Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
für ihr Scheitern bezahlen.
Mit der Waffe im Rücken und hinter dem Kopf verschränkten Händen ging Monroe weiter in den Wald hinein, durch den die unbefestigte Auffahrt zu dem Haus führte, in dem das Bankett der Tafelsilbergesellschaft stattfand. Er wusste, dass ihn jeder schicksalhafte Schritt seinem Tod näher brachte.
Vor einigen umgestürzten Bäumen forderte Decker ihn auf, stehen zu bleiben.
„Das ist ein ebenso guter Ort wie jeder andere, um unsere Freundschaft zu beenden“, erklärte Decker. „Doch es ist alles gut. Ich habe dich in den Wald zurückgeführt, Bruder.“
„Warum?“
„Weil dieses Geheimnis bei dir nicht sicher ist.“
„Nein“, entgegnete Monroe und drehte sich langsam um, weil er seinen früheren Freund ansehen wollte, wobei er jedoch darauf bedacht war, seine Hände in nicht bedrohlich wirkender Pose hinter dem Kopf zu behalten. Er musste Decker in ein Gespräch verwickeln und Nick die Zeit geben, herzukommen und Decker und die anderen aufzuhalten. „Warum hast du die Kurse gemacht? Es mit Pilates, Tai Chi und der Meditation versucht? Warum die Mühe? Wenn du Teil dieses Kannibalenfestivals bist, dann hattest du doch nie die Absicht, dich zu ändern.“
„Ich war überrascht, dich auf dem Markt zu sehen“, erwiderte Decker. „Ich dachte erst, du wärst wegen des Festes in die Stadt gekommen, doch dann fiel mir wieder ein, dass du hier wohnst. Aber ich habe dir nicht abgekauft, dass du wirklich geläutert bist. Ich dachte, das wäre nur Tarnung. Dass du nicht auffallen, kein Misstrauen erwecken willst. Wenn du nichts von der Tafelsilbergesellschaft wusstest, dann durfte ich dir auch nichts verraten. Daher wollte ich rausfinden, ob du das mit dem Läuterungsunsinn ernst meinst. Und je mehr ich erfahren habe, desto erbärmlicher kamst du mir vor.“ Decker lachte auf eine selbstironische Weise. „Ich Idiot habe geglaubt, ich könnte dich dazu bringen, zu deinen Wurzeln zurückzukehren. Doch das ist ja wohl gründlich in die Hose gegangen. Je mehr du dich angestrengt hast, mich auf den rechten Weg zu führen, desto sicherer war ich mir, dass ich mit dir nur meine Zeit vergeude.“
„Da haben wir offenbar dasselbe gedacht“, gestand Monroe. „Denn ich habe meine Zeit mit dir ebenfalls vergeudet.“
„Daher kannst du dir vorstellen, wie überrascht ich war, dich heute am Abholpunkt zu sehen“, meinte Decker grinsend. „Eine Minute lang habe ich tatsächlich geglaubt, dass du endlich wieder zu Verstand gekommen wärst. Aber je länger ich über dich und deine Polizistenfreunde nachdachte – und natürlich über diese lächerlichen Kurse –, desto weniger konnte ich es glauben. Entweder wolltest du Beweise für deine Detectives sammeln, oder du hast gehofft, sie direkt zu uns führen zu können. Du hättest sehen sollen, wie nervös du im Van gewesen bist. Der mächtige Wolf hat sich in ein Häschen verwandelt! Tja, das ist das Ende deines Weges, Häschen. Du kannst mir dafür danken, dass ich die erbärmliche Existenz beende, zu der dein Leben geworden ist.“
„Du könntest mich um der alten Zeiten willen laufen lassen“, schlug Monroe vor, der immer hibbeliger wurde. Sieh es ein:
Nick kommt nicht. Decker muss ihn unterwegs abgeschüttelt haben
. „Ich verspreche dir auch, dass ich niemandem etwas von all dem erzählen werde.“
„Ich hab’s dir schon einmal gesagt, Bruder“, meinte Decker. „Ich kann dir nicht trauen. Sie nennen mich nicht ohne Grund den Mann fürs Grobe. Ich beseitige Probleme. Und dummerweise bist du zu einem Problem geworden.“
Decker streckte die Hand aus und visierte ihn über den dunklen Lauf der Automatik hinweg an.
Monroe machte unwillkürlich einen Schritt nach hinten, stolperte und wäre beinahe gestürzt.
Decker hob die Hand und zielte …
… als auf einmal eine dunkle Gestalt zwischen den Bäumen hinter ihm hervorschoss, den Arm ausstreckte und ihm mit einem Dolch die Kehle aufschlitzte.
Schockiert taumelte Decker nach vorn, während das Blut aus der tödlichen Wunde strömte.
Bei der dunklen Gestalt handelte es sich um den Mann aus dem Van, der einen maßgeschneiderten Mantel getragen hatte. Nun war dieser jedoch mit einer schwarzen Tunika, einer schwarzen Hose und schwarzen Stiefeln bekleidet. Er verwandelte sich und gab sich als
Todesdogge
zu erkennen. Nachdem er seinen Dolch an Deckers Jacke abgewischt hatte, schob er ihn in die Scheide, die sich in seinem linken Stiefel verbarg. Er nahm Decker die Pistole aus den
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