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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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…? Oder war sie schon die ganze Zeit an der Sache beteiligt?
    „Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit“, sagte der Gastgeber und hob die Arme. „Unsere letzte Mahlzeit verschiebt sich um wenige Minuten. Ich muss kurz mit den Crawfords eine geschäftliche Angelegenheit besprechen, und danach schließe ich mich Ihnen wieder an und die letzte Feier kann beginnen. Bitte kosten Sie doch in der Zwischenzeit die Knochenmarkdelikatesse. Vielen Dank für Ihre Geduld!“
    Hank beobachtete, wie die drei Personen den Raum verließen, und fragte sich, ob die Witwe für die Dienste ihres Mannes nun eine letzte Bezahlung erhielt, sozusagen einen Todesbonus. Nach allem, was sie gesagt und was Crawford gestanden hatte, war seine Familie über all das nicht informiert gewesen.
Sie sollte nicht einmal von diesem Ort wissen
. Doch in diesem Augenblick konnte Hank nur davon ausgehen, dass ihn jeder belogen hatte.
    Ellen Crawford folgte Graham Widmark die Treppe hinauf in sein Arbeitszimmer, das sich im ersten Stock befand. Kurt hielt sich dicht an ihrer Seite. Als sie durch den Flur gingen, war die klassische Musik nicht mehr zu hören, und Ellens Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie war ein großes Risiko eingegangen, indem sie hierher gekommen war, aber sie hatte es trotz der Gefahr mit eigenen Augen sehen müssen.
    Widmark trat hinter seinen großen Mahagonischreibtisch, auf dem eine Bankerlampe aus Messing mit grünem Lampenschirm stand, und bedeutete ihnen, sie mögen sich auf den beiden Ohrensesseln vor dem Schreibtisch niederlassen.
    „Ich bin sehr froh, dass Sie gekommen sind, Mrs. Crawford. Ich habe dieses Fest seit vielen Jahren geplant – das ist das erste Mal, dass ich Gastgeber der Tafelsilbergesellschaft bin –, und es wäre ohne die Unterstützung Ihres Mannes nie zustande gekommen.“
    Ellen und Kurt gingen auf die Sessel zu, setzten sich jedoch nicht. Auch Widmark blieb stehen.
    „Lamar wollte damit nichts zu tun haben“, sagte Ellen verbittert.
    „Und doch habe ich mich sehr darüber gefreut, dass sein Sohn, der junge Kurt, beschlossen hatte, letzte Nacht an unseren Feierlichkeiten teilzuhaben.“ Er sah Kurt an und lächelte. „Du bist verschwunden, ohne dass ich mich verabschieden konnte, junger Mann. Ich hoffe, du hast das Mahl genossen.“
    „Ich habe nichts gegessen“, erwiderte Kurt. „Ich wollte es nur mit eigenen Augen sehen.“
    „Das ist kein Grund, sich zu schämen“, stellte Widmark fest. „Nicht jeder Magen ist für eine aktive Mitgliedschaft bei uns geeignet. Was ist mit Ihnen, Mrs. Crawford? Haben Sie heute schon die Spezialitäten des Kochs gekostet?“
    „Nein“, antwortete Ellen. „Und ich habe auch nicht die Absicht, das zu tun.“
    „Das ist bedauerlich, aber verständlich“, meinte Widmark. „Sie sind in Trauer. Was die zusätzliche Bezahlung angeht, die Sie für Lamars Bemühungen in unserer Sache verlangt haben …“ Er beugte sich vor, zog die rechte Schreibtischschublade auf und griff hinein. „So steht Ihnen da leider nichts zu.“
    „Ich will Ihr Blutgeld auch gar nicht, Sie Schwein!“
    „Sie missverstehen mich“, erklärte Widmark. „Weder Sie noch Ihr Sohn werden dieses Haus je wieder verlassen. Wenn Sie heute nicht hergekommen wären, hätte ich unseren Mann fürs Grobe noch in dieser Nacht zu Ihnen geschickt. Damit unsere Gesellschaft geheim bleibt, sind wir manchmal zu extremen Maßnahmen gezwungen.“
    Ellen zog ein Steakmesser aus dem linken Ärmel ihres Kleides und schwenkte die glänzende Klinge durch die Luft.
    „Sie alle werden heute Nacht sterben!“, rief sie wütend und geiferte fast schon, während sie sich verwandelte. „Schnapp ihn dir, Kurt!“
    Kurt lief um den Schreibtisch herum, erstarrte jedoch, als Widmark eine Pistole aus der Schreibtischschublade zog und auf seine Brust richtete.
    „Nein!“, schrie Ellen und versuchte, Widmark von ihrem unbewaffneten Sohn abzulenken.
    Hinter ihr wurde die Tür aufgerissen, und sie konnte gerade noch einen Blick auf den
Dickfellig
in der blutbefleckten Metzgerschürze werfen, bevor er seinen dicken Unterarm um ihren Hals legte. Als er schmerzhaft zudrückte, wurde ihr schwindlig und vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte.
    „Bitte, tun Sie meinem Sohn nicht weh!“, flehte sie Widmark an, aber ihre Worte kamen nur als schwaches Krächzen aus ihrem Mund. Sie war mit einem einzigen Ziel hergekommen: Sie hatte den Gastgeber töten wollen. Aber sie war gescheitert. Und jetzt musste ihr Sohn den Preis

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