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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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ihm nach und jagte ihn ein gut Stück ins Feld; aber der Hund war geschwinder als Katherlieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren, sondern über die Äcker hin hüpfen.
     
    »Hin ist hin!«, sprach Katherlieschen, kehrte um, und weil es sich müdegelaufen hatte, ging es hübsch langsam und kühlte sich ab. Während der Zeit lief das Bier aus dem Faß immerzu, denn Katherlieschen hatte den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll und sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller und hörte nicht eher auf, als bis das ganze Faß leer war. Katherlieschen sah schon auf der Treppe das Unglück. »Spuk«, rief es, »was fängst du jetzt an, daß es der Frieder nicht merkt!«
     
    Es besann sich ein Weilchen, endlich fiel ihm ein, von der letzten Kirmes stände noch ein Sack mit schönem Weizenmehl auf dem Boden, das wollte es herabholen und in das Bier streuen. »Ja«, sprach es, »wer zu rechter Zeit was spart, der hat’s hernach in der Not«, stieg auf den Boden, trug den Sack herab und warf ihn gerade auf die Kanne voll Bier, daß sie umstürzte und der Trunk des Frieders auch im Keller schwamm. »Es ist ganz recht«, sprach Katherlieschen, »wo eins ist, muß das andere auch sein«, und zerstreute das Mehl im ganzen Keller. Als es fertig war, freute es sich gewaltig über seine Arbeit und sagte: »Wie’s so reinlich und sauber hier aussieht!«
     
    Um Mittagszeit kam der Frieder heim. »Nun. Frau, was hast du mir zurecht gemacht?« – »Ach, Friederchen«, antwortete sie, »ich wollte dir ja eine Wurst braten, aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund aus der Pfanne weggeholt, und während ich dem Hund nachsprang, ist das Bier ausgelaufen, und als ich das Bier mit dem Weizenmehl auftrocknen wollte, hab ich die Kanne auch noch umgestoßen; aber sei nur zufrieden, der Keller ist wieder ganz trocken.« Sprach der Frieder: »Katherlieschen, das hättest du nicht tun müssen! Läßt die Wurst wegholen und das Bier aus dem Faß laufen und verschüttest obendrein unser feines Mehl!« – »Ja, Friederchen, das habe ich nicht gewußt, hättest mir’s sagen müssen.«
     
    Der Mann dachte: Geht das so mit deiner Frau, so mußt du dich besser vorsehen. Nun hatte er eine hübsche Summe Taler zusammengebracht, die wechselte er in Gold ein und sprach zum Katherlieschen: »Siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf tun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben: aber daß du mir ja davonbleibst, sonst geht dir’s schlimm.«
     
    Sprach sie: »Nein, Friederchen, will’s gewiß nicht tun.« Nun, als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die irdne Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an, ob sie nichts zu handeln hätte. »O ihr lieben Leut«, sprach Katherlieschen, »ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.« – »Gelbe Gickelinge, warum nicht? Laßt sie einmal sehen.« – »So geht in den Stall und grabt unter der Kuhgrippe, so werdet ihr die gelben Gickelinge finden, ich darf nicht dabeigehen.«
     
    Die Spitzbuben gingen hin, gruben und fanden eitel Gold. Da packten sie auf damit, liefen fort und ließen Töpfe und Näpfe im Hause stehen. Katherlieschen meinte, sie müßte das neue Geschirr auch brauchen: weil nun in der Küche ohnehin kein Mangel daran war, schlug sie jedem Topf den Boden aus und steckte sie insgesamt zum Zierrat auf die Zaunpfähle rings ums Haus herum.
     
    Wie der Frieder kam und den neuen Zierrat sah, sprach er: »Katherlieschen, was hast du gemacht?« – »Hab’s gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die unter der Kuhkrippe steckten; bin selber nicht dabeigegangen, die Krämer haben sich’s herausgraben müssen.« – »Ach, Frau«, sprach der Frieder, »was hast du gemacht! Das waren keine Gickelinge, es war eitel Gold und war all unser Vermögen; das hättest du nicht tun sollen.« – »Ja, Friederchen«, antwortete sie, »das hab ich nicht gewußt, hättest mies vorher sagen sollen.«
     
    Katherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da sprach es: »Hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder kriegen, wollen hinter den Dieben herlaufen.« – »So komm«, sprach der Frieder, »wir wollen’s versuchen; nimm aber Butter und Käse mit, daß wir auf dem Weg was zu essen haben.« – »Ja, Friederchen, will’s mitnehmen.« Sie machten sich fort, und weil der Frieder besser zu Fuß war, ging Katherlieschen hinten nach. Ist

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