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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Konferenz war Alltag. Der Kelch einer öffentlichen Abstrafung war heute an uns allen vorübergegangen.
    »Kannst du mir sagen, warum ich mir das antue?«, fragte ich Peter Jansen, als wir durch den Flur gingen.
    »Du wolltest doch endlich mal wieder was Neues machen, Grappa-Baby«, erinnerte er mich.
    »Echt? Da kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern«, log ich.
    »Bereust du es etwa?«
    »Das werde ich dir sagen, wenn ich wieder in meinem alten Büro sitze und dort meine Mandelhörnchenkrümel verteile.«
    »Okay. Ein Indianer kennt keinen Schmerz«, stellte Jansen fest. »Augen zu und durch, Grappa!«
    Wenig später trennten sich unsere Wege – Peter Jansen ging geradeaus: zu den vertrauten Räumen des Bierstädter Tageblattes.

Körbchengrößen
    Tom Piny grinste über beide Ohren, als er mich und mein Team erblickte. »Na, siehst du, Grappa, ich hab dir doch gesagt, dass Nagel verschwunden ist. Nicht dass ihn jemand wirklich vermisst.«
    Ich ließ mich neben TOP auf den Stuhl fallen. Die Atmosphäre, in der Staatsanwaltschaft und Polizei ihre Pressekonferenzen abzuhalten pflegten, war immer staubtrocken und das künstliche Neonlicht Gift für die Aufnahmen. Es verpasste dem vitalsten Menschen eine gelblich-fahle Blässe und versaute jeden O-Ton, denn die Röhren gaben einen hohen gleichmäßigen Laut von sich, der erst in der Schnittbearbeitung zu hören war. Zu allem Unglück waren die Wände in einem hellen, matten Beige getüncht und die Fenster befanden sich im Rücken des Polizeipräsidenten und des Staatsanwaltes, sodass ihnen das Gegenlicht das Aussehen von Außerirdischen verlieh.
    Ich hatte Barbara Rutzo für die Kamera engagiert und mir einen gerade verfügbaren Tonassistenten ›geschossen‹.
    TOP sah meine Kamerafrau wohlwollend an. »85 D«, murmelte er verträumt, als Barbara die Kamera auf die Schulter nahm, um sich dem Antlitz des Oberstaatsanwaltes unauffällig zu nähern.
    »Nutzt dir nix«, grinste ich. »Die Frau steht nicht auf Männer.«
    »Ach, was?« Piny war überrascht. »Welche Vergeudung von Ressourcen!«
    TOP war der einzige Mann, den ich kannte, der Frauen über ihre Körbchengrößen definierte und seine Trefferquote war genial. Merkwürdigerweise fühlten sich die ›Opfer‹ niemals in ihrer Würde als Frau verletzt, wenn Piny seinen Kennerblick über ihre Hügellandschaften schweifen ließ.
    »Guten Tag, meine Damen und Herren«, hob der Polizeipräsident an. »Ihnen ist ja bereits aus der Einladung bekannt, um was es heute geht. Herr Oberbürgermeister Nagel ist seit etwa einer Woche verschwunden. Niemand kennt seinen Aufenthaltsort. Wie Sie sicher wissen, war Nagel auf einer Urlaubsreise in einem islamischen Land, das nach Auskunft des Auswärtigen Amtes zu dem Rückzugsgebiet der terroristischen Al-Kaida-Kämpfer gehört. Wir machen uns ernsthafte Sorgen um Leib und Leben des Herrn Oberbürgermeisters. Die deutsche Botschaft im Jemen hat Kontakt zu den dortigen Behörden aufgenommen.«
    Der Polizeipräsident schaute den Oberstaatsanwalt an.
    »Unsere bisherigen Ermittlungen«, begann dieser, »konzentrierten sich auf die Reisegruppe, mit der Herr Nagel unterwegs war. Die Gruppe war gerade auf einer Tour durch die Wüste und wurde von einem einheimischen Fahrer begleitet. Zurzeit läuft eine Suchaktion in dem Gebiet, das ziemlich unzugänglich ist.«
    »Gehen Sie davon aus, dass Herr Nagel entführt wurde?«, fragte TOP.
    »In den vergangenen Jahren ist das Land leider immer wieder durch die Entführung von Touristen in die Schlagzeilen gekommen«, antwortete der Staatsanwalt. »Diese bedauerlichen Aktionen sind aber – so die jemenitischen Behörden – nicht gegen die Ausländer persönlich gerichtet. Bisher sind meist auf dem Verhandlungsweg Einigungen erzielt worden. Wir gehen also davon aus, dass Herr Nagel – falls er wirklich entführt worden sein sollte – nicht persönlich gemeint ist, sondern durch Zufall Opfer einer Verschleppung wurde. Einen politischen Hintergrund können wir momentan jedenfalls nicht erkennen.«
    »Dazu müsste er ja erst mal richtige Politik gemacht haben«, grummelte Piny.
    »Hör auf!«, schnauzte ich ihn an. »Hast du denn überhaupt kein Mitleid? Nagel liegt vielleicht schon im Wüstensand und die Geier machen sich über ihn her!«
    Piny zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. »Seit wann liest du wieder Karl May?«, flüsterte er. Dann fragte er grinsend in die Runde: »Man hört, dass die Familie des Topterroristen Bin Laden aus

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