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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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kreischte eine Stimme an ihrem Ohr.
    Erschrocken sah sie auf und schaute in das glühende Gesicht des Ochsengargoyles. Er hatte sich auf seinem Sessel aufgerichtet und starrte empört auf sie herab.
    Jakob hob beschwichtigend die Hände. »Bitte, wir ...«, begann er leise, doch der Gargoyle wollte nichts hören.
    »Wo sind wir denn hier«, rief er mit dröhnender Stimme. »Geht zurück in euer Ghetto, wo ihr hingehört! Was fällt euch ein!«
    Er sprang von seinem Sessel auf und stemmte beide Hufe in die Hüfte. Starr vor Schreck sah Mia, wie ihre Verfolger die Treppe heraufkamen. Kalt legte sich der Blick des Kahlköpfigen auf Jakob, wie der Blick eines Tigers kurz vor dem Sprung.
    »Da hört doch wirklich alles auf«, rief der Ochsengargoyle und warf den dreien einen Blick zu. »Seht euch an, was sich hier hereingeschlichen hat!«
    Jakob zog Mia auf die Beine. »Knie dich hinter mir hin«, hörte sie seine Stimme. »Schütze den Kopf mit den Armen.«
    Sie hockte sich auf die Treppe und sah, wie seine Lippen sich bewegten. Winzige Funken sprangen über seine Finger. Langsam stiegen ihre Verfolger die Treppe hinauf, als wollten sie jeden Augenblick genießen. Der Kahlköpfige hatte den Blick geneigt, ein schwarzes, irrsinniges Flackern lag in seinen Augen, als er Jakob ansah. Da schob sich ein Schatten vor Mias Blick. Der Ochsengargoyle war den Verfolgern in den Weg getreten.
    »Ist euch das etwa ganz egal?«, fragte er empört. »Ich denke doch ...«
    Niemand erfuhr mehr, was er dachte. Der Kahlköpfige streckte zwei Finger in seine Richtung, ein dunkles Licht schoss auf ihn zu — und im nächsten Moment explodierte sein Schädel. Mia schrie auf, als sie von blutigen Splittern getroffen wurde, und damit war sie nicht die Einzige. Um sie herum brach Tumult aus, von allen Seiten kamen Gargoyles, um zu sehen, was vor sich ging. Der Ochsengargoyle sackte nach dem Verlust seines Kopfes auf die Knie, kippte zur Seite und schlug nach mehreren Salti unten neben dem Wirbel auf. Da begann das Geschrei. Hysterische Gargoyles rannten durcheinander, als wären sie Hühner und hätten ebenfalls ihren Kopf verloren.
    Der Kahlköpfige grinste. Er hatte sein Opfer nicht einmal angesehen. Sein Blick ruhte immer noch auf Jakob. Seine Gefährten standen rechts und links hinter ihm, die Arme vor der Brust verschränkt, und rührten sich nicht. Und dann, langsam und knisternd, zog sich der Stein von einer Hälfte ihrer Gesichter zurück. Mia stockte der Atem. Hybriden!
    Der Kahlköpfige ließ ein flackerndes Licht auf seiner Handfläche entstehen. Mia fuhr sich über die Augen. Das Licht war glühend heiß. Da öffnete der Hybrid den Mund.
    »Gib uns, was du bekommen hast«, sagte er mit einer Stimme, die nach schmorendem Fett klang.
    Jakob stieß die Luft aus. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Er stand da, als wäre er mit dem Boden verschmolzen, und in seinem Blick lag dunkle Entschlossenheit.
    Der Kahlschädel entblößte schiefe gelbe Zähne. Er lachte klebrig, dann nickte er bedächtig. »Dann«, sagte er boshaft, »werden wir es uns holen.«
    Mia sah noch, wie er das Licht auf seiner Hand mit der Faust umfing. Im nächsten Moment brachen gleißende Strahlen zwischen seinen Fingern hindurch. Die Luft fing an zu flimmern, es wurde unerträglich heiß. Da riss Jakob die Arme in die Luft, eine zitternde Kuppel wölbte sich über ihm und Mia. Aber der Kahlschädel lachte nur. Krachend schlug er die Hände zusammen, die Kuppel splitterte. Doch ehe er sein Licht neu entfachen konnte, ballte Jakob die Faust. Mit einem Schrei erhob er sich in die Luft, riss den Arm zurück und schleuderte die Faust nach vorn. Eine glühende Peitsche schoss aus seiner Hand und wickelte sich zischend um den Hals des Hybriden. Keuchend fasste der sich an die Kehle, Mia roch den Gestank von verbranntem Fleisch. Die anderen Hybriden sprangen vor, doch Jakob war schneller. Er riss seine Peitsche zurück und schlug sie ihnen so heftig vor die Beine, dass sie in die Knie gingen. Dann zog er sie dem Kahlkopf einmal quer übers Gesicht. Der schrie ohrenbetäubend und schlug sich die Hände vor die Augen.
    Schwer atmend landete Jakob auf dem Boden. Sein Körper war schweißnass. Er packte Mia am Arm.
    »Schnell«, keuchte er und zog sie die Treppe hinauf.
    Da brüllte jemand hinter ihnen. Jakob fuhr herum, und Mia sah, dass der Kahlköpfige sich aufgerichtet hatte. Ein leuchtend roter Striemen lief quer über sein Gesicht, Blasen bildeten sich auf Haut und

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