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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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der Bücherwand, den hellgrauen Wänden und dem wärmenden Kaminfeuer. Sogar die Zeit verging hier mühelos, beim leisen Ticken der Standuhr neben dem Fenster.
    »Manchmal bedaure ich es, dass diese Mädchen danach nie mehr auf Besuch kommen. Aber es ist ja wohl keine Erfahrung, an die man gern erinnert werden möchte. Eine ungewollte Schwangerschaft ist etwas sehr Trauriges. War es damals und ist es heute immer noch. Trotz all der neuen Freiheiten, die Frauen heute genießen, gibt es immer noch großes Leid, das sich nie ändert, nie.«
    »Sehen Sie das wirklich so?«
    »Natürlich.«
    »Ich weiß nicht, Miss Heron. Die beiden Frauen, die ich draußen sah, kamen mir vor, als gingen sie mit ihrer Schwangerschaft sozusagen spielend um.«
    »Das freut mich. Das gibt sich aber noch. Es wird damit enden, dass ihre Babys geboren werden und sie sie weggeben müssen. Das bringt keine Frau leicht übers Herz. Ehrlich gesagt, befürworte ich Abtreibung.«
    Jury versuchte vergeblich, seine Erschrockenheit zu kaschieren. »Sie? Aber -«
    Sie lächelte. »Sie hätten genau das Gegenteil angenommen, weil ich dieses Haus leite? Das ist ziemlich scheinheilig von Ihnen, Superintendent. Beim Thema Abtreibung muss man die allgemein gültigen Moralvorstellungen hinter sich lassen, glaube ich. Oh, ein allgemeiner Kodex muss natürlich sein, ist aber eine Abstraktion. Wenn Sie immer wieder sähen, was es für eine junge Frau bedeutet, ihr Kind weggeben zu müssen, dann würden Sie mir vielleicht zustimmen.«
    Traurig blickte sie in ihrem Büro umher, das eher wie ein Wohnzimmer mit Schreibtisch aussah. Hinter diesem saß sie, umgeben von ordentlich aufgeschichteten Papierstapeln und einer Mappe, die unter ihren Händen auf der Schreibtischunterlage lag.
    »Entschuldigen Sie, dass ich mich so darüber auslasse. Womit kann ich Ihnen helfen? Sie sagten - beziehungsweise Ihr Sergeant-, dass Sie an einem Fall arbeiten, der mit der Familie Tynedale zu tun hätte. Mit Alexandras Familie.«
    »Ganz recht. Es geht um einen Mord. An einem Mann namens Simon Croft.« Er wartete darauf, dass sie auf den Namen reagierte.
    »Croft.« Sie sah ihn an. »Und ich dachte, sie hätte sich den Namen einfach willkürlich ausgesucht. Demnach also nicht. Oli-via, so hieß das Baby mit Vornamen. Das Ehepaar, das die Kleine adoptierte, änderte vermutlich sowohl ihren Vornamen wie ihren Nachnamen. Das tun die meisten. Wohl, weil sie sich dann eher wie die richtigen Eltern fühlen.«
    Jury wartete ab.
    Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Superintendent, Sie werden verstehen, dass ich das Vertrauen dieser jungen Frauen nicht missbrauchen will -«
    »Enttäuscht hat diese Frauen schon vor langer Zeit etwas ganz anderes, Miss Heron. Nämlich der Krieg. Alexandra kam im Londoner Blitzkrieg ums Leben.« »Ich weiß, ja, ich weiß.«
    Jury konnte sich denken, dass eine ganze Latte von Anwälten zu ihrer Unterstützung bereitstand, die aber vermutlich nicht weit kommen würden, wenn der Vertraulichkeitsaspekt die Ermittlungen in einem Mordfall behinderte. Das ging ihr wohl gerade durch den Kopf, dachte er sich.
    Er sah sie einen Augenblick schweigend an und deutete dann mit dem Kinn auf die Mappe, über der ihre verschränkten Arme lagen.
    »Ist das Alexandras Akte?«
    »Ja.«
    Sie musterten einander, während die Uhr leise tickte. Jury fiel auf, dass sie wirklich intelligente Augen hatte, und er musste an Emily Croft denken. Die beiden waren sich ziemlich ähnlich. Jury legte den Kopf schräg.
    »Haben Sie schon mit den Eltern gesprochen?«
    »Olivias Adoptiveltern sind tot. Es gibt da aber eine Tante. Ich fand, ich sollte sie darüber informieren, dass Sie sie eventuell aufsuchen. Hoffentlich habe ich New Scotland Yard damit nicht die Schau gestohlen?«
    Jury lachte. »Eine Schau ist dort Mangelware, glauben Sie mir.«
    Sie lächelte und reichte ihm die Mappe. »Der Name der Eltern und auch der T ante ist Woburn, Elizabeth Woburn. Sie wohnt in Chipping Camden. Die Woburns, Alice und Samuel, wohnten ebenfalls dort. Darüber hinaus kann ich Ihnen wirklich nicht viel sagen.«
    Sie überreichte ihm die Akte. »Ich kann mir aber denken, dass Sie von Elizabeth Woburn viel mehr erfahren. Sie erwartet Ihren Anruf.«
    »Danke.« Jury schlug die Akte auf und sah auf die eine Seite.
    Judy Heron nickte. »Das können Sie behalten, Superintendent. Nachdem Ihr Sergeant angerufen hatte, habe ich es für Sie kopiert.«
    Er grinste. »Meine Güte, Sie denken aber wirklich voraus,

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