Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

gegangen?“
    „Das mit Widmark war etwas Persönliches“, vermutete Hank. „Sie wollte ihn selbst töten.“
    „Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass keiner von ihnen überlebt hat und ins System gelangt“, gestand Renard. „So können wir erzählen, was wir wollen. Es ist schon schlimm genug, dass wir einen Kannibalenkult erklären müssen. Die menschlichen Überlebenden, die aus dem Keller befreit wurden, haben kaum etwas gesehen. Sie glauben, der Metzger hätte eine schreckliche Maske getragen.“
    „Das mag für die Presse reichen“, erkannte Nick, „aber am Tatort ist keine Maske gefunden worden.“
    Renard zuckte mit den Achseln. „Es kommt vor, dass bei einer Razzia Beweise zerstört werden.“
    Nick nickte und tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie einigen Menschen das Leben gerettet hatten, wobei er all jene nicht vergaß, die für ein barbarisches Festritual gelitten hatten und gestorben waren. Einige Familien würden ihre vermissten Angehörigen jedoch wieder in die Arme schließen können. Und die anderen wussten wenigstens, was aus den Vermissten geworden war, wenn sie endlich alle Überreste identifiziert hatten. Vielleicht war ihnen das ja ein schwacher Trost.
    An diesem Abend gingen Nick und Hank nach der Arbeit noch in einer Bar etwas trinken. Nachdem Nick sein Bier ausgetrunken hatte, warf er einen Blick auf seinen Partner, der neben ihm auf dem Barhocker saß. Hank sah völlig verstört aus, als wäre er soeben aus einem besonders schrecklichen Albtraum aufgewacht.
    „Ist alles okay?“, fragte er.
    „Hätte schlimmer kommen können“, antwortete Hank, trank den letzten Schluck Bourbon und ließ die Eiswürfel auf dem Glasboden klirren. Dann lächelte er und schüttelte den Kopf. „Und mein Gips hat es auch überstanden.“
    „Bedauerst du es manchmal, dass dein Partner ein Grimm ist?“
    „Überhaupt nicht“, versicherte Hank ihm, schob das Glas von sich und griff nach seinen Krücken. „Wer könnte mir in dieser seltsamen neuen Welt denn besser den Rücken frei halten?“
    Später bereiteten sich Nick und der
Blutbader
auf ein Vierer-Date mit Juliette und Rosalee vor. Nick sah auf die Uhr und stellte fest, dass ihnen noch einige Minuten blieben, bevor sie losfahren mussten. Monroe kam die Treppe herunter und sah in seinem braunen Anzug, dem weißen Hemd und der jadegrünen Krawatte aus, als würde er sich nicht besonders wohlfühlen.
    „Dann hat es Juliette also geschafft, einen Tisch für vier Personen im
Escapade
zu reservieren?“, fragte er, während er seine Krawatte richtete.
    „Ja“, erwiderte Nick. „Daher sollte ich meinen Appetit lieber schnell zurückgewinnen.“
    „Allerdings“, meinte Monroe und lächelte ihm aufmunternd zu. „Ich habe gehört, sie hätten sehr viele vegetarische Gerichte auf der Speisekarte.“
    „Das wurde mir auch erzählt“, bestätigte Nick. „Ist das okay für dich?“
    „Wieso sollte das nicht okay für mich sein?“
    „Warst du denn nie in Versuchung?“, wollte Nick wissen. „Bereit, einen Rückfall zu erleiden?“
    Nick hatte noch immer Schuldgefühle, weil er Monroe dazu gedrängt hatte, zu den kannibalischen
Wesen
zu fahren. Ihm war zwar keine andere Wahl geblieben, da das ihre einzige Chance gewesen war, Hank und die anderen Gefangenen zu retten, aber er wusste, dass es Monroe zuweilen nicht leicht fiel, auf dem rechten Weg zu bleiben – und Nick hatte diese Tatsache ignoriert, um diesen Fall lösen zu können.
    „Manchmal bin ich schon in Versuchung“, gab Monroe zu. „Aber nicht aufgrund dieser ungehobelten Grausamkeit. Eigentlich hat mich das mehr denn je von meinem geläuterten Lebenswandel überzeugt.“
    „Freut mich, zu hören“, entgegnete Nick.
    „Und ob du es glaubst oder nicht“, fügte Monroe hinzu, „ich mache wirklich gern Pilates.“

D ANKSAGUNG
    Ich danke Cath Trechman, meiner Lektorin bei Titan Books, dass sie mir erneut die Tür geöffnet und es mir ermöglicht hat, ins Universum einer anderen Serie einzutauchen, und dass sie alles mit NBCUniversal geregelt hat. Bei Titan danke ich außerdem Valerie Gardner, Katy Wild, Natalie Laverick, Helen Bertrand und Antonio Nilletti. Ebenso gebührt mein Dank Chris Lucero, Alex Solverson, Jessica Nubel, Kim Niemi, Ed Prince und Lynn Kouf bei NBCUniversal.
    Die Medizinerin Donna Spector hat mir sehr bei den Details einer korrekten Diagnose geholfen, die sich hinter anderen Symptomen verbirgt. Alle Fehler, die beim Dramatisieren dieser Krankheit