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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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machen – ich hab ein paar Kommissarsanwärter, die freuen sich bestimmt aufs Fernsehgucken.«

Schreib, Grappa, schreib!
    Wayne Pöppelbaum hatte gute Fotos gemacht: Polizeiwagen vor dem Club, die Neonreklame leuchtete über dem Blaulicht und Bilder, die merkwürdig anrührten: leichte Mädchen im Gespräch mit Polizisten, ein erschreckter Freier, der Fersengeld gab und sein Gesicht verbarg, und zwei leicht bekleidete Huren, die durch die Razzia auf die Straße getrieben worden waren, froren und sich gegenseitig in einer Umarmung wärmten.
    »Du hast hundert Zeilen auf der Drei und zwanzig als Anreißer auf der Eins«, sagte Jansen. »Dreh mal richtig auf, Grappa!«
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte ich verwundert. »Sonst pfeifst du mich doch gerne mal zurück. Plötzlich soll ich aufdrehen?«
    »Ja, sollst du«, meinte er grimmig. »Und ich sage dir auch, warum. Ich hatte heute ein Schreiben von Marcel Sauerwald in der Post. Er fordert uns auf, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen.«
    »Ist ja doll! Und was sollen wir unterlassen?«
    »Jegliche Berichterstattung über seine Familie.«
    »Hast du dem Kerl eine ordentliche Lektion in Sachen Pressefreiheit erteilt?«
    »Auf so etwas reagiere ich nicht«, antwortete mein Chef. Ich hatte ihn selten so entschlossen erlebt. »Schreib, Grappa, schreib! Und zieh alle Register! Aber so, dass er uns nichts kann.«
    »Aye, aye, Sir!«
    Razzia im Bordell – Polizei findet verwirrte Erika Sauerwald, titelte ich. Voll aufdrehen, hatte Jansen gesagt.
    Was macht die Frau des Präsidenten von Schwarz-Gelb 09 in einem stadtbekannten Bordell? Bei einem Polizeieinsatz fanden die Beamten die 48-Jährige völlig betrunken und unansprechbar in einem Zimmer, in dem sonst nur Huren und ihre Freier verkehren. Vorausgegangen war der Notruf einer Frau, die sich von einem Freier bedroht fühlte. Als das Spezialeinsatzkommando am Club Nachtschicht eintraf, war die Lage zunächst unübersichtlich. Die Polizisten drangen in das Haus ein, durchsuchten die Zimmer und beschlagnahmten Akten und Filme. Nach Angaben der Einsatzleiterin, Hauptkommissarin Beate Schlicht, muss das Material jetzt gesichtet und ausgewertet werden.
    Unsere Zeitung erfuhr, dass das Gebäude, in dem sich das Bordell befindet, dem getöteten brasilianischen Stürmer-Star Toninho gehörte. Erika Sauerwald, so Bekannte des Fußballspielers, war die letzte Geliebte des jungen Mannes, der entführt worden war und dann wahrscheinlich bei einem Fluchtversuch ums Leben gekommen ist. Seltsamerweise wurde dem Toten anschließend noch der Fuß abgehackt.
    Die Familie Sauerwald wurde in den letzten Monaten vom Unglück verfolgt – geschäftlich und privat. Zuerst riss Dr. Marcel Sauerwald durch gewagte Börsenspekulationen den Bierstädter Bundesligaverein Schwarz-Gelb 09 ins finanzielle und sportliche Chaos, dann wurde die Tochter der Familie überfallen. Das Mädchen beging Selbstmord. Schließlich wurde Sauerwalds Schwager, der WM-Manager Theo Böhme, tot in seiner PR-Agentur gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Todesfälle miteinander in Zusammenhang stehen.
    Die Bordellbetreiberin wurde gestern vorläufig festgenommen, musste aber später wieder freigelassen werden.
    Inzwischen setzte Präsident Dr. Sauerwald unsere Zeitung mit einem Schreiben unter Druck und droht Verleumdungsklagen an, wenn die Berichterstattung über seine Familie nicht eingestellt wird. Dass sich das Bierstädter Tageblatt durch solche Drohungen nicht einschüchtern lässt, beweist dieser Artikel.
    »Klasse, Grappa! Das wird dieses aufgeblasene Arschloch zur Weißglut treiben«, freute sich Jansen nach der Lektüre meiner Zeilen.
    »Irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei der Sache«, murmelte ich. »Der Artikel ist eine Kriegserklärung.«
    »Dann ist es eben eine!«, sagte Jansen trotzig.
    »Was ist los mit dir?«
    »Es muss was passieren«, antwortete er. »Sauerwald muss weg. Der Typ hat ja noch nicht mal seine Familie im Griff – wie kann er dann einen Bundesligaverein erfolgreich managen?«
    »Er hat seine Familie so viel oder so wenig im Griff wie tausend andere«, widersprach ich. »Er hat sich zu wenig um Frau und Tochter gekümmert. Aber er hat es ja nicht gerade einfach. Seine Frau trieb es im Bordell mit der schwarzen Gazelle von Rio und die Tochter bringt sich um.«
    »Glaub mir, Grappa, das lässt den Kerl kalt. Der tickt anders als unsereins.«

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    Ich rief Beate Schlicht im Büro an.
    »Wie sieht's

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