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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Lakaien angesehen hatte. Dann zupfte sie (völlig unnötig) einen Ärmel und eine Locke zurecht und sagte: »Ich bin übrigens an Neujahr auch noch hier, falls Sie das vergessen haben sollten.«
    Jury lachte.
    Sie ging nach oben, und er ging hinunter.
    Weil er inzwischen spät dran war und Mickey in Crofts Haus vermutlich schon auf ihn wartete, sollte er vielleicht besser nicht an der Brücke vorbeischauen, tat es aber doch. Er wollte nach Benny sehen. Er stellte seinen Wagen an der Uferstraße ab und ging die Stufen hinunter.
    Ein Grüppchen von Leuten hatte sich dort versammelt, die sich an einem kleinen Ofen wärmten.
    »Ist Benny da?«, fragte Jury.
    »Warn Sie nich schon mal da, Mann?«
    Jury erkannte den Mann im langen Mantel. Heute Abend trug er eine olivgrüne Soldatenmütze.
    »Ja, war ich. Ich bin ein Freund von ihm.«
    Der Soldat schnaubte verächtlich.
    »Mann, 'ne Bullensau sind Sie.«
    Die Frau namens Mags, eingewickelt in Pullover und Schals, war auch wieder hier.
    »Benny kommt gleich. Der geht Sparky holen. Seinen Hund. Woll'n Sie 'ne Nachricht hinterlassen?«
    Jury lächelte. Die Nacht der verpassten Treffen und Nachrichten.
    »Nein, sagen Sie ihm bloß Frohe Weihnachten von mir.«
    »Is gut. Und wer is >von mir    »Die Bullensau.«
    Sie gluckste vor Vergnügen.
    Bevor er in seinen Wagen stieg, blickte er über die Schulter auf die Waterloo Bridge. Früher war die alte Brücke aus Granit gewesen, mit Säulen und Bögen, schmiedeeisernen Geländern und schwarzen Lampen. Romantisch hatte es ausgesehen - die schwarze Themse, die Nacht, der Nebel. Selbst zu Kriegszeiten. Er stellte sich vor, wie Vivien Leigh ins dunkle Wasser schaute. Und Robert Taylor mit diesem angedeuteten Lächeln um die Lippen, eine Zigarette rauchend. Myra und Roy. Alles gelogen!
    Als er auf den Vorplatz fuhr, war Mickey plötzlich im Licht der Scheinwerfer gefangen und sah verletzlich und schutzlos aus. Er stand auf dem Bootssteg draußen und rauchte. Bestimmt war Mickey ja auch verletzlich und schutzlos. Jury fragte sich, wie er selbst wohl die Mitteilung aufnehmen würde, dass er sterben musste. Nicht gut. Wer würde das schon?
    »Mickey!«, rief er ihm zu und ging über den Vorplatz auf den Steg hinaus.
    Mickey nahm die Zigarette aus dem Mund und schnippte sie ins Wasser. »Das mache ich immer furchtbar gern, Rieh. Die Kippen wegschnippen, zusehen, wie sie im Bogen fliegen und fallen.«
    Er vergrub die Hände tiefer in den Taschen seines Mantels.
    Jury lächelte. »Sie sind ja schlimmer als ich, wenn Sie Zigaretten in so einem romantisch verklärten Licht sehen. Wie war Weihnachten, Mickey?«
    »Prima. Ich bin erschöpft.« Er lachte ein wenig.
    Dass Mickey erschöpft war, war offensichtlich. »Tut mir Leid, dass ich spät dran bin. Ich habe an der Waterloo Bridge kurz angehalten, um nach Benny zu sehen.«
    »Da verkriecht der sich, was? Das ist ein Kerl. Meine Güte!«
    »Stimmt. Ich glaube aber, der schafft es.« Jury machte eine Pause. »Sie sehen ziemlich müde aus.« »Ja, bin ich auch.« Er wies mit dem Kopf auf das Boot weiter draußen. »Ich habe gerade zu dem Boot hinausgeschaut und an Gemma Trimm gedacht.«
    Er lächelte. »Zwei tolle Kids.«
    Jury nickte. »Ihre aber auch.«
    »Wem sagen Sie das? Was mich aber am meisten fertig macht -sie werden wahrscheinlich nie die Gelegenheit haben, das herauszufinden.«
    »Aber doch.«
    Mickey schüttelte den Kopf. »Nicht ohne die richtigen Schulen. Nicht ohne Oxford.«
    »Na, na, Mickey. Haben Sie mich deswegen von meinem Weihnachtsessen weggezerrt?«
    »Sorry. Nein, natürlich nicht. Waterloo Bridge.« Mickey seufzte, als übermannte ihn die gleiche Nostalgie, die auch Jury übermannt hatte. »Ich war mir sicher, Sie hätten es an dem Abend im Liberty Bounds kapiert.«
    »>Kapiert    Mickey blickte ins Wasser und nickte. »Ich.«
    Jury wich zurück. Plants Nachricht traf ihn wie ein Schuss mitten zwischen die Augen. Der Gemüsehändler! Der einzige Mensch, dem Masaccio trauen konnte! Mickey war der Mensch, von dem er wusste, dass er ihm trauen konnte.
    Im nächsten Augenblick, während er so dastand und Mickey anstarrte, spürte Jury, wie etwas von ihm abfiel. Es hätte Mut sein können, es hätte Vernunft sein können, oder Denkfähigkeit oder Zurechnungsfähigkeit, es hätte

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