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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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interessierte.
    »Sind die immer noch nicht fertig?« Ich deutete auf die Sprengstoffexperten, die mit den beiden Koffern in einem Nebengebäude verschwunden waren. Die Müdigkeit ließ mich undeutlich sprechen.
    »Lange kann es nicht mehr dauern.« Brinkhoff hatte es kaum gesagt, als ein Mann aus dem Fenster des Baus guckte und ihn heranwinkte.
    Der Hauptkommissar befahl kurz, dass ich warten solle, und ließ mich stehen. Es dauerte nicht lange, bis er wieder aufkreuzte. Er guckte etwas gequält.
    »Und? Was war drin?« Meine Neugier war kaum noch zu zügeln.
    »Ich darf Ihnen nichts sagen«, lautete die lapidare Auskunft. Ich glaubte, mich verhört zu haben.
    »Das können Sie mit mir nicht machen«, schnippte ich, wieder hellwach.
    »Ich komme in Teufels Küche«, klagte Brinkhoff. »Das BKA und der BND haben eine strikte Nachrichtensperre verhängt. Aber weil Sie es sind …«
    »Wie gütig!«, höhnte ich.
    »Regen Sie sich doch nicht so auf, Frau Grappa«, bat der Hauptkommissar. »Ich verstehe ja, dass Sie enttäuscht sind. Also gut. In einem der Koffer haben wir einen Stahlzylinder gefunden. Der Aufschrift nach zu urteilen, ist er mit einer radioaktiven Substanz gefüllt. Morgen folgen weitere Untersuchungen. Aber offiziell existiert der Koffer nicht. Übergeordnete Gründe. Die Bevölkerung darf nicht beunruhigt werden. Befehl des Innenministers. Ich bitte Sie, sich daran zu halten.«
    »Ich werde den Teufel tun!«, rief ich wütend. »Ich veröffentliche meine Story trotzdem. Sie gehört mir, ich habe viele Wochen daran gearbeitet. Zum Glück gibt es so was wie Pressefreiheit in unserem Lande!«
    »Tun Sie, was Sie wollen. Die Geschichte wird Ihnen niemand offiziell bestätigen. Den Koffer gibt es nicht. Basta.«
    »Und was ist mit dem anderen Koffer? Ist er auch nur ein Phantom?«
    »Es tut mir leid für Sie«, sagte Brinkhoff.
    »Warum nur habe ich die Dinger nicht geöffnet und den Inhalt fotografiert?«
    »Dann wären Sie jetzt tot«, meinte Brinkhoff trocken. »In dem zweiten Koffer war kein Geld, sondern eine Bombe. Unsere Leute haben ihn durchleuchtet, bevor sie ihn geöffnet haben. Der Auslöser war mit dem Schloss verbunden. Wir haben den Koffer aufgeschnitten und die Elektronik unschädlich gemacht.«
    Mein Blut fiel in die Füße, mir wurde schummrig. »Was wäre passiert … der Koffer stand genau neben dem Plutonium …« Ich konnte nur noch stammeln.
    »Der Stahlzylinder ist sprengstoffresistent«, erklärte Brinkhoff, »es hätte wenigstens keine nukleare Katastrophe gegeben. Sie allerdings hätten die Detonation nicht überlebt. Auch wenn Sie ziemlich hart im Nehmen sind.« Es klang wie ein Kompliment.
    »Deshalb hat er mir gesagt, dass ich die Koffer auf keinen Fall öffnen soll«, erinnerte ich mich, »er wollte mich schützen.«
    »Wer?«
    »Der Mann, den Sie El Lobo nennen.«
    »Dann hat er den Koffer mit dem Sprengstoff mitgebracht, und Liliencron hatte das Plutonium«, schloss Brinkhoff messerscharf. »Ich hatte immer so eine Ahnung.«
    »Wo sind die beiden?«, gähnte ich.
    »Sie werden gerade abgeholt. Wenn Sie wollen, können Sie bleiben.«
    »Sehr gütig«, sagte ich. Dann fiel mir noch etwas ein: »Warum haben Sie mich noch nicht gefragt, wer der Wolf ist?«
    »Weil ich es weiß. Max Lidor.«
    »Sie verblüffen mich. Wie sind Sie drauf gekommen?«
    »Das ist ein Geheimnis«, grinste Brinkhoff.
    Ein Polizeitransporter fuhr mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf den Hof des Präsidiums, bremste kräftig und blieb stehen. Ihm entstiegen Lidor und Liliencron, jeder mit eigenen Handschellen gefesselt. Sie wurden dicht an mir vorbeigeführt.
    Als der Wolf mich sah, lächelte er. »Schön, dass Sie diesmal meinen Rat befolgt und den Koffer nicht geöffnet haben, Frau Grappa.«
    »Ich lerne dazu«, gab ich zurück. »Falls Sie meine Hilfe brauchen, Herr Lidor, lassen Sie es mich wissen!«
    »Genug gequatscht«, blaffte der Polizist, der Lidor führte. Er versetzte ihm einen unsanften Stoß in den Rücken.
    Ich wandte mich ab. »Bis morgen«, sagte ich zu Brinkhoff. »Ich werde Sie anrufen, wenn ich ausgeschlafen bin.«

Einfach vergessen
    Ich wachte erst auf, als die Katzen mich mit ihren Schnurrbarthaaren an der Nase kitzelten. »Ist ja gut, ich lebe noch«, gähnte ich.
    Erst unter der Dusche wurde ich langsam wach, die Ereignisse in der vergangenen Nacht drängten sich nur langsam durch den Schleier in meinem Kopf.
    Das war's dann wohl, dachte ich. Wochenlange Recherchen mit einem

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