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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Er hüllte den Hybriden ein wie eine Wolke aus Flammen. Grim roch auf der Stelle verbranntes Fleisch. Der Hybrid verzog das Gesicht zu einer Grimasse aus Schmerz, doch er schrie nicht, was die Menge mit missgelauntem Murren quittierte. Thoron riss den Arm in die Höhe, und der Lichtstrahl hob den verbrennenden Hybriden empor, der sich die Hände vors Gesicht schlug und schließlich als zusammengeschrumpfter Körper in der Luft stehen blieb. Thoron zog den Lichtstrahl zurück, der leblose Körper landete mit dumpfem Geräusch auf der Empore. Grim zuckte zusammen bei diesem Laut, er konnte nichts dagegen tun. Er spürte Mouriers Blick, aber er kümmerte sich nicht darum.
    »Das Dunkel«, rief Thoron und riss beide Arme empor, sodass er von hinten aussah, als wollte er zum Himmel auffahren, »ist besiegt!«
    Und als hätte er einen Fluch von ihr genommen, brach die Menge in Jubel aus.
    Grim starrte auf den Boden. Er musste hier weg, sofort. Es war genug. Gerade hatte er beschlossen, sich aus der Reihe der Schattenflügler zurückzuziehen, als er ein grünes Leuchten über der tobenden Menge bemerkte.
    In zackigem Flug schoss Remis auf ihn zu und kam auf seiner Schulter zum Stehen. Keuchend flüsterte der Kobold in sein Ohr, und was er da hörte, ließ Grim zusammenfahren.
    »Was?«, zischte er und fühlte sich umgehend von einem Blick Mouriers getroffen. Er presste die Zähne zusammen und schaute angestrengt in die Richtung, die Remis ihm gewiesen hatte. »Das darf nicht wahr sein«, murmelte er.
    Der Junge war hier.

Kapitel 12

    ia konnte sich nicht rühren. Die Menge löste sich auf, immer wieder rammte ihr jemand seinen Ellbogen in die Seite, aber sie konnte nicht ausweichen. Sie schaute auf die Empore, auf dieses schwarze Bündel, das einmal ein lebendiges Wesen gewesen war. Immer noch dröhnten die Schreie der Menge ihr in den Ohren, dieses grausame Tier, das kein Gewissen gekannt hatte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als sie einen Blick auf sich spürte, glühend wie heiße Kohlen. Sie riss sich von dem toten Hybriden los — und erstarrte. Einer der Schattenflügler sah sie an. Jetzt murmelte er etwas und trat einen Schritt auf sie zu. Im selben Moment packte Jakob ihren Arm.
    »Dreh dich nicht um«, sagte er eindringlich. »Am Ende des Platzes steht eine Laterne mit rotem Licht. Gleich daneben ist eine Gasse. Die läufst du bis zum Ende und versteckst dich in der Mauernische zwischen den Häusern. Hast du verstanden?«
    Mia stand wie erstarrt, seine Worte drangen nur langsam in ihr Bewusstsein. »Du willst mich allein lassen?«
    Jakob stieß die Luft aus. »Sie haben uns gesehen. Ich muss sie ablenken, sonst sind wir die Nächsten, die als flambiertes Kotelett auf der Empore landen. Kein Mensch darf nach Ghrogonia kommen, und jeder, der es dennoch tut — ganz egal, aus welchen Gründen — ist des Todes! Ich werde nachkommen. Und jetzt: Geh!«
    Ohne etwas zu erwidern, lief sie los. So schnell und unauffällig sie konnte, bewegte sie sich durch die Menge und widerstand erfolgreich dem Drang, sich umzudrehen. Sie erreichte die Laterne, rannte die verwaiste Gasse hinab und zwängte sich in die dunkle Nische zwischen zwei schiefen Häusern. Da schloss sich eine steinerne Hand um ihren Hals. Sie wollte schreien, doch schon spürte sie einen heftigen Stoß im Rücken.
    »Ein Waldschrat, nichts weiter«, hörte sie eine Stimme. »Verschwinde, Pack!«
    Mia zog die Brauen zusammen und sah, dass sie in der Nische keineswegs allein war. Zwei Hybriden standen da, die Gesichter halb mit Stein überzogen. Einer trug einen dichten Vollbart, der andere war jung, hatte braunes Haar, das ihm wirr in die Stirn hing, und große dunkle Augen. Ihre Kleidung war schmutzig und teilweise zerrissen, und sie flüsterten miteinander. Mia wusste, dass sie sich schnell ein anderes Versteck suchen musste, aber sie blieb stehen, wo sie war, und starrte die beiden an. Der Bärtige versuchte vergeblich, ein mit Schloss versehenes Armband vom Handgelenk des anderen zu ziehen.
    »Es geht nicht«, schnaufte er und wischte sich die schweißnasse Stirn.
    Der jüngere Hybrid atmete aus. »Es hat keinen Zweck. Lasst mich zurück. Es ist meine eigene Schuld, ich hätte schneller sein müssen. Dann hätten sie mir dieses verfluchte Ding nicht umlegen können.«
    »Entschuldigt«, sagte Mia und trat einen Schritt näher. Sofort funkelte der Bärtige sie wütend an, während der andere ein schwaches Lächeln auf seine Lippen zwang. »Kann ich euch

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