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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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geglaubt hatte. Wohl niemand hätte ihnen geglaubt. Aber Boots’ Geplapper konnte sie nicht einfach abtun.
    »Goße Käfer, Mama! Goße Käfer lieb! Reiten!«, hatte Boots gesagt und war dabei vergnügt auf dem Schoß ihrer Mutter herumgehüpft. »Ich auf Federmaus fliegt. Ge-go auch.«
    »Hast du eine Ratte gesehen, Süße?«, sagte ihre Mutter leise.
    »Ratte schlecht«, sagte Boots stirnrunzelnd. Und Gregor erinnerte sich daran, dass mit denselben Worten die Kakerlaken die Ratten beschrieben hatten. Sie waren schlecht. Sehr schlecht. Jedenfalls die meisten …
    Sie hatten ihre Geschichte dreimal erzählt, während ihre Mutter ihnen hunderttausend Fragen gestellt hatte. Sie hatten ihr die eigenartigen Unterlandkleider gezeigt, die von den riesigen Spinnen dort gewebt worden waren. Unddann war da noch Gregors Vater, weißhaarig, zitternd und ausgezehrt.
    Bei Tagesanbruch hatte sie sich entschlossen, ihnen zu glauben. Und keine Minute später war sie unten im Wäschekeller und tat dort mit Nägeln, Schrauben und Klebstoff alles, um den Schacht, durch den sie gefallen waren, zu verschließen. Zusammen mit Gregor schob sie einen Wäschetrockner näher heran. Gerade so nah, dass es nicht auffiel, dass aber auch niemand hingehen und den Schacht wieder öffnen konnte.
    Dann erklärte sie den Wäschekeller für tabu. Keiner von ihnen durfte jemals wieder dort runter. Von jetzt an musste Gregor ihr einmal in der Woche helfen, die Wäsche drei Straßen weiter zu einem Waschsalon zu schleppen.
    Aber an den Eingang im Central Park hatte seine Mutter nicht gedacht und er selbst ebenso wenig – bis heute.
    Als der Tunnel sich gabelte, zögerte er einen Augenblick, dann lief er nach links in der Hoffnung, dass es der richtige Weg war. Allmählich veränderte sich der Tunnel. Statt aus Backstein waren die Wände jetzt aus Naturstein.
    Gregor ging noch eine letzte Treppe hinunter. Sie war in Naturstein gehauen und sah sehr alt aus. Er nahm an, dass sie vor Hunderten von Jahren von den Menschen erbaut worden war, die tief in die Erde hinabgestiegen waren, um eine neue Welt zu gründen.
    Die Tunnel wurden jetzt immer kurviger und gewundener, und Gregor verlor schon bald die Orientierung. Waswäre, wenn er sich in diesem Tunnellabyrinth völlig verirrte, während die Kakerlaken Boots in eine ganz andere Richtung schleppten? Wenn er an der Treppe in die falsche Richtung gelaufen war … wenn … nein, da! Der Schein seiner Taschenlampe fiel auf etwas Rotes, und Gregor hob Boots’ zweiten Handschuh vom Boden auf. Sie verlor sie andauernd. Zum Glück.
    Im Weiterlaufen spürte Gregor ein Knirschen unter den Füßen. Als er mit der Taschenlampe über den Boden leuchtete, sah er, dass er mit ganz vielen verschiedenen kleinen Insekten bedeckt war, die, so schnell sie konnten, durch den Tunnel krabbelten.
    Während er stehen blieb, um sich das Ganze genauer anzusehen, huschte etwas über seinen Stiefel. Eine Maus. Zahllose Mäuse flitzten an ihm vorbei. Und dort an der Wand – hatte er da nicht gerade ein maulwurfartiges Tier gesehen? Der ganze Boden wimmelte von kleinen Viechern, die in wilder Panik in dieselbe Richtung liefen wie Gregor. Sie kämpften nicht miteinander. Sie rannten nur, genauso wie die Tiere, die er mal in einem Nachrichtenbeitrag über einen Waldbrand gesehen hatte. Vor irgendetwas hatten sie Angst. Aber wovor?
    Gregor leuchtete mit der Taschenlampe hinter sich und dort war die Antwort. Etwa fünfzig Meter entfernt sah er zwei Wesen, die auf ihn zugerast kamen. Ratten – die Unterlandsorte.

3. Kapitel
    S ofort drehte Gregor sich wieder um und rannte los. »O Gott!«, stieß er hervor. »Was machen die denn hier?« Die Kakerlaken hatten Boots entführt. Er hatte ein Bein von ihnen gefunden. Aber was hatten die Unterlandratten so dicht unter der Erdoberfläche zu suchen?
    Aber darüber würde er später nachdenken, denn jetzt gerade hatte er Wichtigeres zu tun. Die Ratten holten auf, und zwar ziemlich schnell. Er überlegte, was er tun könnte, aber ihm fiel nichts ein. Er konnte nicht schneller rennen als sie, er konnte nicht besser klettern, und besser kämpfen konnte er schon gar nicht als die Ratten mit ihren fünfzehn Zentimeter langen Zähnen, ihren rasiermesserscharfen Krallen und …
    »Huch!« Er lief direkt gegen etwas Hartes. Es traf ihn im Magen und nahm ihm den Atem. Die Taschenlampe glitt ihm aus der Hand, und als sie ins Nichts fiel, erkannte Gregor die runde Öffnung aus Stein, durch die Ares

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