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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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wahres Gesicht zu zeigen, und das geschah nur äußerst selten, da sich die
Wesen
unter den Menschen versteckten.
    Daher hatte sich Nicks Aufgabe verändert. Nun musste er nicht nur menschliche Mörder dingfest machen, sondern war als Grimm auch auf einzigartige Weise dazu geeignet, mörderische
Wesen
zu finden und aufzuhalten. Der einzige Unterschied war, dass man die
Wesen
-Killer nicht vor Gericht stellte, sondern diese oftmals auf andere Weise zur Rechenschaft gezogen wurden.
    Als Nick jetzt die abgetrennten Knochen anstarrte, überlegte er, ob es sich bei dem Mörder – er hatte keinen Zweifel daran, dass das Opfer ermordet und hier in dem flachen Grab verscharrt worden war – um einen Menschen oder ein
Wesen
handelte. Er erinnerte sich an den
Wilden Fuchsteufel
, ein koboldartiges
Wesen
, das Angestellte der Spinner Corporation mit seinen klingenartigen Knochenhänden, aus denen Säure tropfte, ermordet hatte. Es hatte seine Opfer in zwei Hälften zerteilt und dabei mühelos Fleisch, Organe und Knochen durchtrennt. Doch der Fall lag hier anders, und Nick schüttelte enttäuscht den Kopf. Hier waren die Schnitte sauber und wirkten, als wären sie mit einem weder natürlichen noch übernatürlichen Hilfsmittel bewirkt worden. Außerdem waren kein Fleisch, kein Blut und keine Organe mehr vorhanden, nur noch die blanken Knochen.
    Er schoss mit seinem Handy einige Fotos und suchte dann in der direkten Umgebung nach Kleidungsstücken oder persönlichen Habseligkeiten, die möglicherweise zusammen mit den Überresten entsorgt worden waren. Im Augenwinkel bemerkte er, dass Wu näher kam und stand auf.
    „Was haben wir bisher?“
    „Einen Vater, der mit seinem Sohn beim Geocaching war“, berichtete Wu und sah auf seinen Notizblock. „Brian und Tyler Mathis. Tyler hat die Knochen gefunden. So sollte ihr Vater-Sohn-Ausflug eigentlich nicht enden.“
    „Geocaching“, wiederholte Nick. „Ist das eine Art Sport?“
    „Eine Kombination aus einer Schatzsuche und Versteckspielen“, erklärte Wu. „Man findet das gesuchte Objekt mithilfe der GPS-Koordinaten, die online veröffentlicht werden.“
    „Jemand hat menschliche Überreste in einen Geocache gesteckt und die Position online veröffentlicht?“, fragte Nick.
    Hank kam auf seinen Krücken angehumpelt und bezog gegenüber von Nick und Wu Position, wobei sich auf seinem Gesicht die Erleichterung darüber abzeichnete, dass er den Weg zum Tatort unfallfrei überstanden hatte.
    „Das war offenbar ein dummer Zufall“, erwiderte Wu. „Sie haben den echten Cache da drüben gefunden, die kleine rote Blechdose, die auf dem Baumstumpf steht.“
    „Wurde sie schon auf Fingerabdrücke überprüft?“, erkundigte sich Nick.
    Wu nickte. „Aber wir sind da nicht sehr optimistisch“, meinte er dann. „Der Sohn hat sie genau untersucht. Sein Vater wollte ihn von dem menschlichen Skelett ablenken. Wo wir gerade dabei sind, Doc Candelas …“
    Ah, Candelas
, dachte Nick.
    „… war nicht gerade erbaut, dass der Junge die Knochen mit dem Stock durcheinandergebracht hat.“
    „Kann sie uns schon irgendetwas sagen?“, wollte Hank wissen.
    „Es scheint sich nur um ein Opfer zu handeln.“ Wu warf erneut einen Blick auf seine Notizen. „Erwachsen, weiblich, etwa einen Meter achtundsechzig groß, vermutlich unter fünfundzwanzig. Die Schädelform lässt auf eine asiatische Herkunft schließen.“ Er sah sie an. „Wir wissen erst, ob alle Knochen vollständig sind, wenn sie im Labor sortiert wurden.“
    „Kein Ausweis?“
    „Überhaupt keine persönlichen Habseligkeiten“, erwiderte Wu. „Wenn wir Glück haben, landen wir anhand der zahnärztlichen Unterlagen einen Treffer.“
    „Zeugen?“
    „Wir haben uniformierte Beamte losgeschickt, um sich in den Gebäuden in der Nähe umzuhören. Vielleicht hat ja irgendjemand was gesehen. Ich melde mich, sobald ich etwas höre.“
    „Todesursache?“, wollte Hank wissen.
    „Bis jetzt können wir in der Beziehung nichts Eindeutiges sagen. Aber angesichts der Tatsache, dass … nun ja, der Rest ihres Körpers fehlt, wurde sie vermutlich woanders getötet und hier abgelegt.“
    „Was ist mit diesen Brüchen?“, fragte Nick und deutete auf einen Oberschenkelknochen, der etwas abseits des Haufens lag. „Sie sind sauber, fast schon präzise.“
    Wu nickte. „Der Doc hat den Angriff eines Tiers ausgeschlossen. Es muss etwas Scharfkantiges gewesen sein, das mit großer Kraft bewegt wurde, von einem Menschen oder einer Maschine.

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