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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die beiden Kettenhunde nur so in Schach gehalten werden. Sein Zimmer lag in der dritten Etage. Ein sehr breiter und hoher Gang nahm ihn auf.
    Alles in diesem schon älteren Hotel war hoch und wuchtig. Man sah diesem Bau den Jugendstil an.
    Der junge Mann hatte sichtlich Mühe mit dem schweren Koffer und atmete auf, als sie die Zimmertür erreicht hatten.
    »Den Rest mache ich allein«, sagte Wladimir, ließ eine Münze in die Hand des Jungen fallen und schloß auf.
    Das Zimmer gefiel ihm. Es war kein Luxusraum, aber man konnte sich durchaus wohl fühlen.
    Er stellte den Koffer ab, öffnete ihn und verteilte seine Sachen. Dann schaute er im Bad nach.
    Es gab nur eine Dusche, keine Wanne, was ihm sogar recht war. Sein nächster Weg führte ihn zu dem kleinen Fenster, das er öffnete, um die frische Gebirgsluft durch den Raum strömen zu lassen. Wladimir nickte und freute sich darüber, daß er, was die Lage des Zimmers betraf, Glück gehabt hatte. Vom Fenster aus konnte er einen Teil des Ortes praktisch überblicken und sogar die Stelle sehen, wo er mit Satorius zusammengetroffen war. Von ihm und seinen beiden Leibwächtern war nichts mehr zu sehen.
    Er dachte daran, daß Satorius seine Seminare auf dem Hotelgrundstück in einem dafür vorgesehenen Anbau abhielt. Und seine Patienten oder Gäste wohnten im Grand Hotel. Wenn das alles stimmte, konnte der KGB-Mann davon ausgehen, daß er so manch alten Bekannten wiedertraf und vielleicht auch die Typen, die ihm nicht eben wohl gesonnen waren. Zimmer hatte das Grand Hotel genügend.
    Wer kam freiwillig in diese herrliche Umgebung, um zu sterben? Oder anders ausgedrückt, um in ein neues Leben zu tauchen, das Wladimir allerdings mit dem Tod gleichsetzte?
    Verrückte?
    Wohl kaum, dann wären zahlreiche Agenten, auf die viele Geheimdienste gesetzt hatten, verrückt. Es mußte schon einen anderen Grund geben, der sie an dieses Ziel lockte.
    Satorius!
    Sein Einfluß mußte es sein. Er war schon immer eine schillernde Figur im negativen Sinne gewesen, hatte oft auf mehreren Hochzeiten getanzt und dementsprechend viele Verbindungen knüpfen können. Es mußte ihm gelungen sein, die Leute nach Sils-Maria zu locken. Wo starben sie? Wie starben sie?
    Spuren hatte es bisher kaum gegeben. Auch Wladimir hatte keinen der Vermißten je wieder zu Gesicht bekommen. Die konnten seiner Meinung nicht alle hier verscharrt worden sein.
    Er spürte den Wind auf seinem Gesicht, der einen sauberen Tannendurft mitbrachte.
    Im Ort unten herrschte normaler Verkehr. Er sah auch einen kleinen Teil der Serpentinenstraße, die hoch zu dem mächtigen Grand Hotel führte. Wladimir schloß das Fenster. Es brachte nichts, wenn er in seinem Zimmer blieb. Hier bekam er keine Auskunft, was Satorius anging. Und er wollte mehr über dessen Aktivitäten hier in Sils-Maria wissen. Da war es gut, wenn er sich den Anbau einmal anschaute, in dem er seine Stunden durchführte.
    Wie er sich erinnern konnte, waren Satorius und seine Gorillas zum Ortsausgang gegangen. Das Haus mußte leer sein.
    Möglicherweise ergab sich für ihn eine Chance, einen kleinen Blick hineinzuwerfen.
    Er steckte den Schlüssel ein und verließ sein Zimmer. Der Gang war leer.
    Nicht ein Zimmermädchen saugte, nicht ein Geräusch war zu hören. Auch aus dem Querflur nicht, dessen Eingang seiner Zimmertür beinahe gegenüberlag.
    Dort gab es keine Fenster, deshalb wirkte der Flur auch wie ein düsterer Tunnel.
    Golenkow schaute hin. Es war zwar nicht der Weg, den er nehmen wollte, doch es gehörte zu seinem Job, immer wieder mit Blicken die Umgebung zu sichern.
    Er hörte den Ruf.
    Wäre es nicht so still gewesen, hätte er nichts mitbekommen. So aber blieb er in einer angespannten Haltung stehen, das rechte Bein schon vorgesetzt, das linke etwas zurückgedrückt. Seine Augen hatten sich verengt, er ging mit leisen Schritten auf den Flureingang zu, der quer zum normalen Gang lag.
    Wiederholte sich der Laut?
    Wladimir hoffte darauf, weil leider zu viele Türen zur Auswahl standen. Da hätte hinter jeder etwas passieren können.
    Auf dem Teppich blieb er stehen und lauschte, doch er hörte noch immer nichts. Hatte er sich getäuscht?
    Das wollte Wladimir nicht glauben. Er ging den einfachsten Weg und lauschte an jeder Tür.
    Hinter einer erklang das Stöhnen. Das war es!
    Es fieberte in seinem Innern. Normalerweise waren die Türen abgeschlossen. Viele Hoffnungen machte er sich nicht. Er probierte es trotzdem, drückte die alte Klinke nach unten

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