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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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Hippodeige, deine Wiege Hippodeige; mein Kind Grind, dein Kind Grind; mein Mann Cham, dein Mann Cham; ich nach Walpe, du nach Walpe; zusamm’n, zusamm’n gehn wir dann.«
     
    »Hast du auch einen Knecht? Wie heißt dein Knecht?« – »Machmirsrecht.« – »Mein Knecht Machmirsrecht, dein Knecht Machmirsrecht; meine Wiege Hippodeige, deine Wiege Hippodeige; mein Kind Grind, dein Kind Grind; mein Mann Cham, dein Mann Cham; ich nach Walpe, du nach Walpe; zusamm’n, zusamm’n gehn wir dann.«
     

Das Lämmchen und Fischchen
     
    E s war einmal ein Brüderchen und ein Schwesterchen, die hatten sich herzlich lieb. Ihre rechte Mutter war aber tot, und sie hatten eine Stiefmutter, die war ihnen nicht gut und tat ihnen heimlich alles Leid an. Es trug sich zu, daß die zwei mit andern Kindern auf einer Wiese vor dem Haus spielten, und an der Wiese war ein Teich, der ging bis an die eine Seite vom Haus. Die Kinder liefen da herum, kriegten sich und spielten Abzählen:
     
Eneke, Beneke, laß mich leben,
Will dir auch mein Vögelchen geben.
Vögelchen soll mir Stroh suchen,
Stroh will ich den Kühen geben,
Kühe sollen mir Milch geben,
Milch will ich dem Bäcker geben,
Bäcker soll mir ’n Kuchen backen,
Kuchen will ich dem Kätzchen geben,
Kätzchen soll mir Mäuse fangen,
Mäuse will ich in den Rauch hängen
Und will sie anschneiden!
     
    Dabei standen sie in einem Kreis, und auf welchen nun das Wort »anschneiden«, fiel, der mußte fortlaufen, und die anderen liefen ihm nach und fingen ihn. Wie sie so fröhlich dahinsprangen, sah’s die Stiefmutter vom Fenster mit an und ärgerte sich. Weil sie aber Hexenkünste verstand, so verwünschte sie beide, das Brüderchen in einen Fisch und das Schwesterchen in ein Lamm. Da schwamm das Fischchen im Teich hin und her und war traurig, das Lämmchen ging auf der Wiese hin und her und war traurig und fraß nicht und rührte kein Hälmchen an. So ging eine lange Zeit hin; da kamen fremde Gäste auf das Schloß. Die falsche Stiefmutter dachte: Jetzt ist die Gelegenheit gut, rief den Koch und sprach zu ihm: »Geh und hol das Lamm von der Wiese und schlacht’s, wir haben sonst nichts für die Gäste.«
     
    Da ging der Koch hin und holte das Lämmchen und führte es in die Küche und band ihm die Füßchen; das litt es alles geduldig. Wie er nun sein Messer herausgezogen hatte und auf der Stelle wetzte, um es abzustechen, sah es, wie ein Fischlein in dem Wasser vor dem Gossenstein hin und her schwamm und zu ihm heraufblickte. Das war aber das Brüderchen, denn als das Fischchen gesehen hatte, wie der Koch das Lämmchen fortführte, war es im Teich mitgeschwommen bis zum Haus. Da rief das Lämmchen hinab:
     
»Ach, Brüderchen im tiefen See,
Wie tut mir doch mein Herz so weh!
Der Koch, der wetzt das Messer,
Will mir mein Herz durchstechen.«
     
    Das Fischchen antwortete:
     
»Ach, Schwesterchen in der Höh,
Wie tut mir doch mein Herz so weh
In dieser tiefen See!«
     
    Wie der Koch hörte, daß das Lämmchen sprechen konnte und so traurige Worte zu dem Fischchen hinabrief, erschrak er und dachte, es müßte kein natürliches Lämmchen sein, sondern wäre von der bösen Frau ihm Haus verwünscht. Da sprach er: »Sei ruhig, ich will dich nicht schlachten«, nahm ein anderes Tier und bereitete das für die Gäste und brachte das Lämmchen zu einer guten Bäuerin, der erzählte er alles, was er gesehen und gehört hatte. Die Bäuerin war aber gerade die Amme von dem Schwesterchen gewesen, vermutete gleich, wer’s sein würde, und ging mit ihm zu einer weisen Frau. Da sprach die weise Frau einen Segen über das Lämmchen und Fischchen, wovon sie ihre menschliche Gestalt wieder bekamen, und danach führte sie beide in einen großen Wald in ein kleines Häuschen, wo sie einsam, aber zufrieden und glücklich lebten.
     

Simeliberg
     
    E s waren zwei Brüder, einer war reich, der andere arm. Der Reiche aber gab dem Armen nichts, und dieser mußte sich vom Kornhandel kümmerlich ernähren; da ging es ihm oft so schlecht, daß er für seine Frau und Kinder kein Brot hatte. Einmal fuhr er mit seinem Karren durch den Wald; da erblickte er zur Seite einen großen kahlen Berg, und weil er den noch nie gesehen hatte, hielt er still und betrachtete ihn mit Verwunderung. Wie er so stand, sah er zwölf wilde große Männer daherkommen; weil er nun glaubte, das wären Räuber, schob er seinen Karren ins Gebüsch und stieg auf einen Baum und wartete, was da geschehen würde. Die zwölf Männer

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