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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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Handy und dem Gürtel, den ihm Debbie an ihrem letzten gemeinsamen Weihnachten geschenkt hatte. Seitdem wusste er nie, was er mit seinen Händen anfangen sollte. Er steckte sie schließlich beide in die Hosentaschen und konzentrierte sich darauf, den Tatort in Augenschein zu nehmen. Das Klo wirkte vertraut. Der verkratzte Spiegel aus Metallfolie. Die übermäßig hellen weißen Wände. Das Neonlicht. Es war seinem Zimmer in der Psychiatrie nicht unähnlich. Mit zumindest einem erkennbaren Unterschied. Die Toilette war verwüstet worden. Von den sechs Kabinen hatte man fünf vorsätzlich mit Toilettenpapier und Fäkalien verstopft, ein Gemisch aus braunem Matsch und sich auflösendem Papier. Die Metalltüren waren aus den Angeln gerissen worden. Jemand hatte auf den Boden uriniert. Der poröse Beton hatte das meiste aufgenommen, aber ein paar Pfützen standen noch und spiegelten die zuckenden weißen Neonröhren an der Decke. Wasserrauschen hallte durch den Raum, Schritte, alles lauter, verzerrt. Archie beugte sich vor, um in die letzte Kabine zu spähen, in der man die Körperteile gefunden hatte. Es war die sauberste Kabine, die Brille war noch an ihrem Platz, die Angeln waren intakt. Die Urheber des Ganzen hatten gewollt, dass jemand diese Kabine benutzte, spülte, die blutige Überraschung entdeckte. Sie hatten das Drama beabsichtigt.
    Ein iPod in einer gelben Schutzhülle lag mit der Vorderseite nach unten vor Archies Füßen auf dem Boden.
    Ein weiterer Blitz zuckte. Archie drehte sich um und sah, wie der Polizist seine Kamera sinken ließ. »Tut mir leid«, sagte der Mann.
    Claire Masland kam herein. Er hatte sie seit zwei Monaten nicht gesehen, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie lächelte munter, fuhr sich mit der Hand durch das kurze dunkle Haar und sagte: »Hallo, Archie.«
    Sie trug Jeans, ein T-Shirt mit dem Bild eines Bären und schwarze Motorradstiefel. Archie machte einen Schritt auf sie zu und klaubte ein Katzenhaar von ihrem T-Shirt. Henry hatte Katzen. »Hallo, Claire«, sagte er.
    Claire schraubte die Wasserflasche in ihrer Hand auf und trank einen Schluck. »Hast du die Wand gesehen?«, fragte sie.
    »Zeig sie mir.«
    Die Herzen schienen alle von derselben Person gezeichnet worden zu sein. Die gleiche Form, zwei gedrungene Buckel, eine scharfe Spitze. Die Dicke des Markerstrichs war immer gleich. Es musste eine Weile gedauert haben, sie zu malen, denn es waren ein paar hundert Herzen. Sorgfältig, methodisch. Nicht dieselbe Person, die das Klo verwüstet hatte. Jemand anderer.
    Ein weiterer Blitz.
    Wenn Gretchen das angerichtet hatte, musste es mehr geben. Das war eine Frau, die den Dünndarm eines Opfers mit einer Häkelnadel herausgezogen hatte. Sie zielte nicht darauf ab zu verstören. Ihr Ziel war Terror. Eine Milz in einer verwüsteten öffentlichen Toilette war krass. Aber es reichte nicht an Gretchens Gewichtsklasse heran. »Hat jemand die Rückwand der Toilette überprüft?«, fragte Archie.
    Die anderen sahen einander an. Der uniformierte Beamte zuckte die Achseln.
    Archie ging in die Kabine, stieg über den iPod und lief durch die Pfütze zur Toilette. Bei den meisten öffentlichen Toiletten war der Spülkasten heutzutage in die Wand eingebaut, es gab Stahlschüsseln und Lichtschranken, die automatisch die Spülung auslösten, wenn man aufstand.
    Doch diesen Parkplatz an der Gorge hatte die große Toilettenerneuerung noch nicht erreicht. Es gab einen Spülkasten an der Wand hinter der Kloschüssel. Archie hob den schweren Porzellandeckel hoch und lehnte ihn senkrecht an die Wand.
    Bei dem, was er im Wasser sah, drehte sich ihm der Magen um.
    Henry, Claire und der Gerichtsmediziner drängten so nahe heran, wie sie konnten, ohne nasse Füße zu bekommen.
    »Und?«, fragte Claire.
    »Gebt mir einen Behälter«, sagte Archie. Seine Stimme war ruhig. Er war froh, dass er dazu noch immer in der Lage war. Er konnte schreckliche Dinge sehen, ohne es sich anmerken zu lassen. Er hatte vor langer Zeit gelernt, dass es umso wichtiger war, beherrscht zu bleiben, je gefährlicher die Situation war.
    Der Gerichtsmediziner verschwand kurz und kam mit einer durchsichtigen Plastikschale wieder, es war ein Behälter, wie ihn ein Feinkostladen vielleicht für Kartoffelsalat benutzen würde. Archie tauchte ihn in den Wassertank und schöpfte eine größere Menge des Inhalts heraus.
    Er hielt ihn den anderen hin.
    Der Streifenbeamte schlug die Hände vors Gesicht, hastete in die angrenzende Kabine und

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