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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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entdeckt – meist Insekten. Man nennt diesen Zweig der Medizin Forensische Entomologie , das heißt so viel wie Kriminalinsektenforschung . Doch die Tiere erzählen uns nicht nur etwas über den Zeitpunkt eines Mordes, sondern auch über den Tatort. Die blaue Schmeißfliege lebt in der Großstadt, die Güllefliege mag es warm und trocken, und die Salzfliegen summen in der Nähe des Meeres herum. Wenn also der Fundort einer Leiche nicht mit den Eiern im Körper der dort ansässigen Insekten übereinstimmt, wissen wir ... na, was wissen wir dann, Frau Grappa?«
    »... dass der Tote in einem anderen Landstrich gemeuchelt worden sein muss.«
    »Bravo!«, lachte Dr. Hasso Klima. »Sie haben hundert Punkte.«
    »Ich liebe Quizfragen über alles«, meinte ich. »Und jetzt sagen Sie mir endlich, was das alles mit unserem Teppichkönig zu tun hat? Tabibi sah eigentlich doch recht frisch aus.«
    »Die Leiche hat nicht die geringsten Spuren von Insekteneiern aufgewiesen.«
    »Ja und? Vielleicht lag's daran, dass er Moslem war.«
    »Sehr witzig. Tabibi wurde in einem abgeschlossenen, klimatisierten Raum getötet. Sein Körper war noch völlig intakt – wenn man davon absieht, dass er tot war. Es ist demnach nicht möglich, die genaue Todeszeit festzustellen.«
    »Und was bedeutet das für Ihre Ermittlungen?«
    »Sie werden dadurch sehr erschwert. Keine Indizien, mit denen ich mögliche Verdächtige konfrontieren kann. Die Frage nach möglichen Alibis kann ich vergessen.«
    »Dumm gelaufen«, gab ich zu. »Der Mörder ist clever und versteht sein Geschäft.«
    »Eben. Deshalb sollten Sie sich raushalten. Kapiert?« Klima war wieder ganz Hasso, der Schäferhund. Sein Ton war hart und unmissverständlich.
    »Machen Sie sich etwa Sorgen um mich?«, fragte ich gerührt.
    »Sehe ich so aus?«
    Ich ließ die Antwort offen.
    »Kommen Sie mir nicht in die Quere, sonst kriegen Sie richtigen Ärger mit mir!«, wiederholte Klima.
    »Ich werd's mir überlegen«, sagte ich. »Sie sollten allerdings nicht wirklich damit rechnen. Wir leben schließlich in einem freien Land, in dem die Pressefreiheit ein hohes Gut ist.«
    »Kann sein.« Der Oberstaatsanwalt erhob sich. »Es gibt höhere Werte als die Freiheit einer Skandaljournalistin Ihres Kalibers, die sich ab und an mal austoben will. Diese Sache ist mehrere Nummern zu groß für Sie. Auf Wiedersehen!«

Die alte Stradivari
    Der Platz, auf dem die Bibliothek gestanden hatte, war an diesem Tag ein echter Anziehungspunkt. Ein riesiger Schutthaufen, garniert mit einem mysteriösen Mord – das war etwas Aufregendes für unser beschauliches Bierstadt. Entsorgungsfirmen ließen sich trotzdem nicht davon abhalten, die Trümmer wegzuschaffen. Die Stadtverwaltung hatte ihnen einen Zeitplan vorgegeben, innerhalb dem der Müll abtransportiert werden musste.
    Die Gastronomen hatten ihre Tische und Stühle ein bisschen umgruppiert, um ihren Kunden freien Blick auf das steinerne Chaos zu bieten. Es war ein schöner Tag – Sonne, ein wenig Kaffeeduft und die Hoffnung auf einen heißen Sommer mit langen Abenden lagen in der Luft. Ein Gastwirt bot mit lauter Stimme seinen neu erfundenen »Trümmercocktail« an. Ich orderte ein Glas und setzte mich an einen der Tische. Es war Mittag und damit Zeit für eine kleine Pause. Das Getränk wurde gebracht – eine Mischung aus Eierlikör und Sekt, die grauenvoll schmeckte.
    Ich sah mich um. Wo sollte ich anfangen? In dem kleinen Schuhgeschäft oder in der Bäckerei? Vielleicht in der Apotheke? Sie lag am nächsten zur Schutthalde.
    Wenige Minuten später betrat ich den Laden und verlangte, den Besitzer zu sprechen. Er hieß James Kossmann. Ich stellte mich vor.
    »Ich kenne Sie«, behauptete er. »Ich bin für die Mehrheitspartei im Stadtrat und habe Sie mal während einer Sitzung auf den Presseplätzen gesehen.«
    Jetzt fiel es mir wieder ein. Kossmann war einer der Hinterbänkler, die kaum ein Wort sagten, für ihre Partei aber unverzichtbar waren, weil sie immer zur richtigen Zeit den Finger hoben.
    »Sie wissen doch sicher, dass man gestern eine Leiche in den Trümmern gefunden hat«, begann ich. »Nach meinen Recherchen muss der Mörder sie in der Nacht zum Sonntag dort abgelegt haben. Vorher hat er bestimmt die Lage gepeilt. Ist Ihnen am Tag vor der Sprengung irgendwas aufgefallen? War etwas anders als sonst?«
    Kossmann deutete auf einen Besucherstuhl, der zwischen dem Regal mit den Schmerzmitteln und der Naturkosmetikabteilung stand.
    »Ich würde Ihnen

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