Schade, dass Sie mir nicht vertrauen, Frau Grappa!« Lidor war wesentlich gelassener als Liliencron.
    »Sie hätten mir die ganze Wahrheit sagen sollen. Zum Beispiel, dass Sie beide sich heute Abend hier treffen«, entgegnete ich. »Vertrauen ist eine Sache auf Gegenseitigkeit. Für mich jedenfalls. Sie haben mich menschlich enttäuscht.«
    »Das war in der Tat ein Fehler, der mir nicht hätte passieren dürfen«, räumte der Wolf ein. »Perdone.«
    Ich drehte mich um, löschte das Licht und verließ den Schuppen.

Zwei Koffer, zwei Männer
    Nur schnell weg, dachte ich, irgendwo am Straßenrand anhalten und Hauptkommissar Brinkhoff aus dem Bett holen. Im Kofferraum des Japaners lagen die beiden Koffer, einer mit ein paar Millionen Dollar gefüllt und der andere mit 2,5 Kilogramm waffenfähigem Plutonium. Für gewöhnlich transportierte ich an dieser Stelle einen 20-Liter-Sack Katzenstreu und 30 Dosen Katzenfutter der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen.
    Ich bog in eine kleine Seitenstraße, stoppte neben einer großen Platane und holte mein Handy aus der Handtasche. Im Licht der Taschenlampe suchte ich Brinkhoffs Privatnummer aus meinem Notizbuch. Ich tippte sie ein und wartete.
    »Ja?«, meldete sich eine verschlafene Stimme. Das war seine Frau. Sie schien späte Anrufe gewöhnt, denn sie reichte widerspruchslos den Hörer ein Bett weiter.
    »Hier Grappa, tut mir leid«, begann ich, »ich störe eigentlich nicht gern um diese Zeit. Aber ich habe zwei Koffer in meinem Auto. In einem ist Plutonium, in dem anderen ziemlich viel Geld. Soll ich die Sachen morgen während der Dienststunden vorbeibringen, oder hätten Sie jetzt Zeit?«
    Natürlich hatte er jetzt Zeit. »Öffnen Sie die Koffer auf keinen Fall«, warnte er mich, »da müssen Experten dran. Wegen der Strahlung. Außerdem ist Plutonium hochgiftig. Den Koffer mit dem Geld lassen Sie auch besser zu. Wegen der Spurensicherung.«
    Ich versprach es. An dem Plutoniumkoffer hatte ich sowieso wenig Interesse, der Anblick von ein paar Millionen, fein säuberlich verpackt, hätte mich schon eher angeturnt.
    Ich steuerte vorsichtig zum Polizeipräsidium. Brinkhoff wartete bereits, im Schlepptau etwa zehn Männer, die für die späte Uhrzeit einen ziemlich munteren Eindruck machten. Im Gegensatz zu mir, der Tag hatte es in sich gehabt, und mir fielen bald die Augen zu. Die Realität meines weichen Bettes schien mir im Moment erstrebenswerter als die gelungene Aufklärung eines Millionenschmuggels.
    Ich stieg aus und wollte den Kofferraum aufschließen.
    »Geben Sie mir den Schlüssel«, herrschte mich ein Polizeibeamter an.
    »Ich hab die Koffer eingepackt, also packe ich sie auch wieder aus«, schnippte ich.
    »Das ist unser Sprengstoffexperte«, erklärte Brinkhoff.
    »Also meinetwegen.«
    Der Experte pirschte zum Hinterteil des Japaners, steckte mit geübtem Griff den Schlüssel ins Schloss, drehte einmal kurz um, und die Klappe ließ sich öffnen.
    »Toll«, sagte ich zu Brinkhoff, »genauso mache ich das auch immer.«
    Der Hauptkommissar grinste.
    »Und jetzt erzählen Sie mal der Reihe nach. Ich habe übrigens Herrn von Liliencron informieren lassen, ein Streifenwagen fährt an seinem Hotel vorbei.«
    »Das hätten Sie sich sparen können«, meinte ich trocken, »Ihr Kollege befindet sich in einem Lagerhaus der Firma Hilfe ohne Grenzen. Mit der einen Hand ist er an El Lobo gefesselt, und beide haben eine große Leiter im Kreuz, die sie am Weglaufen hindert.«
    Ich gab Brinkhoff eine Kurzfassung der nächtlichen Ereignisse. Er pfiff durch die Zähne.
    »Und wer hat welchen Koffer gehabt?«, wollte er dann wissen.
    »Eine gute Frage«, räumte ich ein, »beide gingen mit einem Koffer rein. Aber wer nun welches Teil reingeschleppt hat, das konnte ich nicht sehen. Es war ganz einfach zu dunkel.«
    »Schöner Mist!« Ich hatte Brinkhoff noch nie fluchen gehört. »Alle beide werden behaupten, dass ihnen der Koffer mit dem Geld gehört.«
    »Das haben sie bereits getan«, bestätigte ich.
    Mich wunderte, dass Brinkhoff sich überhaupt nicht für die Identität des fieberhaft gesuchten Wolfes

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