Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
du
ungeachtet all meiner Bedenken reif genug bist, um
zu begreifen, wie notwendig diese Entscheidung ist.«
»Vater«, warf Douglas verzweifelt ein, »labere
nicht herum. Wovon zum Teufel redest du eigent
lich?«
»Du wirst heiraten. Eine Ehe wurde für dich ar
rangiert.«
»Was?«
»Ein König braucht eine Königin«, beharrte William stur und erwiderte den Blick seines Sohnes mit
Festigkeit. »Und da dies zwei der wichtigsten Berufe
im Imperium sind, dürfen sie nicht irgendwelchen
beliebigen Personen anvertraut werden. Und nicht
von den Launen des Herzens abhängen. Und so ha
ben ich und ein Parlamentsausschuss deine Ehe mit
… einer geeigneten Person vereinbart. Die Wahl
wird der Öffentlichkeit unmittelbar nach deiner Krö
nung verkündet. Und du wirst nicken und lächeln
und mitmachen, weil du in dieser Angelegenheit kei
ne Wahl hast. So wenig, wie ich sie hatte.«
»Das habt ihr wirklich geheim gehalten«, versetzte
Douglas finster. »Verdammt geheim!«
»Und nicht ohne Grund«, wandte William ein.
»Wir alle wussten, dass du uns eine Szene gemacht
hättest, hätte sich nur die Möglichkeit geboten. Die
Gespräche liefen unter strengster Geheimhaltung,
weil wir wussten, dass du Einwände erhoben hättest.
Oder schlimmer noch, dass du Mitsprache verlangt
hättest. Ich entsinne mich noch gut jener außeror
dentlich beklagenswerten Affäre, die du mit dieser
… exotischen Tänzerin hattest. Eine grauenhafte Per
son! Wusste nie, was du an ihr fandest.«
»Sie konnte sich die Füße hinter die Ohren klem
men …«
»Ich möchte es gar nicht hören!« William musste
kurz Luft holen, um die Fassung zurückzuerlangen.
»Ich wusste, dass das passieren würde. Dein Bruder
war genauso. Bekam einen fürchterlichen Wutanfall,
als wir ihn auf einen Stuhl drückten und ihm erzähl
ten, wer seine Königin sein würde.«
Douglas musterte seinen Vater scharf. Der perfek
te James hatte einen Wutanfall bekommen? Er hätte
gern näher danach gefragt, aber der König redete
schon weiter.
»Da wir uns nicht erlauben konnten, dass du
Schwierigkeiten machst, wurde entschieden, dass ich
dich erst im letzten möglichen Augenblick informie
re. Und das scheint jetzt der Fall. Ich wünschte, deine
Mutter wäre hier; sie ging mit solchen Problemen
immer so viel besser um als ich. Und komm bloß
nicht auf die Idee wegzulaufen! Ich habe für alle Fäl
le Sicherheitsleute mit Fesselfeldern und Viehtrei
berstöcken bereitstehen. Kleiner Scherz.«
»Du wirst mir verzeihen, wenn ich nicht lache«,
sagte Douglas. »Ich kann einfach nicht glauben, dass
du das alles hinter meinem Rücken getan hast! Ich
dachte immer, die Ehe wäre die wichtigste Entschei
dung im Leben!«
»In deinem Fall ist sie das wirklich«, bestätigte
William. »Viel zu wichtig, um sie dir zu überlassen.
Königliche Ehen sind Angelegenheiten des Staates
und nicht des Herzens. Ich habe schließlich gelernt,
deine Mutter zu lieben. Ich bin sicher, dass auch du
mit der Zeit deine Königin lieben wirst.«
»Wirst du mir wenigstens sagen, wer sie ist?«,
fragte Douglas, der so tief im Schock gefangen saß,
dass er fast benommen war. »Oder soll es eine Über
raschung werden?«
»Natürlich nicht, lieber Junge. Du brauchst nicht
so beunruhigt auszusehen. Nur das Beste kommt
schließlich für den Mann in Frage, der König sein
wird. Wäre ich nur fünfzig Jahre jünger, würde ich
sie ein paar mal selbst quer durch den Saal jagen.
Der Buckel steht ihr wirklich. Kleiner Scherz! Sie ist
schön und intelligent und wird eine fantastische Kö
nigin sein. Deine Braut ist Jesamine Blume. Du hast
schon von ihr gehört?«
Douglas spürte, wie ihm der Mund aufklappte, und
er brauchte mehrere Augenblicke, um wieder genug
Luft für eine Antwort zu holen. » Von ihr gehört? Die
unglaubliche Jesamine Blume? Die berühmteste und
begabteste Diva des ganzen Imperiums? Die absolut
betörendste Frau aller zivilisierten Planeten! Ver
dammt, Jesamine ist so populär, dass man sie prak
tisch schon als Königin betrachten muss, auch wenn
der reine Titel noch fehlt. Und diese Göttin hat ein
gewilligt, mich zu heiraten?«
»Natürlich«, bekräftigte William. »Logisch be
trachtet, ist das für sie der nächstliegende Karriere
schritt. Sie hat den Gipfelpunkt ihres Berufs erreicht
und auf all den größten Bühnen all die größten Rol
len gespielt. Hat mehr Geld verdient, als sie aus
zugeben weiß, und noch berühmter könnte sie auch
dann nicht
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