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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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mischte sich Hauptmann Javes ein. »Hase ist weder dumm noch naiv, Euer Gnaden.« Seine gelben Wolfsaugen glühten, als er den Fyrst ansah. »Ebenso wenig wie ich, hoffe ich. Warum habt Ihr uns hierhergebeten? Und warum jetzt?«
    »Ich kenne den Prinzen«, erwiderte Seine Gnaden, »und ich weiß genug über den Priester. Die Kanzlerin und der Edelmann sind leicht zu durchschauen. Aber ich habe keine Ahnung von Eurer Rolle in dieser Angelegenheit. Und dennoch spielt Ihr eine wichtige Rolle, hm?« Der Fyrst lehnte sich zurück und faltete die Hände vor sich, die Ellbogen auf die Lehnen seines Stuhl gestützt. »Wer seid Ihr, Hauptmann Javes?«
    Javes zögerte und zuckte dann leicht mit der Achsel. »Das ist kein Geheimnis, Euer Gnaden. Ich bin ein Kaufmannssohn, der das Glück hatte, in der Königlichen Armee Seiner Majestät bis zum Hauptmann aufzusteigen.«
    »Ein Kaufmannssohn, der das Vertrauen eines Königs genießt«, bemerkte der Fyrst, »und ein einfacher Garnisonshauptmann, der im königlichen Rat sitzt und zu geheimen Missionen entsandt wird.« Seine Gnaden sah den Blick, den Javes Laurel zuwarf, und lächelte. »Ihr könnt Kanzlerin Berle als Informantin beschuldigen, Javes Kaufmannssohn.« Er hob die Brauen. »Ich frage noch einmal: Wer seid Ihr?«
    Javes sah den Fyrst einen Moment an. Dann lächelte er selbst. »Mein Vater handelt mit dem Qarant, Euer Gnaden.«
    »Das tun Hunderte, vielleicht Tausende andere Kaufleute ebenfalls …«, begann der Fyrst.
    »Und meine Mutter stammt aus dem Qarant. Aus dem Geschlecht Damas.«
    Diesmal starrte der Fyrst Javes an. »Verstehe«, sagte er schließlich. »Eine prominente Qarant-Familie. Nicht von Adel, nein, aber sehr mächtig.« Er hob die Brauen erneut. »Dennoch akzeptiert Euer König Euch in seinem inneren Kreis? Wie überaus egalitär.«
    »Schwerlich, Euer Gnaden«, erwiderte Javes, dessen Stimme ebenso trocken klang wie die des Fyrst. »Eher pragmatisch. Seine Majestät unterhält ausgezeichnete Verbindungen zu allen wichtigen Händlerfamilien, und mein Papa ist der Vorsitzende der Händlergilde.« Er wagte sogar ein dümmliches Grinsen. »Seine Majestät weiß sehr wohl, dass ein Königreich nicht durch Turniere und ritterliche Lieder regiert werden kann.«
    »Pragmatisch?«, konterte der Fyrst. »Er schickt den Sohn einer mächtigen Kaufmannsfamilie, die ausgezeichnete Beziehungen zu einem noch mächtigeren Handelskonsortium unterhält, einen turalischen Drachenprinzen und …«, der Fyrst drehte den Kopf und sah mich an, »einen Zauberlehrling, der sowohl ein Sohn der Grenzlande als auch sein nahestehender Cousin ist, zu uns, um seine Sache zu vertreten. Euer König ist so raffiniert wie ein ganzer Haufen Ratsmitglieder zusammen.«
    Ich hob den Kopf und sah Laurel an. Ich wusste, dass der Faena dem Fyrst von meinem Treueschwur Jusson gegenüber berichtet hatte. Aber mein Blick begegnete dem von Wyln, der mir amüsiert zulächelte.
    »Kanzlerin Berle …«, versuchte es Javes.
    »Nein«, fuhr der Fyrst ihm in die Parade. »Kanzlerin Berle ist eine reine Formalität, ein Zugeständnis an seinen Hof. Und außerdem könnt Ihr mir nicht weismachen, dass Lord Esclaur nicht deshalb in ihr Gefolge geschmuggelt wurde, um dafür zu sorgen, dass die Ehrenwerte Kanzlerin die Anweisungen ihres Königs nicht überschreitet.« Er lächelte schwach. »Mit Jusson Ivers’sohn Schach zu spielen dürfte sehr spannend sein.«
    »Er ist elfisch«, meinte Wyln nachdrücklich.
    »Ja«, stimmte Seine Gnaden zu. Offenbar war er mit Hauptmann Javes fertig, drehte sich auf seinem Stuhl herum und sah mich an. »Die ersten Mitglieder des Hohen Rates haben sich kaum den Staub von der Reise aus den Kleidern geklopft, als sie auch schon verlangt haben, Euch zu sehen, Hase Zweibaums’sohn.« Er grinste sardonisch, als er nach der Teekanne griff. »Es scheint, als wäre Magus Kareste recht umtriebig gewesen, aber ich habe sie vertröstet, vorläufig.« Er goss Tee in eine Tasse und reichte sie mir. Ich zögerte, nahm sie dann behutsam aus seiner Hand und wartete, bis alle anderen ebenfalls versorgt waren und getrunken hatten, bevor ich ebenfalls trank. Der Fyrst bemerkte es, und sein Lächeln verstärkte sich, während er seine Tasse vollschenkte. »Bis dahin werdet Ihr meiner Gemahlin und mir bei der Feier zur Mittsommersonnenwende Gesellschaft leisten.«
    Ich vergaß den Tee und glotzte den Fyrst erstaunt an. »Ich … Euer Gnaden?«
    »Ihr seid Cyhn unseres Hauses,

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