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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ich durch das Holz.
    »Mit dir reden – und mich verabschieden.«
    Zögernd öffnete ich und ließ ihn herein. Er ging an mir vorbei ins Wohnzimmer.
    Ich folgte, blieb in einiger Entfernung stehen. Er trug einen Arm noch in der Schlinge, war bleich und hatte an Gewicht verloren. Die grauen Augen waren matter, als ich sie in Erinnerung hatte, das ohnehin scharf geschnittene Gesicht war in den Konturen noch härter geworden, graue Fäden durchzogen das dunkle, volle Haar. Der Dreitagebart stand ihm gut.
    Ich sah an mir herunter. Meine Füße waren nackt, ich trug nur schwarze Leggings und ein weites kornblumenblaues Männerhemd, dessen Arme mir viel zu lang waren.
    »Ich bin nicht auf Besuch eingestellt«, murmelte ich, »ich bin noch nicht einmal geschminkt.«
    »Ich weiß, wie du ungeschminkt aussiehst«, lächelte er. »Du erinnerst dich, dass wir mal zusammengelebt haben?«
    Nik trat dicht an mich heran. Er legte seine Lippen auf meine. Sein Mund ist noch immer zu weich für einen Mann, dachte ich, fast ein Mädchenmund.
    »Was hast du?«, fragte er verdattert.
    »Es hat keinen Sinn mehr, Nik.«
    »Wegen eines Seitensprungs?«
    Ich dachte an den Slip in Franks Wohnung und an das Bett, das Nik und Liesel dort mehrmals benutzt hatten. Von wegen ein Seitensprung.
    Eine Minute später war ich allein. Und das war gut so.

Schutz des Ungeborenen
    Ich brezelte mich auf, marschierte dann schnurstracks ins Polizeipräsidium und rückte Hauptkommissar Anton Brinkhoff auf die Bude.
    »Hallo, Frau Grappa«, begrüßte er mich – inmitten eines Aktenturms sitzend. »Es hat wohl keinen Sinn, Sie an die Pressestelle zu verweisen?«
    »Absolut keinen«, strahlte ich und zog mir einen Stuhl heran. »Was gibt's Neues, Herr Hauptkommissar?«
    »Hier ist das Chaos ausgebrochen«, bekannte er stöhnend. »Frank Faber hat bei seiner Vernehmung den wilden Mann gespielt, und zwar so, dass wir ihn in eine dieser weißen Jacken stecken mussten, deren Ärmel hinten zusammengenäht sind.«
    »Also ist er wieder in der Psychiatrie?«
    »Immer noch besser für ihn, als wenn er in die Hände seiner Schwester gerät«, meinte Brinkhoff trocken. »Haben Sie eine Ahnung, warum die sich so schrecklich aufgeregt hat?«
    »Nee. Interessiert mich im Moment auch nicht.«
    »Faber hat im Übrigen zugegeben, auf Nik Kodil geschossen zu haben – aus Versehen. Jetzt suchen wir nur noch die Tatwaffe.«
    »Die befindet sich in meinem Besitz«, erinnerte ich mich wieder.
    »Wieso das?«
    Ich erzählte Brinkhoff von dem Waffenfund in meinem Wagen und von dem Verdacht, dass mich Liesel auf diese Art hatte aus dem Verkehr ziehen wollen.
    »Sie liegt im Safe der Redaktion«, schloss ich mein Geständnis. »Kodil weiß im Übrigen, dass Frank der Schütze war – doch er will ihn nicht anzeigen. Könnten Sie's nicht auch vergessen? Frank hat schon genug Stress am Hals.«
    »Geht nicht«, stellte Brinkhoff fest. »Offizialdelikt. Bringt ihm vor Gericht aber auch nicht mehr ein. Immerhin hat er Burger erschossen, da spielt der Anschlag auf Kodil keine Rolle. Wie wär's mit Kaffee – wenn Sie schon mal hier sind?«
    »Da sage ich nicht nein.«
    Als Brinkhoff zur Anrichte ging, um mir einzuschenken, warf ich einen schnellen Blick auf seinen Schreibtisch. Auf ihm lag die protokollierte Aussage von Bruno Schlagholz. Brinkhoff ist ganz schön schnell, dachte ich.
    »Wie geht es Schlagholz?«, fragte ich, als der Kommissar mir den Becher Kaffee reichte. »Er wollte ja auspacken – so hat er's wenigstens angekündigt.«
    »Hat er auch«, gab Brinkhoff zu. »Er will von Burger Geld bekommen haben, um Dr. Cornett umzubringen. Cornett hat Burger gnadenlos erpresst.«
    »Hat er den Mord gestanden?«
    »Nein – angeblich hat er abgelehnt. Nach der Aussage von Schlagholz hat es Burger selbst getan. Doch zum Zeitpunkt des Mordes war Burger gar nicht in Bierstadt. Das haben wir längst überprüft. Also halten wir uns weiter an Schlagholz.«
    »Der Fall ist für die Polizei also geklärt?«
    »So ziemlich«, bestätigte er meine Befürchtung.
    »Und Dr. Berggrün?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er ist sicher bei seiner Aussage geblieben.«
    »Ja. Er hat erst sehr spät gemerkt, dass Dr. Cornett bei der Patientin eine künstliche Befruchtung vorgenommen hat. Zu spät, um noch abzutreiben. Es ging ihm letztendlich um den Schutz des ungeborenen Lebens.«
    »Ein Mann mit wunderbaren ethischen und moralischen Grundsätzen«, schwärmte ich. »Und da sage noch einer,

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