Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
durch den Schmerz oder den Blutverlust einen Schock erlitten oder gestorben war.
Der Koch hielt eine Hand hoch.
„Für jene, die ein Messer der Klaue vorziehen, habe ich eine Reihe von Tranchiermessern bereitgelegt. Bitte bedienen Sie sich, und lassen Sie mich wissen, wenn Sie noch mehr benötigen.“
Mehrere Personen, die in der Nähe des Servierwagens standen, griffen nach einem Messer, während einige auf der anderen Seite von Hanks Tisch die Hände ausstreckten und darauf warteten, dass ihnen jemand ein Messer mit dem Griff voran reichte.
„Wenn die Glocke dreimal geläutet wurde, dürfen Sie beginnen“, erklärte der Koch. „Wenn es die Gesundheit und die Umstände erlauben, würde ich mich freuen, Sie alle in fünfundzwanzig Jahren wiederzusehen!“
Bei diesen Worten senkte er die Hand …
… und die altbekannte Glocke wurde dreimal geläutet.
Trotz der warnenden Worte des Kochs schienen die Anwesenden in Raserei zu verfallen. Männer in Smokings und Frauen in Abendkleidern stürzten vor, während sie alle gleichzeitig in Aufwallung begriffen waren, und rempelten sich gegenseitig an, um den ersten Bissen von Hanks Fleisch zu ergattern.
Irgendjemand feuerte einen Schuss ab.
Hank sah, wie das Tranchiermesser aus der Hand des Kochs rutschte, bevor er das Einschussloch in der Stirn des Mannes bemerkte. Das Blut lief rechts und links neben seiner Nase herunter, und dann brach er zusammen. Die Kannibalen zuckten vor dem unerwarteten Todesfall in ihrer Mitte zurück. Mehrere schrien vor Angst auf.
Daraufhin riss Hank den Kopf zur Seite und erspähte den Schützen, einen komplett in Schwarz gekleideten Mann mit einer Automatikpistole in jeder Hand. Einen Augenblick später feuerte der Mann beide Waffen ab und mähte einen Kannibalen nach dem anderen nieder. Bevor sich die Menge an
Wesen
, die Hank umringten, auflösen und verteilen konnte, hatten die Schüsse des Mannes bereits mit tödlicher Präzision ihr Ziel getroffen, als wäre das eine seiner leichtesten Übungen.
Dann hörte Hank etwas weiter entfernt etwas zerbrechen und ging davon aus, dass jemand die Eingangstür eingetreten hatte.
„Polizei!“, rief Nicks vertraute Stimme über das panische Kreischen der Menge hinweg. „Sie sind alle verhaftet!“
Ellen Crawford zuckte zusammen, als sie den Schuss hörte. Zuerst glaubte sie schon, Widmark hätte Kurt erschossen. Doch sie kam schneller wieder zur Besinnung als Widmark oder der
Dickfellig
, der sie zu erdrosseln drohte. Sie hatten offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ihre Feier von Schüssen unterbrochen wurde.
Doch Ellen riss den Arm mit aller Kraft nach hinten und rammte dem Metzger das Steakmesser ins rechte Auge. Er ließ sie frei und taumelte durch die offene Tür nach hinten in den Flur.
Ein weiterer Schuss hallte durch das Haus, und zwar aus deutlich geringerer Entfernung.
Ihr Blick wanderte zu Widmark, und als sie seinen wilden Gesichtsausdruck bemerkte, sah sie nach links … und schrie auf. Kurt wankte nach hinten und fiel gegen die Wand, bevor er daran herunterrutschte und in einer seltsamen Position sitzen blieb. Er verzog vor Schmerzen das Gesicht und sah auf seine Hände herab, die seinen Bauch umklammerten und voller Blut waren.
In dem Moment, in dem Nick den Fuß hob, um die Haustür einzutreten, hörte er von drinnen Schüsse. Monroe hatte ihm gesagt, dass die
Todesdogge
mit zwei Automatikpistolen bewaffnet war und geschworen hatte, jeden im Haus zu töten. Aber Hank war auch im Haus, ebenso wie eine unbekannte Anzahl weiterer entführter Personen. Da das
Straffe-Kette-Abendessen
begonnen hatte und eine mörderische
Todesdogge
unterwegs war, hatten sie keine Zeit mehr, um subtil vorzugehen.
Nick rannte als Erster durch die Tür und hielt die Waffe schussbereit vor sich. Renard folgte ihm und baute sich rechts neben ihm auf, während Monroe links Position bezog. Bevor Nick überhaupt begriffen hatte, wie die Zimmer im Erdgeschoss aussahen, kamen die Mitglieder der Tafelsilbergesellschaft auch schon auf ihn zu, wobei die meisten Messer in unterschiedlichen Größen in den Händen hielten und sie vor lauter Panik die Augen aufrissen.
„Stehen bleiben!“, brüllte Nick und legte den Finger auf den Abzug.
„Nick!“, rief Hank aus einem anderen Zimmer.
Ein alter Mann in einem zerknitterten dunkelblauen Smoking ging mit einem Tranchiermesser, das die Länge seines Unterarms hatte, auf Nick los. Nick wich dem Schlag aus und schlug dem Mann mit dem Griff seiner
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