Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
rasten um die Kurve.
„Monroe, ist Juliette in Sicherheit?“, fragte Nick.
„Ja, Nick. Ich bezweifle, dass diese Irren wissen, wo Rosalee und sie sich aufhalten. Wir haben sie an einen sicheren Ort gebracht.“
Sie fuhren das kurze Stück bis zur Zugangsstraße, wo sie neben einem Wagen stehen blieben, der sie erwartete. Es war ein silber-weißer Chevy SUV, dessen Heck in Richtung der Villa zeigte. Hinter dem Lenkrad saß ein verschreckt wirkender
Eisbiber
. Monroe hatte ein wenig herumtelefoniert, um in der Nähe freundliche
Wesen
aufzustöbern.
Sobald Hank angehalten hatte, stiegen alle aus, während der Wagen im Leerlauf weiterlief.
„Nick, warum kommst du nicht mit uns?“, meinte Monroe. „Juliette wird es mir nie verzeihen, wenn …“
„Schnell!“, rief der
Eisbiber
durch das Fenster.
Vor der Villa waren laute Schreie zu hören. Sie hatten nicht viel Zeit.
„In den SUV mit euch“, sagte Nick.
Hank sah besorgt aus. „Ich habe eine Polizeischrotflinte und Munition im Kofferraum und auch eine schusssichere Weste. Moment mal – ist das Blut?“ Er starrte Nicks linken Arm an. „Bist du verletzt?“
„Das ist wirklich nur ein Kratzer. Lass uns die Handys tauschen.“
Hank sah ihn überrascht an, nahm ihm aber das Handy ab, das Nick benutzt hatte, und reichte ihm seins.
Monroe starrte Lily an.
„Ähm … Geht es dir gut?“, fragte er liebevoll.
Sie sah ihn an. „Ja. Wer sind Sie?“
„Wer ich bin? Ich bin … Mein Name ist Monroe. Ich arbeite mit den beiden zusammen. Komm schon. Bringen wir dich zurück nach Portland …“
Er stieg mit Lily in den SUV, doch dann drehte sie sich noch einmal um, lief zu Nick und nahm ihn in die Arme.
„Danke“, flüsterte sie.
„Gern geschehen. Das war super, dass du das Tor geöffnet hast. Da hast du gut mitgedacht. Und jetzt geh. Du bist bei ihnen in Sicherheit.“
Sie lief zurück zum Wagen, wo ihr Monroe beim Einsteigen half.
„Nick“, meinte Hank. „Das ist verrückt. Bleib nicht hier. Oder lass mich dir wenigstens Deckung geben.“
„Das geht nicht. Das bringt den ganzen Plan durcheinander. Außerdem musst du das Mädchen beschützen. Los, geh. Ich weiß schon, was ich mache.“
Hoffentlich
.
Sie hörten, wie vor der Villa mehrere Autos losfuhren.
„Sie kommen! Fahrt endlich, Hank!“
Nick wartete nicht auf die Antwort seines Partners. Er stieg in Hanks Wagen, schloss die Tür, legte einen Gang ein, wendete den Wagen und fuhr zurück auf die Straße in Richtung Villa. Dann riss er das Lenkrad nach links und bremste, sodass der Wagen die Straße blockierte. Dann schaltete er den Wagen auf Parken.
Um ihn herum wirbelte der Staub auf und glitzerte im Licht der Zaunscheinwerfer.
Ein Auto blieb mit quietschenden Reifen zwischen ihm und dem Tor zu Denswoz’ Villa stehen. Die beiden Männer im Font sahen aus, als würden sie sich streiten.
Nick wählte mit Hanks Handy Renards Nummer.
„Na los, Renard, sagen Sie mir, dass Sie was haben“, murmelte Nick, während er darauf wartete, dass der Captain den Anruf entgegennahm.
Vielleicht war das nicht die beste Art, die Sache zu regeln. Möglicherweise würde es nicht funktionieren. Vielleicht hätten sie die Angelegenheit dem Sheriff’s Department überlassen sollen. Aber wer wusste schon, was für Kreaturen die Beamten da drin finden würden? Und was konnten sie über
ihn
herausfinden? Vermutlich würde es zu einer wilden Schießerei kommen, die der Eisige Hauch sogar gewinnen konnte … Wäre er in der Lage, die Verantwortung dafür zu tragen, dass so viele Menschen ihr Leben lassen mussten?
Möglicherweise hatte die Villa ja auch noch einen Hinterausgang. Vielleicht hatten sie ein Boot, mit dem Denswoz über den Fluss verschwinden konnte, falls das Haus überfallen wurde.
„Umzingelt ihn!“, rief eine raue Stimme vom Tor herüber.
Na los, Captain! Gehen Sie ran!
, flehte Nick innerlich, als Renard sich nicht meldete.
„Griffin!“, sagte die Stimme des Captains endlich, da er die Nummer auf dem Display anscheinend gesehen hatte. „Haben Sie ihn da rausholen können?“
„Ja, Sir, hat er“, antwortete Nick, als vor ihm einige
Wesen
aus dem Wagen sprangen.
Nick stieg ebenfalls aus und nahm das AR15 mit. Er richtete die Waffe mit einer Hand auf den anderen Wagen, während er in der anderen das Handy hielt.
„Burkhardt? Sind Sie das?“, fragte Renard.
„Sieht ganz danach aus. Haben Sie die E-Mail erhalten, Captain?“
Es war nicht ganz leicht, so zu telefonieren.
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