Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
Vom Netzwerk:
helfen?«
    Diese Frage brachte den Bärtigen völlig aus der Fassung. »Ob sie uns helfen kann, hörst du das, Morl?«, schnaufte er und schlug seinem Begleiter vor die Brust. »Klar, Madame, wieso auch nicht? Ein Waldschrat kennt sich sicher bestens aus mit den Sicherungsarmbändern der OGP, nicht wahr?«
    Mia presste die Zähne zusammen und hatte schon eine bissige Antwort auf den Lippen, als Morl leise lachte. Erstaunt sah sie ihn an, der Bärtige war nicht weniger überrascht.
    »Sie ist kein Waldschrat«, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Sie ist ein Mensch.« Dann schüttelte er den Kopf. »Du kannst uns nicht helfen. Mit diesem Armband kann ich mich nicht in einen Gargoyle verwandeln, es unterdrückt meine Magie, und das bedeutet, dass die Patrouillen, die uns seit Stunden suchen, mich sofort erkennen, wenn ich ihnen begegne. Außerdem darf ich mich nicht zu weit vom Schwarzen Dorn entfernen — sonst beginnt das Ding zu kreischen wie ein sterbendes Rehkitz. Wir können uns nicht mehr lange verstecken, sie sind inzwischen überall.«
    Mia schaute auf das Armband, dann warf sie dem Bärtigen einen Blick zu. »Du trägst doch keins, wieso verwendest du nicht deine Magie, um es zu öffnen?«
    Der Bärtige spie aus. »Weil das Scheißding bei Kontakt mit Magie ebenfalls sofort wie blöd anfängt zu heulen, Madame Neunmalklug. Das wäre so, als würden wir schreiend über den Marktplatz rennen. Wie groß wäre wohl die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns kriegen, hm?«
    Da näherten sich Schritte. Schnell zwängte Mia sich zu den Hybriden in die Nische, ob es ihnen nun passte oder nicht, und hielt den Atem an. Kurz darauf erschien eine Frau vor der Öffnung. Grauer Stein überzog die linke Hälfte ihres Gesichts.
    »Sie kommen«, flüsterte sie und warf Mia einen beunruhigten Blick zu. Lautlos nahm sie Gargoylegestalt an.
    »Lasst mich hier«, sagte Morl erneut.
    Der Bärtige hatte sich ebenfalls in einen Gargoyle verwandelt und schaute unschlüssig die Gasse hinab. Deutlich klangen die Stimmen zweier Schattenflügler zu ihnen herüber.
    »Zeigt mir das Schloss.« Mia strömte das Blut in den Kopf, als sie das sagte, und der Bärtige musterte sie abfällig, aber Morl hielt ihr sein Handgelenk hin und lächelte schwach.
    »Fünf Sekunden«, murmelte Mia und zog ihr Werkzeug aus der Tasche. Es war ein gewöhnliches Schloss, und in der Tat ließ es sich nach knappen fünf Sekunden öffnen. Klirrend fiel es zu Boden, ehe der Bärtige es fassungslos aufhob.
    Morl starrte sie an. »Wie hast du das gemacht?«
    Mia lächelte ein wenig. »Natürliche Begabung.«
    In diesem Moment erschienen Schattenflügler am Ende der Gasse. Schnell verschwand Mia in der Mauernische. Morl trat aus dem Versteck. Während seine Gefährten sich vor den näher kommenden Gargoyles aufbauten, wandte er ihnen den Rücken zu. Mia sah, wie Stein seine Haut überzog.
    »Was macht ihr hier?«, fragte einer der Schattenflügler unfreundlich.
    Die Frau legte ihm verführerisch die Hand auf die Schulter. »Wir haben der netten kleinen Hinrichtung beigewohnt und wollten jetzt noch ein bisschen Spaß haben. Ihr wisst nicht zufällig, wohin man gehen kann, um ein wenig zu tanzen?«
    Der Schattenflügler lächelte unsicher. »Also, tanzen, ja ...«
    Da unterbrach ihn sein Kollege. »Was ist mit dem da?« Er deutete mit seinem Stock auf Morl, der noch immer mit dem Rücken zu ihnen stand. Mia sah deutlich die Hoffnung in den Augen des Schattenflüglers — und die Enttäuschung, als der Hybrid sich umdrehte.
    »Zu viel gesoffen«, sagte Morl überzeugend und taumelte einige Schritte auf die Schattenflügler zu.
    Angewidert wichen sie zurück. »Hier sind sie nicht«, murrte der eine. Daraufhin musterten sie Morl abfällig, gaben einige missbilligende Bemerkungen zur Trunkenheit von sich und verließen die Gasse. Kaum waren sie verschwunden, eilten die Hybriden ihnen nach. Nach einigen Schritten blieb Morl stehen und wandte sich um. Schnell kehrte er zu der Mauernische zurück, in der Mia sich verbarg.
    »Komm mit uns«, sagte er leise. Mia schüttelte den Kopf. Ungeduldig riefen die anderen nach ihm, aber Morl. blieb, wo er war. »Sie werden dich töten, wenn sie herausfinden, was du bist.«
    Mia verzog den Mund. »Dafür müssten sie mich erst mal kriegen. Ich kann auf mich aufpassen.«
    Er sah sie zweifelnd an, aber offenbar lag etwas in ihrem Blick, das keinen Widerspruch duldete. Zögernd machte er einige Schritte auf seine Gefährten zu. Dann

Weitere Kostenlose Bücher