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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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wäre wieder auf mich selbst gestellt.“
    Bishop verzog keine Miene - wie frustrierend! „Ich habe nach ihm gesucht.“
    „Hast du ihn gefunden?“
    Er verspannte sich. „Glaub mir, du bist die Erste, die es erfährt.“
    „Tja, wenn du ihn nicht aufgespürt hast, kannst du wohl Unterstützung gebrauchen. Und deshalb bin ich hier.“
    Er seufzte. „Im Ernst, Samantha. Du solltest die Sache mir überlassen und dich auf den Heimweg machen.“
    Plötzlich wurde ich wütend, und das half mir, ihn nicht mehr ganz so faszinierend zu finden. „Ich gehe nirgendwo hin.“
    Bishop sah mich verwundert an, doch seine Lippen umspielte ein Lächeln. „Heute Abend sind wir streitlustig, was?“
    „Definiere streitlustig.“
    „Samantha Day. Siebzehn Jahre alt. Normalerweise realistisch, eine Person, die Gut von Böse unterscheiden kann, mich allerdings im Moment anschaut, als wollte sie mir in den Bauch boxen.“
    „Gute Definition.“ Plötzlich verstand ich. „Du wirkst heute seltsam normal. Was ist passiert?“
    Sein Lächeln erstarb. „Mit mir ist nicht alles in Ordnung. Aber ich bin dahintergekommen, wie ich mit meinem Problem umgehen kann, wenn es nötig wird.“
    „Und wie? Ich hätte nicht gedacht, dass es für dein spezielles Problem eine schnelle Lösung gibt.“
    „Ich auch nicht.“
    Er sah zwar aus wie ein äußerst hübscher achtzehnjähriger Typ, aber in Wirklichkeit war Bishop ein Engel, den man nach Trinity geschickt hatte, um das Gray-Problem zu lösen. Doch als er den Himmel verließ, war irgendetwas gründlich danebengegangen. Ein anderer Engel, der seine Mission sabotieren wollte, hatte ihn zu einem gefallenen Engel gemacht - jetzt war er ein Engel mit Seele. Die Seele war die Bestrafung für einen schweren Fehler und hatte Auswirkungen auf die mentale Stabilität eines Engels. Im Klartext: Bishop verlor seinen Verstand. Andererseits benötigte er die Seele, um unsterblich zu sein. Die Seele war für einen gefallenen Engel also ein zweischneidiges Schwert. Einerseits trieb sie ihn in den Wahnsinn, andererseits würde er ohne sie sterben.
    Ich hatte Bishop einmal geküsst und mir dabei einen Teil seiner Seele angeeignet - es war der erstaunlichste und der schrecklichste Kuss meines Lebens gewesen. Instinktiv spürte ich, dass ich mehr wollte. Und wie jedes Opfer eines Grays wollte auch er mehr.
    Man konnte sagen, wir hatten eine komplizierte Beziehung.
    „Tja, da bin ich froh“, sagte ich. „Dann weiß ich ja, warum ich dich in letzter Zeit nicht zu Gesicht bekommen habe. Wenn du mich nicht benötigst, damit du geistig völlig gesund bist, kannst du dich jetzt auf die Mission konzentrieren. Je schneller sie erledigt ist, desto eher kannst du dich um dein eigentliches Problem kümmern. Oder nicht?“
    „Du glaubst, das ist der einzige Grund dafür, wieso ich nicht bei dir war? Meinst du, es wäre leicht für mich, so dicht neben dir zu stehen?“ Er rückte gefährlich dicht an mich heran. „Denk dran, es bist nicht nur du, die leidet.“
    Mein Hunger wurde unerträglich.
    Oh ja, daran dachte ich.
    Er fasste mich am Handgelenk, und ich war wie elektrisiert. Ich schaute ihn an. „Du solltest mich nicht berühren, falls nicht unbedingt nötig.“
    „Hab ich nicht vergessen.“
    Das Geschehen im Club um uns herum war wie ausgeblendet. Es existierten nur noch er und ich.
    Bishop war mir viel zu nah und roch viel zu gut.
    „Mir ist kein Missgeschick mehr passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben“, stellte ich mit angestrengter Stimme klar. „Ich habe mich unter Kontrolle. Bis wir Stephen gefunden haben, halte ich durch.“
    „Ich weiß, dass du dich hervorragend benommen hast.“
    Verwirrt blickte ich ihn an. Plötzlich dämmerte es mir. „Moment. Willst du damit etwa sagen, dass du mich beobachtet hast?“
    „Nicht immer ich. Und nicht die ganze Zeit.“
    Ich starrte ihn ungläubig an. Bei dem Gedanken, überwacht zu werden, fühlte ich mich wie eine Kriminelle. „Du traust mir nicht.“
    Er runzelte wieder die Stirn. „Hier geht es nicht um Vertrauen.“
    „Natürlich tut es das!“
    „Falls Stephen versucht, mit dir Kontakt aufzunehmen, wenn du allein bist, muss ich das wissen.“
    Ich schluckte. „Ich habe Angst, dass du - oder einer der anderen - ihn zuerst aufspürst und ihm deinen Dolch in die Brust jagst, ohne dass du probierst, Antworten zu erhalten. Ein Gray weniger, das ist die Hauptsache. Aber das darf nicht geschehen. Ich brauche ihn lebend, also haltet euch

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