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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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freigesetzten Träume.
    Etwas Stachliges landete auf seiner Schulter. »Also«, sagte Remis mit diesem Tonfall, der Grim umgehend wieder an die Trolle denken ließ, »was ich vorhin sagen wollte, als du mich unterbrochen hast: Das war dann wohl die falsche Fährte, was?«
    Grim schnaufte eine Beschimpfung, wischte den Kobold von seiner Schulter und erhob sich in die Luft. Er brauchte nicht lange zu fliegen. Schnell umgab er sich mit einem Schutzzauber gegen die Traumenergie, dann stob er wie ein Komet mitten hinein in das Licht der explodierenden Station.
    Noch immer standen Teile der Treppe, aber die meisten Plattformen waren zu Boden gestürzt. Der gläserne Trichter war in sich zusammengefallen, und die Luft flirrte vor unkontrollierter Traumenergie. Überall irrten Gargoyles umher, ihrem Blick nach zu urteilen in einem Zustand höchster Verwirrung. Selbst Schattenflügler drehten sich um sich selbst und lachten hysterisch. Grim stieß die Luft aus. Alles musste man selbst machen. Suchend ließ er den Blick über die Trümmer schweifen und entdeckte zwei Waldschrate, die gerade über ein hinabgestürztes Treppenstück kletterten und auf die Straße liefen. Er ballte die Klauen zu Fäusten.
    »Nicht mit mir, mein Junge«, murmelte er. »Nicht mit mir.«
    Entschlossen stob er durch die Flammen und sah gerade noch, wie die beiden Pseudo-Waldschrate einen Kanaldeckel anhoben und sich hinabließen. Grim schnaufte. Na großartig. Als wenn seine Nacht nicht schon schlimm genug wäre, musste er jetzt auch noch in Koboldkacke herumwaten. Ganz, ganz toll. Gerade wollte er ihnen nacheilen, als ein Gargoyle mit roter Narbe mitten im Gesicht und widerlichen Tätowierungen auf dem Schädel den beiden folgte. Zwei weitere Gargoyles rannten ihm nach. Grim zog die Brauen zusammen. Verflucht, was waren das denn für welche? Er hatte sie noch nie gesehen, und zur OGP gehörten sie schon gar nicht, so viel stand fest. Kaum waren die drei in der Kanalisation verschwunden, lief er ihnen nach. Einen Moment lang hielt er inne. Dann sprang er, ohne die mit Exkrementen besudelte Leiter zu benutzen, einfach hinab in den Schacht.
    Er landete in einer grünen Lache aus irgendwas. Bei näherem Hinsehen hätte er vermutlich auf der Stelle gewusst, wessen Gedärm sie entkrochen war — aber in diesem Fall wollte er es nicht zu genau wissen. Er sah sich im Tunnel um, der von rostigen Rohren durchzogen wurde, und folgte den Schritten, die leise durch die Gänge hallten.
    Er hatte aufgehört zu atmen, eine Kleinigkeit für einen Gargoyle, denn er brauchte zum Überleben keine Luft. Dennoch war es ungewohnt, gewissermaßen sogar schmerzhaft, nicht zu atmen. Grim hatte das immer wieder erlebt, und auch jetzt zuckte ein unangenehmes Ziehen durch seinen Brustkorb. Immerhin musste er so die Dämpfe nicht ertragen, die aus den zahlreichen Nebentunneln an seine Nase drangen. Es reichte schon, sie zu sehen. Er warf einen schlecht gelaunten Blick in einen der Tunnel — und erstarrte. Da war ein Schatten gewesen, eindeutig, und Schritte, immer mehr Schritte hallten durch den Tunnel.
    Er zog die Brauen zusammen. So schnell war die OGP normalerweise nicht. Er bog um eine Ecke und sah, wie die beiden Waldschrate von vier oder fünf Gargoyles verfolgt wurden. Sie schleuderten ihnen Feuerbälle nach, aber offensichtlich konnte der junge sich ganz gut verteidigen. Eilig schienen die Gargoyles es jedoch nicht zu haben. Ruhig, beinahe gemächlich gingen sie den Menschen nach, als wüssten sie genau, dass sie sie früher oder später ja doch kriegen würden. Deutlich hörte Grim die Stimme des Jungen im Gewirr der schweren Schritte seiner Verfolger, und er hörte auch die Schritte des Mädchens. Das war auch so eine Sache. Wieso, um alles in der Welt, hatte der junge sie hierher gebracht? Darum würde er sich kümmern müssen. Aber vorerst gab es Wichtigeres.
    »Im Namen der OGP«, brüllte er vorschriftsmäßig und so laut, dass seine Stimme im Tunnel widerhallte wie ein ausbrechender Vulkan. »Im Namen des Königs! Verschwindet von hier! Das ist Sache der OGP!«
    Natürlich kümmerten sich die fremden Gargoyles einen Dreck um das, was er ihnen hinterherrief. Das war klar gewesen. Mit einem Lächeln murmelte Grim seinen Zauber. Dann holte er tief Luft und entließ eine gewaltige Eiswolke aus seiner Lunge. Sie raste den Tunnel entlang und hüllte die Gargoyles für einen Moment vollkommen ein. Dann legte sich der Nebel, und Grim stellte zu seiner Befriedigung fest,

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