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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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sie so schwer drückte, dachte es, die Hutzeln wären schuld, und sprach: »Friederchen, ich muß die Hutzeln hinabwerfen.« – »Nein, Katherlieschen jetzt nicht«, antwortete er, »sie könnten uns verraten.« – »Ach, Friederchen, ich muß, sie drücken mich gar zu sehr.« – »Nun, so tu’s ins Henkers Namen!«
     
    Da rollten die Hutzeln zwischen den Ästen herab, und die Kerle unten sprachen: »Die Vögel misten.« Eine Weile danach, weil die Türe noch immer drückte, sprach Katherlieschen: »Ach, Friederchen, ich muß den Essig ausschütten.« – »Nein, Katherlieschen, das darfst du nicht, es könnte uns verraten.« – »Ach, Friederchen, ich muß, er drückt mich gar zu sehr.« – »Nun, so tu’s ins Henkers Namen!«
     
    Da schüttete es den Essig aus, daß er die Kerle bespritzte. Sie sprachen untereinander: »Der Tau tröpfelt schon herunter.« Endlich dachte Katherlieschen: Sollte es wohl die Türe sein, was mich so drückt? Und sprach: »Friederchen, ich muß die Türe hinabwerfen.« – »Nein, Katherlieschen, jetzt nicht, sie könnte uns verraten.« – »Ach, Friederchen, ich muß, sie drückt mich gar zu sehr.« – »Nein, Katherlieschen, halt sie fest.« – »Ach, Friederchen, ich laß sie fallen.« – »Ei«, antwortete Frieder ärgerlich, »so laß sie fallen ins Teufels Namen!« Da fiel sie herunter mit starkem Gepolter, und die Kerle unten riefen: »Der Teufel kommt vom Baum herab«, rissen aus und ließen alles im Stich. Frühmorgens, wie die zwei herunterkamen, fanden sie all ihr Gold wieder und trugen’s heim.
     
    Als sie wieder zu Haus waren, sprach der Frieder: »Katherlieschen, nun mußt du aber auch fleißig sein und arbeiten.« – »Ja, Friederchen, will’s schon tun, will ins Feld gehen, Frucht schneiden.« Als Katherlieschen im Feld war, sprach’s mit sich selber: »Eß ich, eh ich schneid, oder schlaf ich, eh ich shneid? Hei, ich will eher essen!« Da aß Katherlieschen und ward überm Essen schläfrig und fing an zu schneiden und schnitt halb träumend alle seine Kleider entzwei, Schürze, Rock und Hemd.
     
    Wie Katherlieschen nach langem Schlaf wieder erwachte, stand es halb nackig da und sprach zu sich selber: »Bin ich’s, oder bin ich’s nicht? Ach, ich bin’s nicht!« Unterdessen ward’s Nacht, da lief Katherlieschen ins Dorf hinein, klopfte an ihres Mannes Fenster und rief: »Friederchen?« – »Was ist denn« – »Möcht’ gern wissen, ob Katherlieschen drinnen ist?« – »Ja, ja«, antwortete der Frieder, »es wird wohl drin liegen und schlafen.« Sprach sie: »Gut, dann bin ich gewiß schon zu Haus«, und lief fort.
     
    Draußen fand Katherlieschen Spitzbuben, die wollten stehlen. Da ging Katherlieschen zu ihnen und sprach: »Ich will euch helfen stehlen!« Die Spitzbuben meinten, es wüßte die Gelegenheit des Orts, und waren’s zufrieden. Katherlieschen ging vor die Häuser und rief: »Leute, habt ihr was? Wir wollen stehlen.« Dachten die Spitzbuben: Das wird gut werden, und wünschten, sie wären Katherlieschen wieder los.
     
    Da sprachen sie zu ihm: »Vorm Dorfe hat der Pfarrer Rüben auf dem Feld, geh hin und rupf uns Rüben.« Katherlieschen ging hin aufs Land und fing an zu rupfen, war aber so faul und hob sich nicht in die Höhe. Da kam ein Mann vorbei, sah’s und stand still und dachte, das wäre der Teufel, der so in den Rüben wühlte. Lief fort ins Dorf zum Pfarrer und sprach: »Herr Pfarrer, in Eurem Rübenland ist der Teufel und rupft.« – »Ach Gott«, antwortete der Pfarrer, »ich habe einen lahmen Fuß, ich kann nicht hinaus und ihn wegbannen.«
     
    Sprach der Mann: »So will ich Euch hockeln«, und hockelte ihn hinaus. Und als sie an das Land kamen, machte sich das Katherlieschen auf und reckte sich in die Höhe. »Ach, der Teufel!«, rief der Pfarrer, und beide eilten fort, und der Pfarrer konnte vor großer Angst mit seinem lahmen Fuß gerader laufen als der Mann, der ihn gehockelt hatte, mit seinen gesunden Beinen.
     

Prinz Schwan
     
    E s war ein Mädchen mitten in einem großen Wald, da kam ein Schwan auf es zugegangen, der hatte einen Knauel Garn, und sprach zu ihm: »ich bin kein Schwan, sondern ein verzauberter Prinz, aber du kannst mich erlösen, wenn du den Knauel Garn abwickelst, an dem ich fortfliege; doch hüte dich, dass du den Faden nicht entzwei brichst, sonst komm’ ich nicht bis in mein Königreich, und werde nicht erlöst; wickelst du aber den Knauel ganz ab, dann bist du meine Braut.«
     
    Das

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