Grauen im Single-Club
von dir haben.«
»Welche?«
»Es geht um meinen Bruder.«
»Den können Sie abschreiben.«
Diese Antwort hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Er schlug mir seine Faust auf den Kopf, sodass ich für einen winzigen Moment wirklich Sterne sah. Auch das Bild der Vampirin vor mir verschwamm vor meinen Augen. Es setzte sich aber sehr schnell wieder zusammen, und ich erlebte erneut die gleiche Situation.
»Noch so eine Antwort, und ich schieße dich an!«
»Okay, verstanden.«
»Was ist mit Gordon geschehen?«
»Mit ihm persönlich nicht viel«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Aber er hatte sich zwei Helfer geholt und sie in Särgen versteckt. Sie sind erlöst worden.«
Er ging nicht darauf ein und wollte erfahren, was mit seinem Bruder genau passiert war. »Und sag jetzt nur nicht, dass du ihn auch erlöst hast, Sinclair.«
»Nein.«
»Sondern?«
Ich spürte noch immer die leichten Schmerzen im Kopf. Eine Folge des Schlags. »Wenn Sie ihn besuchen wollen, dann sollten Sie zu Scotland Yard fahren. Er sitzt dort in einer Zelle. So gesehen hat Ihr Plan einen gewaltigen Riss bekommen, Mr. Black.«
Das musste auch er zugeben. Ich hörte ihn wütende Laute ausstoßen. Sein Gesicht sah ich nicht. Konnte mir allerdings vorstellen, dass es sich verzerrt hatte.
»Und das stimmt?«
»Warum sollte ich lügen? Sie werden an Ihrem Bruder keine große Freude mehr haben.«
»Und Sie nicht mehr am menschlichen Leben.« Er keuchte seine Worte jetzt hervor. »Ich werde zuschauen, wie drei Vampirinnen dich leer saugen. Wie sie dein Blut schlürfen. Sally hat mir einiges von dir erzählt, und ich will den großen Geisterjäger als blutgierige Bestie über den Boden kriechen sehen.«
Das war noch Zukunft, aber ich musste zugeben, dass die Klemme immer stärker zupackte. Momentan sah ich keine Chance, aus dieser Lage wegzukommen.
Drei Blutsaugerinnen und ein Mensch!
Ich hielt ihn für das schwächste Glied in der Kette, auch wenn er mich mit der eigenen Waffe bedrohte. Die Wiedergängerinnen konnten nicht anders. Sie folgten nur ihrer Gier, aber Black als Mensch konnte durchaus ein Taktiker sein.
»Sie begehen einen Fehler, Linus, wenn Sie sich auf die Vampire verlassen. Es sind keine Menschen. Sie werden immer ihren ureigensten Weg gehen, darauf können Sie sich verlassen. Ob Sie ihnen mal einen Gefallen getan haben, daran werden sie sich nicht erinnern, wenn es so weit ist. Ich an Ihrer Stelle würde mich nicht mit ihnen zusammentun. Sie können dabei nur verlieren.«
»Ach ja? Spricht so ein Mensch, der die Hoffnung bereits verloren hat?«
»Nein. Das sage ich Ihnen als Realist. Ich kenne mich aus. Für Sie wäre es besser, wenn Sie sich auf meine Seite stellen würden. Bei den anderen können Sie nur verlieren.«
»Ich weiß genau, was ich tue!«, zischte er mir ins Ohr. »Verdammt genau weiß ich das. Lange genug habe ich darauf hingearbeitet, und ich lasse es mir von keinem Menschen zerstören. Wenn es stimmt, was du mit meinem Bruder gemacht hast, dann muss ich erst recht dafür plädieren, dass du dein menschliches Dasein verlierst.«
»Ich sage Ihnen...«
»Los!«, schrie er nur.
Der Befehl galt Ruby und Nicole. Sie reagierten sofort. Ich merkte noch den Ruck an beiden Schultern. Einen Moment später flog ich zurück, rutschte über die Stuhllehne hinweg und landete auf dem Rücken.
Ich sah, dass Sally Cato von ihrem Stuhl hochsprang und ebenso wie die zwei anderen mein Blut wollte...
Die Detektivin blieb stehen, als hätte man sie an der Schulter zurückgehalten. Sie glaubte im ersten Moment wirklich, sich die Stimme eingebildet zu haben. Als sie sich drehte, sah sie die Wahrheit. Die hieß Suko, der sich in der Begleitung eines fremden Mannes befand, dessen Kleidung und Haare nass waren.
»Du?«
Suko lachte. »Hast du mit mir nicht mehr gerechnet?«
»Doch, doch«, flüsterte Jane. »Das haben John und ich schon. Zumindest hofften wir es. Wir waren nur verwundert, dass wir dich nicht getroffen haben.«
»Die Umstände waren leider dagegen«, erklärte Suko. Er blieb neben Jane stehen. »Ich musste noch jemand erlösen.«
Sie verstand. »Wo denn?«
»Im Poolbereich.«
»Super. Da können wir uns die Hand reichen. Auch ich musste jemand aus dem Weg schaffen.«
»Wen? Einen...?«
»Nein, keinen Blutsauger. Der Typ heißt Eddy. Er ist so etwas wie der Aufpasser des Chefs hier. Ich bin ihm wohl suspekt gewesen, und so wollte er mich aus dem Verkehr ziehen.«
»Woher wusste er das?«
»Keine
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