Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
nehme an, mir wäre ebenfalls unbehaglich zumute, wenn ich dem Hohen Rat erklären müsste, warum das, was er befohlen hat, nicht ausgeführt wurde«, meinte Wyln und lächelte sanft, während er aufstand.
    »Nein, Euch wäre nicht unbehaglich.« Laurel erhob sich ebenfalls. »Und mir ebenso wenig, jedenfalls nicht deshalb.« Er bedeutete mir, ebenfalls aufzustehen. »Sicher, wenn ich vor den Ältesten meines Clans stehen würde oder, schlimmer noch, vor meiner Großmutter …« Er lachte fauchend, während er seinen Stab aufhob. Die Ehrenwerte Esche und das Einhorn kamen auf uns zu, und er beobachtete sie, wie sie über das Gras glitten. »Nein, ich bin aus anderen Gründen nervös.«
    Darüber schien Wyln sich nur noch mehr zu amüsieren. »Wir haben wirklich eine wahre Sphinx als Gesellschaft, Zweibaums’sohn.«
    Hauptmann Javes und der Doyen gingen mit uns zur Burg zurück. Als wir die Haupttreppe erreichten, wollten wir in unsere Gemächer weitergehen, aber Wyln hielt uns auf. »Nein, wir warten auf Seine Gnaden.« Er bemerkte den Blick, den ich dem Hauptmann und dem Doyen zuwarf. »Oh, Eure Aufsichtspersonen dürfen uns begleiten, Zweibaums’sohn.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und ging zur Audienzhalle, jedenfalls dachte ich das. Doch er bog vor den großen Doppeltüren ab und führte uns an den geschlossenen Türen der Halle vorbei um eine Ecke zu einer schmaleren Treppe. An deren Ende Wachen standen, die zur Seite traten, als sie Wyln sahen. Der Zauberer öffnete die Tür, ohne anzuklopfen, und betrat den Raum. Aber nur Laurel folgte ihm, während Javes, Allwyn, die Geister und ich auf der Schwelle stehen blieben und in den Raum spähten. Als ich die heraldischen Banner an den Wänden des Gemachs sah, trat ich einen Schritt zurück. Javes und die anderen ebenfalls. Wir würden die Privatgemächer des Fyrst nicht ohne Aufforderung Seiner Gnaden betreten. Am besten mit einer Einladung auf einem Samtkissen, untermalt von schmetternden Fanfaren.
    »Ich muss schon sagen«, meinte Javes. »Warum treffen wir uns nicht einfach, wenn Sie fertig sind. Ich möchte mich Seiner Gnaden nicht aufdrängen, wenn er wichtige Besucher empfängt, hm? Sie wissen schon, Staatsangelegenheiten und dergleichen.«
    »Ihr habt sie uns selbst beschert«, sagte der Fyrst hinter uns. Wir wirbelten herum und sahen, wie er die Treppe heraufkam, gefolgt von Wachen. »Ausgezeichnet.« Die Wachen gesellten sich zu denen neben der Tür, und Seine Gnaden scheuchte uns in das Foyer. »Hinein, nur hinein.«
    Wir folgten dem Fyrst durch das kleine Foyer in einen Raum, der aussah, als wäre es der Konferenzraum des Fyrst. Dort führte er uns an Regalen vorbei, die von Büchern und Schriftrollen förmlich überquollen. Es gab einen Kartentisch, noch einen Tisch mit geschnitzten Stühlen und einige Stühle vor einem Kamin. »Tee«, befahl er einem Diener, der lautlos aufgetaucht war und nach einer Verbeugung ebenso lautlos wieder verschwand. Dann bedeutete uns der Fyrst, uns zu setzen. Als wir gehorchten, fiel mir auf, dass es genug Stühle für alle gab, die Geister ausgenommen, die ohnehin stehen blieben. Obwohl wir zu sechst um das Feuer saßen, fühlte ich mich nicht bedrängt, im Gegenteil. Ich fühlte mich wohl, obwohl ich stocksteif dasaß.
    »Wyln und Laurel haben mich darüber informiert, Hase Zweibaums’sohn, dass Ihr ein sehr geschickter Schüler seid und Eure Fähigkeit, die Gabe zu meistern, sich überdurchschnittlich schnell entwickelt«, verkündete Seine Gnaden beiläufig, als der Diener mit einem Servierwagen zurückkehrte, auf dem Tee und kleine Delikatessen standen.
    »Ja, Euer Gnaden«, erwiderte ich.
    »Das ist gut.« Der Fyrst sah den Diener an. »Danke, wir bedienen uns selbst.« Er wandte seine Aufmerksamkeit erneut mir zu. »Also, wie ist es, wieder in den Grenzlanden zu sein, nach … wie vielen Jahren, fünf?«
    »Ja, Euer Gnaden«, wiederholte ich. Dann wagte ich tollkühn, meine Antwort ein wenig auszuschmücken. »Ich muss zugeben, dass Elan für mich ebenso fremd ist wie Iversly, da ich nie die Stadtstaaten an der Küste besucht habe.«
    »Verstehe«, meinte der Fyrst. »Soweit ich verstanden habe, besitzt Eure Familie einen Hof in der Domäne von Dragoness Moraina, richtig?«
    »Jawohl, Euer Gnaden«, sagte ich und verstummte, als ich das schwache Klicken der Außentür hörte.
    Der Fyrst lächelte. »Von einem Bauernhof also, aber alles andere als ein Hinterwäldler, denke ich.«
    »Nein«,

Weitere Kostenlose Bücher