Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)
dridde, do was keen Buoden inne. Wo keen Buoden inne was, do gingen se olle dre inne: do käimen se an eenen allmächtig grooten Walle (Wald), do was een groot allmächtig Boom inne, in den Boom was eene allmächtig groote Capelle, in de Capelle was een hageböcken Köster un een bußboomen Pastoer, de deelden dat Wiggewaater mit Knuppeln uit.
Sielig is de Mann,
de den Wiggewaater entlaupen kann.
Knoist und seine drei Söhne
Z wischen Werrel und Soest, da wohnte ein Mann, und der hieß Knoist; der hatte drei Söhne: der eine war blind, der andere war lahm, der dritte war splitternackt. Da gingen sie einmal übers Feld, da sahen sie einen Hasen. Der Blinde schoß auf ihn, der Lahme fing ihn und der Splitternackte, der steckte ihn in die Tasche. Da kamen sie zu einem großen, allmächtigen Wasser, da waren drei Schiffe darauf: das eine rann, das andere sank und das dritte hatte keinen Boden. Und worin kein Boden war, in dieses Schiff gingen sie alle drei hinein. Dann kamen sie an einen allmächtig großen Wald; darin war ein großer, allmächtiger Baum, in dem Baum war eine allmächtig große Kapelle, in der Kapelle war ein hagebuchener Küster und ein buchsbaumener Pastor, die teilten das Weihwasser mit Knüppeln aus.
Selig ist der Mann,
Der dem Weihwasser entlaufen kann.
Dat Mäken von Brakel (Paderbörn)
E t gink mal ’n Mäken von Brakel na de sünt Annen Capellen unner de Hinnenborg un weil et gierne ’n Mann heven wulle un ock meinde, et wäre süs neimes in de Capellen, sau sank et:
»O hilge sünte Anne!
help mie doch bald tom Manne,
du kennst ’n ja wull,
he wuhnt var’m Suttmer Dore,
hed gele Hore,
du kennst ’n ja wull!«
De Köster stand awerst hünner den Altare un höre dat, da rep he mit ’ner gans schrögerigen Stimme: »du kriggst’n nig! Du kriggst’n nig!« Dat Mäken awerst meinde, dat Marienkinneken dat bie de Mudder Anne steiht, hedde üm dat to ropen, da wor et beuse un reip: »Pepperlepep, dumme Blae, halt de Schnuten, un lat de Möhme kühren (die Mutter reden).«
Das Mädchen von Brakel
E s ging einmal ein Mädchen von Brakel nach der St.-Annen-Kapelle unterhalb der Hinnenburg, und weil es gerne einen Mann haben wollte und auch meinte, es wäre sonst niemand in der Kapelle, so sang es:
»O heilige Sankt Anne,
Verhilf mir doch zu einem Manne,
Du kennst ihn ja wohl,
Er wohnt vorm Suttmertore,
Hat gelbe Haare,
Du kennst ihn ja wohl!«
Der Küster stand aber hinter dem Altar und hörte das, da rief er mit seiner krächzenden Stimme: »Du kriegst ihn nicht! Du kriegst ihn nicht!« Das Mädchen aber meinte, das Marienkindchen, das bei der Mutter Anne steht, hätt ihm das zugerufen. Da wurde es böse und rief: »Papperlapapp, dummes Kind! Halt den Schnabel und lass die Mutter reden!«
Das Hausgesinde (Paderbörn)
» W o wust du henne?« – »Nah Walpe!« – »Ick nah Walpe, du nah Walpe; sam, sam, goh wie dann!«
»Häst du auck ’n Mann? Wie hedd din Menn?« – »Cham!« – »Min Mann Cham, din Mann Cham; ick nah Walpe, du nah Walpe; sam, sam, goh wie dann!«
»Häst du auck ’n Kind? Wie hedd din Kind?« – »Grind!« – »Min Kind Grind, din Kind Grind; min Mann Cham, din Mann Cham; ick nah Walpe, du nah Walpe; sam, sam, goh wie dann!«
»Häst du auck ’n Weige? Wie hedd dine Weige?« – »Hippodeige!« – »Mine Weige Hippodeige, dine Weige Hippodeige; min Kind Grind, din Kind Grind; min Mann Cham, din Mann Cham; ick nah Walpe, du nah Walpe; sam, sam, goh wie dann!«
»Häst du auck ’n Knecht? Wie hedd din Knecht?« – »Mach es mir recht!« – »Min Knecht Mach es mir recht, din Knecht Mach es mir recht; mine Weige Hippodeige, dine Weige Hippodeige; min Kind Grind, din Kind Grind; min Mann Cham, din Mann Cham; ick nah Walpe, du nah Walpe; sam sam, goh wie dann!«
Das Hausgesinde
» W o willst du hin?« – »Nach Walpe.« – »Ich nach Walpe, du nach Walpe; zusamm’n, zusamm’n gehn wir dann.«
»Hast du auch einen Mann? Wie heißt dein Mann?« – »Cham.«
»Mein Mann Cham, dein Mann Cham; ich nach Walpe, du nach Walpe; zusamm’n, zusamm’n gehn wir dann.«
»Hast du auch ein Kind? Wie heißt dein Kind?« – »Grind.« – »Mein Kind Grind, dein Kind Grind; mein Mann Cham, dein Mann Cham; ich nach Walpe, du nach Walpe; zusamm’n, zusamm’n gehn wir dann.«
»Hast du auch eine Wiege? Wie heißt deine Wiege?« – »Hippodeige.« – »Meine Wiege
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